BoardgamesBrettspielfans aus Bad Münstereifel treffen sich im Kupferkessel

Lesezeit 4 Minuten
Mehrere Personen sitzen an einem Tisch mit einem Brettspiel.

Wer hat das tollste Weingut? Das versucht diese Gruppe in „Viticulture“ zu ermitteln.

Seit März 2022 trifft sich eine Gruppe von Brettspielfans im Kupferkessel in Schönau. Gegründet wurde sie von Martin Finder.

„Mensch ärgere Dich nicht“ oder „Monopoly“ kennt vermutlich jeder. Und natürlich auch „Die Siedler von Catan“ des kürzlich gestorbenen Klaus Teuber. Aber dann hört bei vielen Menschen die Kenntnis über Brettspiele auch schon auf.

Bei Spiele-Enthusiasten fängt da der Spaß aber gerade erst an. „Wer Lust auf Klassiker wie Halma oder Kartenspiele wie Doppelkopf hat, kann das natürlich auch hier spielen“, sagt Martin Finder. Doch die Gruppe, die sich jeden vorletzten Donnerstag im Monat im Kupferkessel in Schönau trifft, hat eigentlich andere Spiele im Blick. „Viticulture“ beispielsweise, in dem die Spieler versuchen, ein Weingut ans Laufen zu bekommen. Oder „Distilled“, das vom Hersteller als „hochprozentiges Strategiespiel“ angepriesen wird. Oder „Spirit Island“, in dem die Spieler als Geister versuchen, Kolonialisten zu vertreiben.

„Die Siedler von Catan“ als Initialzündung

Die genannten drei Spiele gehören aktuell zu Martin Finders Lieblingstiteln. Er ist Gründer des „Spielertreffens Boardgames Bad Münstereifel“. Und nicht ganz unschuldig daran ist seine Frau Larissa. „Seltenst“, so Finder, habe er früher gespielt. Als seine Frau aber spielen wollte, hatte er eine Bedingung: Die Spiele müssen ihn interessieren. Das eingangs erwähnte „Die Siedler von Catan“ war dann die Initialzündung. „Das hat mehr Spaß gemacht, als ich dachte.“

Gründer Martin Finder lehnt sich auf die Umverpackung zweier Brettspiele.

Seit März 2022 trifft sich Boardgames Bad Münstereifel um Gründer Martin Finder einmal pro Monat im Kupferkessel in Schönau.

Martin Finders Ehrgeiz war geweckt. Zeit zum Spielen hatte das Paar in der Corona-Pandemie genug. Aber die Spiele-Interessen gingen dann doch auseinander. „Ich mag komplexere und strategische Titel als meine Frau“, erklärt er. Also suchte er im Kreis Euskirchen nach Spielegruppen und wurde in Zülpich fündig. Bei Facebook fragte der Kalkarer aber auch, ob es so etwas in Bad Münstereifel gebe. Gab es nicht – dafür aber einige Interessenten. Also gründete Finder eine eigene Gruppe. „Wir hatten zunächst eine Tournee durch das Stadtgebiet geplant. Aber dann haben wir im Saal des Kupferkessels ein Zuhause gefunden“, so Finder.

Ich brauche nur drei Leute, mit denen ich spielen kann.
Martin Finder

Im März 2022 gab es das erste Treffen. Zwölf Spieler waren dabei. „10 bis 15 sind eigentlich immer da, im Sommer werden es vermutlich weniger sein“, erzählt Finder. Das sei aber nicht tragisch. „Ich brauche nur drei Leute, mit denen ich spielen kann.“ Je mehr, desto mehr Abwechslung gebe es.

Die Altersspanne reiche von 16 bis 75 Jahren, im Durchschnitt liege man aber in der Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren. Das zeigt: Brettspiele sind längst nicht nur ein Kinderspielzeug, eher im Gegenteil. Beliebt sei aktuell das Spiel des Jahres 2022, „Cascadia“, in dem bis zu vier Spieler ein Biotop erstellen müssen. Aber auch moderne Klassiker wie „Azul“ und „Keltis“ seien bei den Spielern sehr gefragt. Wichtig ist immer: Es wird nach den offiziellen Regeln gespielt – es sei denn, die Gruppe einigt sich auf Alternativregeln.

Nächster Termin am 25. Mai

Die Termine (der nächste ist am 25. Mai, 18 Uhr) findet man in der Facebook-Gruppe „Boardgames Bad Münstereifel“. Neben den regulären Treffen gibt es auch immer wieder Sondertermine, etwa um andere Wochentage auszuprobieren. Aber auch, um sich besonderen Spielen zu widmen, den „Werwölfen“ zum Beispiel. „Das ist ein Social-Deduction-Spiel und geht in Richtung Rollenspiel. Wir haben den ganzen Abend damit verbracht“, so Finder. Wichtig dabei ist auch, dass die Spieler untereinander kommunizieren.

Viele verschiedene Spiele aufeinander gestapelt.

Ein Blick auf den Spieletisch zeigt: Die Auswahl ist groß. Nur genug Mitstreiter muss man finden.

Das tun sie auch an anderer Stelle, denn die Gruppe war beispielsweise mit ein paar Leuten vergangenes Jahr auf der Messe „Spiel“ in Essen. „Brettspieler sind freundliche Menschen. Man kommt dadurch mit Leuten zusammen, mit denen man nie zusammengekommen wäre“, so Finder.

Bewerbung bei „Stadt Land Spielt!“

Auch dem Stadtmarketingverein „Bad Münstereifel aktiv“ hat Finder erklärt, was die Gruppe macht. Nun hat Boardgames Bad Münstereifel sich beim Projekt „Stadt Land Spielt!“ beworben. Ist man erfolgreich, wird die Gruppe um Martin Finder mit dem Stadtmarketingverein an den „Tagen des Gesellschaftsspiels“, am 16. und 17. September, ein ganzes Wochenende im Zeichen der Spiele für die ganze Familie anbieten.

Und was wird gerade im Hause Finder gespielt? „Flügelschlag“, antwortet Finder. Darin versucht man, als Ornithologe so viele unterschiedliche Vögel wie möglich zu sammeln.

Rundschau abonnieren