Brauchtum in EuskirchenEin Christbaum für Elfen und Gnome im Billiger Wald
Euskirchen-Billig – Es ist der vielleicht ungewöhnlichste Ort für einen Weihnachtsbaum im Kreis Euskirchen. Wer im ehemaligen Militärgebiet im Billiger Wald unterwegs ist, stößt vielleicht auf die mannshohe Tanne, die mit zahlreichen Weihnachtskugeln behangen ist. Doch wie kommt mitten im Billiger Wald eine Tanne an Christbaumschmuck?
Simone Hauschke hat die Antwort: „Mein Mann und ich sind vor neun Jahren mit unserem Sohn Luke samt Hund im Wald spazieren gegangen.“ Für den damals dreijährigen Jungen aus Euskirchen sei der Wald unheimlich magisch und geheimnisvoll gewesen. Bereits in jungen Jahren war Luke fasziniert von Elfen und Gnomen, erinnert sich seine Mutter. „Wir haben ihm erzählt, dass genau diese Geschöpfe hier im Billiger Wald wohnen. Er hat zwar intensiv nach ihnen gesucht, gefunden hat er aber keine“, sagt Simone Hauschke mit einem Lächeln.
Unzählige Filme und Geschichten
Trotzdem tauchte der kleine Luke tief ein in die Welt der Mythen. Er schaute unzählige Filme, in denen die Fantasiegestalten mitwirken, und lauschte gebannt den Geschichten, die ihm seine Eltern vorlasen. Da links des Weges ganz viele Birken und rechts zahlreiche Fichten standen, war für ihn ganz klar, dass links die Elfen und im dunklen Fichtenwald die Gnome lebten. „Kurz vor Weihnachten kam er dann mit kleinen selbst geschnippelten Anhängern in die Küche, die für die Elfen und Gnome im Elfenwald seien“, erinnert sich die Euskirchenerin. Schließlich müssten ja auch Fantasiegestalten Weihnachten feiern und dafür bräuchten sie einen Weihnachtsbaum.
Also machte sich die Familie an Heiligabend nachmittags auf den Weg in den Billiger Wald – im Gepäck natürlich die Anhänger und einige kleine Weihnachtskugeln. Schnell fand man eine kleine, leicht versteckte Tanne, die dem dreijährigen Luke damals gerade bis zum Bauchnabel reichte. Sie wurde festlich geschmückt. Mittlerweile sind der Baum und Luke älter geworden – und gewachsen. Luke ist mittlerweile zwölf Jahre alt und geht in die siebte Klasse der Euskirchener Marienschule. Seine Faszination an Fantasiewesen ist ungebrochen. Und das Schmücken des Baumes ist zum Weihnachtsritual der Familie geworden.
Festes Ritual
„Wir gehen seither jedes Jahr in den Billiger Wald und hängen ein paar neue Kugeln an den Baum. Nur der Hund ist mittlerweile leider nicht mehr dabei“, bedauert Simone Hauschke. Dafür würden seit einigen Jahren aber von unbekannter Hand auch die Nachbarbäume „ihrer“ Tanne geschmückt. Wer dem Beispiel der Familie Hauschke gefolgt ist, weiß die Euskirchenerin nicht. „Vielleicht sind es ja die Elfen und Gnome“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.