„Nachhaltige Infrastruktur“ Stadtmarketingverein will autofreie Innenstadt in Bad Münstereifel

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Die Orchheimer Straße in Bad Münstereifel war vor der Flut für Autos offen. (Archivbild)

Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Auf der Orchheimer Straße trafen sich Fußgänger und Autos. (Archivbild)

Vor der Flut waren Teile der Kernstadt von Bad Münstereifel für Autos freigegeben. Das soll sich nach Meinung des Stadtmarketingvereins ändern.

Soll in der Kernstadt von Bad Münstereifel, genau zwischen Orchheimer und Werther Tor, sowie auf der Marktstraße eine Fußgängerzone eingerichtet werden oder nicht? Dazu hat auch der Stadtmarketingverein „Bad Münstereifel aktiv“ eine Meinung. Er plädiert klar für die Einrichtung der Fußgängerzone, wie er der Politik in einem Schreiben mitgeteilt hat.

„Wir haben uns mit betroffenen Geschäftsleuten unterhalten“, sagt Vereinsvorsitzender Christopher Haep. Darunter waren auch solche, die nicht mehr Mitglied im Verein sind. Haep kommt zu dem Schluss: „90 Prozent der Befragten sind für die Fußgängerzone.“ Denn ein Großteil will die Verkehrsberuhigung. Der Verein selbst profitiere auch aus ganz einfachen Gründen davon: Für Marktveranstaltungen, die in der Fußgängerzone stattfinden, fallen keine Kosten für Absperrmaßnahmen mehr an.

„Wir sind überzeugt vom Verkehrskonzept“, betont Haep. In dem Schreiben an die Stadt und die Politik heißt es: „Mehr Platz für Menschen und Begrünung, weniger Lärm für Anwohner, mehr Umsätze für unsere Gewerbetreibenden, mehr Sicherheit im Verkehr für alle und ein schöneres Straßenbild.“ Der Verein verweist auf Studien: 93 Prozent der Besucher erreichen die Einkaufsstraßen nicht mit dem Auto. 91 Prozent des Geldes, dass die Besucher in den Geschäften lassen, stamme von denjenigen, die zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV unterwegs seien.

Bad Münstereifeler Stadtmarketingverein will nachhaltige Infrastruktur

Wer mit dem Auto komme, kaufe aber im Regelfall für mehr Geld ein. Bezogen auf die Besucherfrequenz und die Anzahl der Besucher je Fortbewegungsart machen Autofahrer aber eben nur neun Prozent der Einnahmen aus. „Durch eine nachhaltige Infrastruktur mit mehr Platz, weniger Lärm und besserer Luft blühen die Innenstädte auf“, so der Verein. Die Umsätze im Handel und in der Gastronomie stiegen, weil diese attraktiven Orte Besucher anziehen.

Attraktiver würden Innenstädte durch die Beratung im Geschäft, den zufälligen Plausch in der Fußgängerzone, den Leckerbissen oder Gelegenheitseinkauf – und nicht durch die Möglichkeit, das Auto in der Innenstadt abzustellen. „Die Altstädte in Deutschland sind auch deshalb so ästhetisch ansprechend, weil sie alle aus der Zeit vor der Erfindung des Autos stammen. Sie wurden schon damals auf den Fußgängerverkehr ausgelegt“, schreibt der Verein und ergänzt: „Wir alle suchen in unseren Urlauben gerne solche Städte, Plätze und Straßen auf. Warum nicht in unserer unmittelbaren Nähe? Alle Akteure könnten von dieser Situation profitieren.“

Der Stadtmarketingverein macht auch weitere Vorschläge: So könnten Haltezonen für Handwerker und Lieferanten eingerichtet werden, die es einfacher machten, an den gewünschten Ort zu gelangen. Gleichzeitig gehe es um Nachhaltigkeit: Entlang der Orchheimer Straße und der Marktstraße sollen Bäume und Sträucher gepflanzt werden, auch um Schatten und eine kühlere Umgebung zu schaffen.

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