Duschen verbotenKeime im Trinkwasser in Kuchenheimer Turnhalle

Im Trinkwassersystem der Turnhalle an der Grundschule Kuchenheim sind unter anderem Legionellen festgestellt worden.
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- In der Turnhalle einer Grundschule in Kuchenheim sind Keime im Trinkwasser festgestellt worden.
- Schüler, Vereinssportler und Besucher dürfen weder die Duschen noch die Handwaschbecken nutzen.
- Ein ähnlicher Fall ereignete sich in einem Modulbau-Kindergarten am Keltenring.
Euskirchen/Kuchenheim – Die Stadt Euskirchen hat erneut Ärger mit einer ihrer Sporthallen, diesmal in Kuchenheim. In der Turnhalle der Grundschule sind Keime im Trinkwasser festgestellt worden. Die Wasseranlage sei daraufhin am 28. Oktober sofort außer Betrieb genommen worden, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.
Pressesprecherin Silke Winter bestätigte damit die Darstellung einer Kuchenheimer Familie, die die Redaktion auf den Fall aufmerksam gemacht hatte. Die Turnhalle ist nach wie vor in Betrieb; Schüler, Vereinssportler und Besucher dürfen aber weder die Duschen noch die Handwaschbecken nutzen.
Ursache ist womöglich ein unbemerkter Ausfall der Warmwassererzeugung
Die Keimbelastung war nach Angaben der Stadtverwaltung „bei der obligatorischen Hygiene-Beprobung mit anschließender Laboranalyse“ zutage getreten. Was die Ursache anbelangt, kann die Stadt derzeit nur Mutmaßungen anstellen. Das Trinkwassernetz der Turnhalle sei in diesem Jahr vollständig erneuert worden, „sodass vermutet wird, dass ein unbemerkter Ausfall der Warmwassererzeugung zu dieser Situation geführt hat“, wie Winter es formuliert.
„Die Keime“, so ergänzte sie, „gehören zum Stamm der Pseudomonas, und erste Legionellen waren auch dabei.“ Von Beschwerden bei Nutzern der Halle sei der Verwaltung nichts bekannt, erklärte sie weiter.
Freigabe wird in ein paar Tagen erwartet
Die Trinkwasseranlage, so Winter, sei nach der Stilllegung thermisch desinfiziert worden. Dazu habe man das komplette System auf mehr als 80 Grad erhitzt und die Leitungen gespült. Für diesen Freitag sei eine weitere Beprobung angesetzt. Die anschließende Auswertung, so Silke Winter, dauere zehn Tage, „sodass die Freigabe voraussichtlich am 18. November vorliegen wird“.
Die Halle wird unter anderem von den Tischtennisspielern des TV Kuchenheim genutzt. Die Fußballer der JSG Erft 01 ziehen sich dort um und nutzen nach dem Training und nach den Spielen die Duschen. Rolf Spilles, Geschäftsführer der JSG, sagte: „Wir sind von der Stadt sofort informiert worden und nutzen aktuell die Peter-Weber-Halle.“
Ein Deckenteil löste sich
Die Probleme in Kuchenheim sind kein Einzelfall, was städtische Sportstätten anbetrifft. Mitte August war in der Willi-Maurer-Halle am Eröffnungstag ein Wasserschaden aufgetreten. Betroffen waren vier Umkleidekabinen und ein Flur der Dreifachsporthalle. Das Zentrale Immobilien-Management der Stadt musste die durchnässten Stellen wochenlang trocknen.
Anfang Oktober stürzten in der Jahnhalle zwei Mineralfaserplatten von der Decke. Die Stadt musste die seit Jahren sanierungsbedürftige Sporthalle sperren. Davon waren acht Sportvereine und das Emil-Fischer-Gymnasium betroffen.
Einen ähnlichen Fall gab es Modulbau-Kindergarten am Keltenring
Ein ähnlicher Fall ereignete sich jetzt in einem Modulbau-Kindergarten am Keltenring. In der Einrichtung, einer Zweigstelle der städtischen Bewegungskita Kölner Straße, löste sich am Montag eine Deckenplatte, wie Fachbereichsleiter Alfred Jaax am Dienstag dem Ausschuss für Generationen und Soziales mitteilte.
Der Schaden sei am späten Nachmittag in einem Mehrzweckraum aufgetreten, als sich keine Kinder mehr in dem Gebäude befunden hätten, ergänzte Stadtsprecherin Winter am Mittwoch auf Anfrage.

Derzeit geschlossen: die Kita am Keltenring.
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Die Modulbauten nutzt die Stadt, damit sie genügend Kita-Plätze anbieten kann. In der Zweigstelle werden nach Angaben der Pressestelle 42 Kinder betreut. Sie wurden nach dem Zwischenfall auf andere Einrichtungen verteilt, wie Jaax sagte.
Man vermute, dass der Schaden mit den Kanalbaumaßnahmen zusammenhängen könnte, die an der Hermann-Josef-Schule laufen, also in unmittelbarer Nähe der Kita. Möglicherweise seien Erdverdichtungsarbeiten der Auslöser gewesen, so Jaax.
Die Stadt habe eine Firma damit beauftragt, die Schäden zu beheben und den Zustand der Modulbauten zu überprüfen. Die Arbeiten sollen an diesem Donnerstag beendet werden. Am Freitag werde das Gebäude gereinigt, sodass Kinder und Erzieher am Montag zurückkehren könnten. (mit tom)