Bilder des Malers Hermann Dick sind bis Ende Juni in der Galerie „Woewwesch“ in Blankenheim-Uedelhoven zu sehen.
In UedelhovenAusstellung zeigt Werke eines Eifeler Globetrotters mit künstlerischer Ader

Maler Hermann Dick auf einem Selbstporträt.
Copyright: Stephan Everling
Den kleinen Ort Uedelhoven am südlichen Ende des Blankenheimer Gemeindegebietes als Nabel der Kunstwelt zu bezeichnen, wäre sicherlich übertrieben. Doch angesichts des Interesses, das die Eröffnung der Ausstellung in der kleinen Galerie Woewwesch erregte, waren es zumindest einige Stunden, in denen für die Freunde der Eifelmaler dort das Zentrum des Interesses war. Zu sehen sind dort Werke von Hermann Dick, der seine letzten Lebens- und Arbeitsjahre in Ahrhütte verbrachte.
Hermann Dick gehört nicht zu den großen Namen in der Kunstwelt. Dabei zeigen seine Aquarelle und Selbstporträts, die in der Ausstellung zu sehen sind, dass er sein Handwerk verstand. Vor allem Landschaften an der Ahr sind es, die die Galeristin Johanna von Mücke aus dem Nachlass des Künstlers zeigt.
Der Maler Hermann Dick lebte in den 1950ern in Blankenheim-Ahrhütte
In Ahrhütte hatte sich Hermann Dick in den 1950er-Jahren niedergelassen, nachdem er quer durch Europa gereist war. Geboren worden sei er in Düsseldorf, erzählte sein Urenkel André Schumacher, der die Ausstellung mit einer Laudatio eröffnete. Sein Handwerk als Kunstmaler habe er an der Kunstakademie in München und bei dem bekannten Künstler Lovis Corinth in Berlin gelernt.
Doch die Begeisterung für die Malerei habe ihn tatsächlich buchstäblich von Portugal bis nach St. Petersburg quer durch Europa reisen lassen. Reisen führten ihn auch nach Worpswede und Paris, wo er ein Atelier hatte, das im Ersten Weltkrieg ausgebombt wurde. „Dafür hat er auch eine Entschädigung erhalten, 43 Billionen Reichsmark, heute ungefähr 1200 Euro“, so Schumacher.

Mit der Zeitzeugin Anna Engel (l.) freuen sich Ellen Ringelberg (Mitte) und André Schumacher über die Ausstellung einiger Werke von Hermann Dick.
Copyright: Stephan Everling
Schon in den 1930er-Jahren zog es ihn immer wieder in die Eifel nach Ahrhütte, wo er viele seiner Landschaftsansichten malte. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde sein Atelier mit den Malutensilien und vielen Bildern bei einem Luftangriff in Köln-Klettenberg zerstört. 1955 zog er nach Ahrhütte zu seinem Sohn, wo er 1958 verstarb.
Viel sei noch zu entdecken aus dem Werk von Hermann Dick, verriet von Mücke. „Als ich auf den Dachboden kam, wo die Werke gestapelt waren, war das einer der schönsten Momente überhaupt“, beschrieb sie die Entdeckung. Doch die Familie dazu zu überreden, sich von einigen der Bilder zu trennen, sei nicht einfach gewesen, sagte sie. „Die Familie hängt an den Werken. Jedes Mal, wenn ich ein Bild aufhing, sagte die Urenkelin, dass sie dieses Blatt eigentlich nicht verkaufen wolle“, sagte sie.
Anna Engel berichtet von ihren Kindheitserinnerungen an den Maler
Womit die Nachfahren sich nahtlos dem Geschäftsgebaren von Hermann Dick anschlossen. Auch er habe nur ungern Bilder verkauft, gerade so viele, dass er leben konnte, so Schumacher. Für das Privileg, nach Herzenslust malen zu können, habe er sogar auf den Ruf verzichtet, nach Berlin als Kunstprofessor zu gehen, berichtete Anna Engel, die den Maler noch als Kind erlebt hatte.
„Unsere Familie kam aus Trier und hat in Ahrhütte, von wo meine Mutter stammte, oft die Ferien verbracht“, sagte sie. Ihr Vater sei mit Dick befreundet gewesen und habe ihn, wenn er in der Eifel gewesen sei, oft besucht. Dann sei sie als kleines Mädchen gern mitgekommen. „Ich mochte ihn, er war eine beruhigende Person und hatte einen großen Bart“, erinnerte sie sich. Er habe dann mit seiner Staffelei auf der Wiese gesessen und gemalt, und sie habe dabei zusehen dürfen.
Ansichten der Ahr sind in der Galerie in Uedelhoven zu sehen
Seinen Urgroßvater habe er nur durch die Bilder kennengelernt, mit denen er aufgewachsen sei, berichtete Schumacher. Erst später habe sich das Interesse dafür entwickelt. Dabei habe er gemerkt, dass er ein guter Maler gewesen sei. „Er hatte die Fähigkeit, das, was er sah, festzuhalten und mit Leben zu füllen“, sagte er.
Sein Urgroßvater sei ein Globetrotter gewesen. Je nach Stimmung habe er seinen Standort gewechselt. Dick habe sich der Malerei verpflichtet gefühlt, so der Urenkel. Die ausgestellten Ansichten von der Ahr seien die letzten dieser Art, allerdings gebe es darüber hinaus noch mehrere hundert, die es noch zu entdecken gelte.
Die dann vielleicht auch in der nächsten Zeit in der Galerie Woewwesch entdeckt werden können. Einen ehemaligen Stall hat von Mücke liebevoll in geschmackvolle Galerieräume verwandelt. Viereinhalb Jahre habe das gedauert, sagte sie. Der ungewöhnliche Name „Woewwesch“ sei, wie in der Region üblich, der Hausname der alten Hofanlage in der Kreuzstraße 18 in Uedelhoven.
Rund 50 Fans der Eifelmaler waren zur Eröffnung der Ausstellung in die Galerie gekommen, um Neuentdeckungen machen zu können. Darunter waren auch mehrere, die bereits Arbeiten des Künstlers in ihrer Sammlung hatten und auch mit alten Ausstellungskatalogen nach Uedelhoven gekommen waren.
Bis Sonntag, 29. Juni, sind die Arbeiten von Hermann Dick in der Galerie „Woewwesch“ zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind samstags und sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr. Die Galeristin öffnet die Ausstellung auf Anfrage aber auch zu anderen Zeiten.