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Handball-OberligaKnapp 15 Minuten lang war die HSG Euskirchen dem MTV Köln ebenbürtig

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Lena Esser wird am Abschluss gehindert. Eine Spielerin greift ihr ins Gesicht, eine andere zieht sie am Trikot.

Wurde von den Gegnerinnen mehrfach hart angegangen und musste während des Spiels einmal sogar behandelt werden: Lena Esser.

Trotz der achten Saisonniederlage ist die Moral bei den HSG-Frauen noch da. Linda Seipel erzielt ihr erstes Tor bei den Seniorinnen.

HSG Euskirchen – MTV Köln 18:26 (7:9). Auch im achten Saisonspiel, einem Nachholspiel gegen den MTV Köln, bleibt die HSG Euskirchen punktlos. Die Gäste aus der Domstadt setzten sich verdient mit 26:18 durch. Es gab aber nicht nur Schatten bei der HSG, sondern auch Licht.

Das war gut: Es ist noch Leben im Team der HSG Euskirchen

Auch wenn das Team nun erneut verloren hat und immer noch auf den ersten Punkt in dieser Saison wartet, lassen die Spielerinnen die Köpfe nicht hängen. Im Gegenteil: Man feiert sich auch für Kleinigkeiten. Als gut anderthalb Minuten vor Schluss die erst 16-jährige Linda Seipel im zweiten Seniorenspiel ihr erstes Tor erzielte, gab es Riesenapplaus von der Tribüne. Seipel selbst strahlte, unabhängig davon, dass es nun 17:24 stand, über das ganze Gesicht. Sie ist eigentlich A-Jugendliche des TV Palmersheim und darf mit Zweitspielrecht für Euskirchen auflaufen. Laut Trainer Kajeepan Maheswaran dürfte sie vom Alter her sogar noch in der B-Jugend spielen.

20 Sekunden später verkürzte Maren Müsch auf 18:24, und erneut gab es Riesenapplaus, auch wenn klar war, dass bei 62 Sekunden Restspielzeit die Niederlage nicht mehr abzuwenden war. Auch als Torfrau Anna Kurm kurz hintereinander drei Klasseparaden zeigte, feierte das die Mannschaft. Das zeigt: Es ist noch Leben in der HSG Euskirchen.

Das war auch gut: Bei voller Konzentration ist man ebenbürtig

Die ersten 13 Minuten machten Hoffnung auf mehr. Da waren die Euskirchenerinnen konzentriert. Vorne trafen sie, hinten standen sie kompakt und ließen nicht viel zu. 5:3 führten sie, und das verdient. Da konnte man schon kurz hoffen, dass es vielleicht klappen könnte mit den ersten Punkten.

Das war schlecht: Kleinigkeiten werfen die Mannschaft aus der Bahn

Als Lena Esser nach 13:19 Minuten und beim oben erwähnten Stand von 5:3 gefoult wurde, auf der Platte behandelt werden musste und es zu einer kurzen Unterbrechung kam, war die Konzentration weg. Im folgenden Überzahlspiel waren die Gastgeberinnen fahrig und nahmen sich mit Fehlpässen im Aufbau die Chance, den Vorsprung auszubauen. Das hatten sie auch schon vorher getan: Die ersten beiden Siebenmeter des Spiels verwarfen beim Stand von 2:2 zunächst Luca Stajenda (an den Pfosten), dann Lea Schmitz (gehalten). Von ihren insgesamt fünf Siebenmetern bracht die HSG nur zwei im Tor unter.

Linda Seipel kann ihre Freude nach ihrem ersten Tor nicht verbergen.

Strahlt übers ganze Gesicht: Linda Seipel nach ihrem Tor.

Anna Kurm streckte sich erfolgreich und wehrte einen Ball ab.

Glänzte mit einigen tollen Paraden: Anna Kurm

Und während Euskirchen im Überzahlspiel nicht viel zustande brachte, nutzte Köln eigene Zwei-Minuten-Phasen konsequent aus. In der ersten gelang den Gästen der Ausgleich zum 6:6, direkt im Anschluss ging Köln erstmals im Spiel in Führung und gab sie nicht mehr ab. Im Gegenteil: Zwischenzeitlich bauten die Domstädterinnen den Vorsprung auf neun Treffer aus. Besonders erschreckend war in dieser zweiten Hälfte der ersten Halbzeit, dass Euskirchen 13:36 Minuten kein eigenes Tor gelang. Erst fünf Sekunden vor der Halbzeit erzielte Luca Stajenda das 7:9.

Das sagt der Trainer: Maheswaran rechnet mit den ersten Punkten

Kajeepan Maheswaran bestätigt die Betrachtungen. „Wir haben am Anfang gut mitgehalten“, sagt er. Aber dann seien die alten Probleme zutage getreten. Dem kleinen Kader fehle es in der Breite, sodass er Spielerinnen nicht gleichwertig von der Bank ersetzen kann. Das bedeutet, dass die Stammspielerinnen lange durchhalten müssen. „Aber die Kondition reicht noch nicht für 60 Minuten“, so Maheswaran.

Allerdings findet er, dass sich die Mannschaft seit seinem Antritt spielerisch weiterentwickelt habe. Die Stimmung der Mannschaft sei weiterhin gut, seine Spielerinnen ließen den Kopf nicht hängen. Deshalb kommt er zu dem Schluss: „Wir werden in den beiden nächsten Spielen punkten.“

Es geht zweimal gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller. Am Samstag, 17.30 Uhr, hat Euskirchen den Turnerkreis Nippes (Platz 11, 6:12 Punkte) in Kuchenheim zu Gast. Am letzten Hinrundenspieltag geht es zum derzeitigen Vorletzten Pulheimer SC (2:14 Punkte).

HSG Euskirchen: Kurm, B. Seipel – Esser (5), Bank, Bung, Schmitz (1), Schmidt-Gogo (3), Schnitzler, Malela Ngomo, Müsch (3), Stajenda (5/2), L. Seipel (1), Bücker.