Nach der FlutBad Münstereifel erhält 220 Millionen Euro für Wiederaufbau

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Menschen gehen an einer Absperrbake in Bad Münstereifel vorbei.

In der Kernstadt von Bad Münstereifel konnte in der Vorweihnachtszeit wieder geshoppt werden.

Bad Münstereifel funktioniert für Besucher wieder ganz gut, doch für die Beseitigung von mehr als 1000 Schäden braucht es noch Zeit.

Als Angela Merkel kurz nach der Flut Bad Münstereifel besuchte, ging sie über verstaubte Wege. Überall lagen Trümmer. Als einige Monate später ihr Nachfolger Olaf Scholz kam, sah es schon viel besser aus. Heute sagt Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian: „Die Kernstadt ist kaum noch eingeschränkt.“

In den überregionalen Medien spielte Bad Münstereifel in der Flutberichterstattung eine große Rolle. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass bei der Bürgerstiftung knapp vier Millionen Euro eingingen, um den Betroffenen zu helfen, die diese Hilfe am dringendsten brauchen.

Bad Münstereifel erhält mehr als 175 Millionen Euro

Bis Ende November waren laut Landesbauministerium 904 Wiederaufbauanträge von privaten Betroffenen aus Bad Münstereifel eingegangen, 99 Prozent sind demnach im Bearbeitungsprozess, 41,3 Millionen Euro wurden laut Ministerium bis zu diesem Zeitpunkt ausgezahlt.

Für die Schäden an den öffentlichen Straßen, Wegen und Gebäuden hat das Land 175,7 Millionen Euro an Wiederaufbauhilfe bewilligt – für 330 Einzelmaßnahmen, darunter der Bereich Gewässer mit noch mal 3900 Schadstellen.

Betroffen sind 29 städtische Gebäude wie das Rathaus, das Stadtarchiv, Feuerwehrhäuser, Schulen und Kitas. Mehr als 100 Straßen samt Beleuchtungen sowie 81 Wirtschaftswege, 45 Brücken und viele der insgesamt 380 Denkmäler im Stadtgebiet wurden durch die Flut beschädigt.

„Der größte Posten sind die Straßenbaumaßnahmen mit 21,7 Millionen Euro, allein für die Kölner Straße sind 2,4 Millionen Euro veranschlagt“, teilt die Stadt mit. Das Feuerwehrgerätehaus in Bad Münstereifel schlage mit 10,3 Millionen Euro zu Buche. Mehr als 1000 kommunale Schäden wurden erfasst.

Der Wiederaufbau wird noch Jahre dauern

Es werde noch Jahre dauern, bis all diese Schäden beseitigt sein werden, so die Bürgermeisterin. Doch es sei schon viel geleistet worden. Die Straßen in der Kernstadt sind weitestgehend bepflastert, diesmal mit durchlässiger Fugenmasse, damit Wasser besser abfließen kann. Preiser-Marian nennt auch den Hochwasserschutz an den Erftmauern und die Renaturierung des Schleidbaches, der sich den alten Lauf gebahnt habe: „Dadurch hat das Wasser mehr Raum und es kommt nicht so viel unten am Friedhof an.“

Doch im Hochwasserschutz stehe auch noch viel Arbeit an. „Solche Planungen brauchen etwa drei Jahre – vorsichtig gerechnet. Die besagten 3900 Schäden müssen wir ja alle abarbeiten.“ Denn ein einfacher Eins-zu-eins-Wiederaufbau sei keine Option für die Stadt, so Preiser-Marian: „Wir schauen auch, wo wir was besser machen können, vor allem im Hochwasserschutz.“

Zahlreiche Geschäfte in Bad Münstereifel sind wieder da

Zu zahlreichen Wiedereröffnungen von Geschäften im Outlet-Bereich, aber auch des Eine-Welt-Ladens oder des Boutique-Hotels Marielle war die Bürgermeisterin eingeladen worden. „Das ist jedes Mal ein Glücksmoment“, sagt sie, weil es zeige, dass die Betreiber sich nicht haben unterkriegen lassen. Baustellenbesprechungen mit Telekommunikationsunternehmen oder Energieversorgern finden regelmäßig statt – in der Enge der Kernstadt mit ihren historischen Gebäuden, den Geschäften und Praxen ist deren Wiederaufbau eine Herausforderung.

Die Schulen gingen wieder komplett an den Start, die Kita ist übergeben worden, die Magische 12 sei fast fertig: „In diesem Jahr wird für den Betrachter alles wieder da sein“, erklärt die Bürgermeisterin. Und am Ende dieses Jahres sollen Schüler, Pendler und Besucher auch wieder mit dem Zug anreisen können. „Ich glaube fest daran, dass die Deutsche Bahn das schafft“, sagt die Bürgermeisterin über die Zusage, dass dann die Erfttalbahn wieder fahre.


So läuft die Beseitigung der Schäden im Kreis Euskirchen 

2022 stand der Wiederaufbau nach der Flut im Fokus. Alle wissen: Es ist noch ein langer Weg. Wie läuft es bei öffentlichen Gebäuden, Straßen und Wegen? Wo hapert's? Was läuft gut? Und was ärgert die Spitzen in den Rathäusern besonders? Wir blicken in den Folgen in die Kommunen und greifen Themen auf, die alle Städte und Gemeinden betreffen.

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