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Noch Plätze freiNeuer Waldkindergarten in Blankenheim-Mülheim

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Die vor den beiden Wagen   gebauten Veranden samt der  Überdachung haben die Buchfinken dank der Arbeit des Bauhofes exklusiv. 

Blankenheim-Mülheim – In Mülheim gibt es ab 1. August zwei Kinderbetreuungseinrichtungen. Zur Kita „Mühlenzwerge“ ist der erste Waldkindergarten der Gemeinde Blankenheim dazugekommen. Die „Buchfinken“ oberhalb des Sportplatzes starten eingruppig mit 13 Kindern. Noch sind Plätze frei.

140.000 Euro kosteten die beiden großen Wagen, deren Form an die mobilen Wohnungen von Schaustellern oder Kirmesfamilien erinnert. Ein zertifizierter Fachbetrieb bietet die bundesweit immer beliebter werdenden mobilen Kindertagesstätten an, die selbstredend den Normen und Anforderungen etwa für den Differenzierungsraum entsprechen. Doch die schönen überdachten Veranden vor den Wagen gibt es so nur in Mülheim – dank der fachkundigen Arbeit des Gemeindebauhofs.

Für Blankenheim eine gute Alternative zu einem Neubau

Der Kauf der Wagen sei nicht nur aus Kostengründen eine gute Alternative zum Bau eines neuen Kindergartens, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren bei der Vorstellung der Einrichtung direkt am Waldrand.

Ein Waldkindergarten passt auch zum Klimaschutzkonzept der Gemeinde, und er steht am Ortsrand, weil dort die Rahmenbedingungen passen. „Hier liegen alle nötigen Versorgungsleitungen“, so Erwin Nelles von der Verwaltung. Die DJK stelle zudem ihr Sportlerheim als bei Waldkindergärten vorgeschriebenen Notstandort im Falle einer Nichtbenutzbarkeit des Kindergartens zur Verfügung.

Sieben Plätze sind bei den Buchfinken derzeit noch frei

Beide Betreuungsangebote in Mülheim sind in Trägerschaft des DRK. Der erste Waldkindergarten für die Gemeinde Blankenheim ist auch der Erste des DRK-Kreisverbands, so Geschäftsführer Rolf Klöcker. Er verspricht sich einiges vom neuen Angebot, das zum Start mit 13 Kindern im Wesentlichen aus Rohr und Blankenheim gebucht ist.

Besuche

Wer sich über das Angebot des Waldkindergartens Buchfinken in Mülheim informieren möchte, kann dies am Tag der offenen Tür am 11. September von 11 bis 15 Uhr tun. Besuchsmöglichkeiten für interessierte Eltern gibt es jederzeit nach Anmeldung unter Tel. 0151/ 25856074 oder per E-Mail. (sli)

Diese Anzahl ist für eine „normale“ Kita gering, für die Alternative am Waldrand aber nichts Ungewöhnliches. In der Altersgruppe der Unter-Dreijährigen sind es bisher sechs Kinder, das jüngste ist ein Jahr und zehn Monate alt, so Klöcker. Dieses Angebot ist damit auch ausgebucht. Sieben Plätze sind in der Altersgruppe darüber gebucht, weitere sieben sind in dieser noch frei. Im Idealfall geht’s mit 20 Kindern los.

Waldkindergarten ist kein Survivaltraining

Geleitet werden die „Buchfinken“ – der Name bezieht sich auf die alte Flurbezeichnung Buche – von Sozialarbeiter Jan Schmitz. Drei Erzieherinnen und eine Schul- und Sportpädagogin komplettieren das Team. „Manche Eltern meinen, wenn sie Waldkindergarten hören, es handele sich um eine Art Survivaltraining“, so Schmitz schmunzelnd zu einer möglichen Erklärung der noch verhaltenen Nachfrage. Ähnliche Angebote werden bereits in zahlreichen anderen Kommunen im Kreis vorgehalten.

Dabei ist der unterstellte „wilde“ Anteil in der Betreuungszeit zwischen 7.30 und 14.30 Uhr überschaubar – und ohnehin nie ohne Aufsicht. Die Kinder durchlaufen natürlich die vorgeschriebenen schulvorbereitenden Übungen. Es gibt bei schlechtem Wetter Spiele für die verschiedenen Altersgruppen, eine Ruhezone, einen Gruppenraum, den mit einer kleinen Teeküche ausgestatteten, gemütlichen Aufenthaltsraum, natürlich alle sanitären Anlagen und anderes mehr.

Umgang mit und Aufenthalt in der Eifeler Natur

Was einen Waldkindergarten ausmacht, ist das pädagogische Angebot: der Umgang mit und der Aufenthalt in der Natur. „Das Spielen in der Natur unterstützt die körperliche und seelische Gesundheit der Kinder“, ist Rolf Klöcker überzeugt. Im Wochenplan stellt sich das für die „Buchfinken“ so dar: Es wird einen Kräutertag mit der Wald-, Natur- und bald auch Kräuterpädagogin Elisabeth Schaefer aus dem Erzieherinnenteam geben. Es gibt einen Tag der Elemente, im Sommer zum Thema Wasser, im Winter zum Stichwort Feuer.

Zwei Tage pro Woche stehen als offene Aktionstage im Wald zur Verfügung. Die Kinder können sich in Ruf- und Sichtweite im Grünen aufhalten. Bei Exkursionen mit den Betreuerinnen, zu denen noch Christa Staeven, Claudia Gehlen und Jane Niessen gehören, treffen sie auf Freiflächen, auf denen Äste und Zweige liegen, die zum Beispiel zum Bau von Waldsofas oder Tipis animieren sollen. Ein Argument für diese Kita-Form könnte natürlich der Wald selbst mitsamt seinen Bewohnern sein. „Wir haben in einer Pfütze schon Molche gefunden, ein Hase war auch schon da“, berichtet Erzieherin Christa Staeven lachend.

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Da auch im Kreis Euskirchen der Bedarf nach Waldkindergärten steigt, sind Meuren und Klöcker zuversichtlich, dass es bald mehr als die bisher angemeldeten 13 Buchfinken-Kinder geben wird. Für die Gemeinde Blankenheim, die schon vor der Eröffnung in Mülheim Mitglied im Bundesverband der Waldkindergärten geworden ist, kann sich Meuren gut vorstellen, je nach Nachfrage noch einen dritten Wagen dazuzustellen und eine zweite Gruppe einzurichten.

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