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Auto-CrossNachtrennen am Itzbachring war ein Highlight – Vier schafften es ins Ziel

Lesezeit 5 Minuten
Mehrere Rennautos fahren in der Dämmerung über eine Erdstrecke.

16 Fahrzeuge gingen an den Start des Nachtrennens, das eine Stunde dauerte. Am Ende waren aber nur noch vier Autos übrig.

Die Südwestdeutsche Auto-Cross-Meisterschaft gastierte zum zweiten Mal in Blankenheim-Waldorf. Lediglich vier Autos schafften es ins Ziel.

Nur wenige Wochen, nachdem das erste Saisonrennen der Südwestdeutschen Auto-Cross-Meisterschaft auf dem Itzbachring in Waldorf stattfand, fanden jetzt wieder Wettbewerbe auf der Auto-Cross-Strecke statt.

Nach der Premiere im Vorjahr gab sich erneut der Westdeutsche Auto-Cross-Verband (WACV) die Ehre, den zweiten seiner acht Meisterschaftsläufe in der Eifel auszutragen. Eine gute Gelegenheit für alle Freunde des Automobilsports, die rustikale Variante der Rundstreckenrennen in Augenschein zu nehmen.

Itzbachring ist fester Bestandteil der Auto-Cross-Meisterschaft

Mit dieser Veranstaltung ist die Rennstrecke, die sich in vielen Jahren tief in den Waldorfer Untergrund gefräst hat, fest in zwei verschiedenen Meisterschaften etabliert. „Vor zwei Jahren waren wir auf einem Rennen in Lichtenau, weil wir einmal eine andere Rennstrecke kennenlernen wollten“, berichtete Chantal Linden vom AC Waldorf.

Dort sei eine angenehme Atmosphäre gewesen, und so seien die Eifeler ins Gespräch mit den Organisatoren gekommen. Dabei entstand schnell die Idee, die eigentlich mehr in Westfalen aktive Westdeutsche Meisterschaft könne doch auch mal einen Trip in die Eifel unternehmen. Nach einem Testlauf im vergangenen Jahr war es dieses Jahr amtlich: Der AC Waldorf ist Mitglied des WACV und der Itzbachring fester Bestandteil der Wettkampfserie.

Verband findet die Rennstrecke bei Blankenheim „bombastisch“

Eine Herausforderung für die Waldorfer, die mit begrenzten personellen Kräften immer wieder perfekt organisierte Rennveranstaltungen abliefern. Denn nach dem ersten Rennen waren nur sechs Wochen Zeit, um alles für die andere Serie vorzubereiten. „Das war schon eng, vor allem, weil ja auch noch in der Zwischenzeit Rennen veranstaltet wurden, bei denen unsere Fahrer mitgefahren sind“, berichtete Linden. Doch sie hätten wieder einmal „alles auf die Kette“ gekriegt, sagte sie zufrieden.

Auch beim Verband war die Stimmung gut. „Wir fühlen uns hier wohl, sind herzlich willkommen geheißen worden“, sagte Heiko Behle, Vorsitzender des WACV. Die ruhige und entspannte Art, mit der die Organisatoren hier arbeiteten, sei sehr angenehm. „Und die Strecke sucht ihresgleichen“, schwärmte er. Die sei bombastisch, das Rennen top organisiert: „Hier sind Profis am Werk“, lobte er die erfahrenen Ehrenamtler aus Waldorf.

Das Nachtrennen am Itzbachring dauerte eine Stunde lang

Aus der seit 1974 ausgefahrenen Sauerlandmeisterschaft sei 1994 die Westdeutsche Meisterschaft hervorgegangen, berichtete er. 14 Mitglieder habe der Verband, der in diesem Jahr acht Rennen ausrichte.

Axel Ganescu und Rudolf Linden (rechts) stehen am türkisblauen Safety-Car der Westdeutschen Auto-Cross-Meisterschaften in Blankenheim-Waldorf.

Das Safety Car, das allerdings nur zweimal zum Einsatz kam, fuhr Axel Ganescu beim Nachtrennen, rechts Rudolf Linden.

Nach vielen Jahren mit der Südwestdeutschen Meisterschaft war die Veranstaltung des WACV eine neue Erfahrung für die Waldorfer. „Gefühlt ist alles anders“, sagte Linden schmunzelnd. Andere Klassen, andere Wettkampfmodi und ein freies Training seien dafür Beispiele. Für das Publikum ist die auffälligste Neuerung aber, dass nun auch Langstreckenrennen auf dem Programm stehen.

Eine Stunde lang beharken sich die Auto-Crosser auf der Strecke, ein Härtetest für die Fahrer, vor allem aber für das Material. Besonders spektakulär aber ist es, dies bei dem Nachtrennen zu beobachten, das in Waldorf zum ersten Mal ausgetragen wurde.

Auto-Cross-Rennen sind eine Tortur für die Fahrzeuge

Mit einsetzender Dämmerung, gegen 21.30 Uhr, startete das Rennen. Mit Strahlern ausgestattet, begaben sich 16 Starter an die Herausforderung, eine Stunde lang über die Crosspiste zu fegen. Eine Tortur für die Fahrzeuge, die sowieso schon einiges mitgemacht haben, wie die meist zerknitterte Außenhaut dokumentiert. Neufahrzeuge sind ohnehin im Auto-Cross kaum anzutreffen, und so waren auch hier manche Gefährte wie Golf I oder Audi Quattro eigentlich schon im automobilen Rentenalter.

Doch unter dem an Orangenhaut erinnernden Blech sind die Fahrzeuge sehr gut vorbereitet. Und nachts noch bissiger als ohnehin schon. Denn im Dunkeln sei die Luft kälter und biete den Motoren deshalb mehr Sauerstoff als tagsüber, erläuterte Behle. „Die Rundenzeiten bei den Nachtrennen liegen oft eine oder zwei Sekunden unter denen der Tagrennen“, sagte er. Nachts in so ein hochgetuntes Auto zu steigen, sei schon eine Herausforderung.

Nur vier Autos kamen beim Rennen in Blankenheim ins Ziel

Doch Schnelligkeit allein bringt hier nicht den Sieg. „Erst mal durchhalten, das ist das Wichtige“, sagte eine erfahrene Zuschauerin. Entsprechend ließ es auch eine ganze Reihe der Fahrer etwas ruhiger angehen, um das Material zu schonen. Nicht so der spätere Sieger Stephan Lenz, der sich funkensprühend mit seinem Audi Quattro durch das Feld arbeitete, um nach wenigen Runden die Führung zu übernehmen und nicht mehr abzugeben.

Im Gegensatz zu anderen Teilnehmern hatte er das Fahrzeuginnere nicht komplett ausgeräumt, sondern die Hupe noch dringelassen. So war er auch im Dunkeln auf der Strecke auch im Röhren der Motoren gut zu identifizieren, wenn er wieder einmal akustisch einen Vordermann auf die Seite komplimentieren wollte.

Auch Mario Gödde schonte sein Fahrzeug nicht. Bei seinem Subaru hatte sich in der halben Distanz nach Auspuff und Stoßstange auch der linke Hinterreifen verabschiedet, so dass er mehr als 30 Minuten auf der Felge unterwegs war. Eine Meisterleistung des Fahrers – und unangenehm für die Zuschauer, die immer wieder von Steinschauern überschüttet wurden, die der Stahlkranz hochschleuderte. Da er im Gegensatz zu seinen Fahrerkollegen aber keine Boxencrew zur Verfügung hatte, fuhr er kurzerhand weiter und beendete sogar das Rennen.

Dies gelang nicht allen. Als kurz vor Ende der Distanz das von Axel Ganescu gesteuerte Safety Car wieder einmal das Feld hinter sich versammelte, waren nur noch vier Fahrzeuge auf der Strecke unterwegs. Die anderen hatten mittlerweile vorzeitig den Dienst eingestellt und waren von ihren Fahrern an der improvisierten Boxengasse geparkt worden.