Der SV Bessenich hat das Derby gegen die JSG Erft gewonnen – und das deutlich. Ein ehemaliger Bessenicher erlebte dabei einen gebrauchten Tag.
BezirksligaDer SV Bessenich schickt die JSG Erft Euskirchen mit einer Packung nach Hause

Nuri Yasar und Moritz Hartmann sorgten für fünf der insgesamt acht Bessenicher Treffer.
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SV Rhenania Bessenich – JSG Erft 01 Euskirchen 8:3 (4:1). Zwei Kontrahenten, die es mit der Abwehrarbeit nicht immer allzu genau nahmen, bescherten den Zuschauern elf Treffer und unzählige Strafraumszenen. Da die erfolgreichen Abschlüsse unter dem Strich ziemlich ungleichmäßig verteilt waren, hatte lediglich SV-Coach Can Celik seine Freude, während sich Kollege Christopher Kockerols in einer Szene mächtig über den Referee und insgesamt über die mangelhafte Zweikampfführung seiner Elf echauffierte.
Auch auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen: Bessenichs Moritz Hartmann zeigte mit seinen drei Toren und seinem enormen Spielverständnis einmal mehr eine herausragende Leistung, wobei Treffer Nummer zwei – per Fallrückzieher – selbst einem Ausnahmekönner nur selten gelingt. Nicht allein wegen dieser Aktion hatte der 39-Jährige großen Spaß, auch weil ihn die Gegenspieler weitgehend ungestört gewähren ließen.
Bessenichs Yasar mit verbaler Entgleisung
Neben Hartmann verdienten sich die Doppeltorschützen Covenant Oku Smart, der zudem mit seiner Qualität im Luftkampf imponierte, und Nuri Yasar, dessen butterweich über die Mauer gelupfter Freistoß wie Hartmanns Abschluss ein kleines Kunstwerk war, die Bestnote. Yasars Auftritt wurde jedoch von einer verbalen Entgleisung in Richtung des JSG-Geschäftsführers Rolf Spilles getrübt, für die der Stürmer zum völligen Unverständnis von Kockerols nur verwarnt wurde.
Es hätte eine der Geschichten der Begegnung werden können. Mögliche Überschrift: Rick trifft gegen den Ex-Klub. Nach einem leichten, aber relevanten Kontakt von Smart an JSG-Angreifer Luke Bungart bekamen die Gäste nach elf Minuten einen Elfmeter. Die Proteste kommentierte Schiedsrichter Yannick Thomas lapidar: „Du läufst ihm von hinten in die Hacken!“

Die Torschützen Luke Bungart (l.) und Covenant Oku Smart lieferten sich packende Duelle.
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Tobias Rick, bis vor wenigen Monaten noch in Diensten der Rhenania, schnappte sich den Ball, verzögerte kurz beim Anlauf und fand schließlich in Keeper Eamonn Klein seinen Meister, der seinem früheren Mitstreiter die Tour vermasselte. Auch wenn Rick später das 1:1 von Luke Bungart mit einem tollen Steckpass mustergültig initiierte, war es unter dem Strich ein gebrauchter Tag für ihn.
Auf den Elfer-Fehlschuss und das postwendend folgende Gegentor durch Emrah Fikaj hatten die 01er durch Bungart eine sehr gute Antwort parat, verteidigten in der Folge jedoch viel zu nachlässig bei Standards und konnten die streckenweise äußerst ansehnlichen Kombinationen der Bessenicher nicht stoppen. Hinzu gesellte sich noch ein dicker Patzer von Torhüter Max Vornweg und so stand es zur Pause nach drei weiteren Toren von Smart, Yasar und Hartmann 4:1.
Dieser Rückstand erwies sich als zu große Hypothek für die JSG, zumal Yasar, Smart und Hartmann schnell ihren jeweils zweiten Treffer folgen ließen. Immerhin gaben sich die Gäste, die durch einen berechtigten Strafstoß von Ben Bungart und durch Rafael Oliveira, unterbrochen durch Hartmanns 8:2, noch zweimal trafen, nicht kampflos geschlagen. An der Deutlichkeit der Bessenicher Dominanz, die durchaus auch zu einer Niederlage im zweistelligen Bereich hätte führen können, änderte dies nichts.
„Wir haben gespielt wie Siebtklässler und sind nicht dahin gegangen, wo es wehtut. Ohne die Basics verlierst du in der Klasse jedes Spiel“, fand Kockerols deutliche Worte. „Bis zu den Wechseln, als wir zu undiszipliniert geworden sind, hat es heute viel Spaß gemacht“, so Can Celik.
Eine Niederlage, bei der viel auf ein Unentschieden hindeutete
Kreuzauer SC – SC Germania Erftstadt-Lechenich 2:1 (1:1). Nach zuletzt drei erfolgreichen Wochen mit insgesamt sieben Punkten, musste der Absteiger diesmal eine späte Niederlage hinnehmen. „Es ist bei einem Altersschnitt von 21 Jahren ganz normal, dass es mal hoch und mal runtergeht. Dennoch sind wir heute sehr enttäuscht, weil es eigentlich ein typisches Unentschieden-Spiel war“, so SC-Trainer Daniel Bartsch.
Bis sieben Minuten vor dem Abpfiff sah es auch ganz nach einer Punkteteilung aus, ehe ein Abstimmungsfehler in der Hintermannschaft der Gäste dem Kreuzauer Seydouba Sylla den Siegtreffer auf dem Silbertablett servierte. Dabei hatte es zunächst vielversprechend angefangen: Ein langer Ball in die Spitze brachte Stürmer Jan-Philipp Schmitz in Position, der zum gegnerischen Gehäuse zog und dann uneigennützig auf den vollendenden Jan Ole Koschinat querlegte (29.).
Die Führung hielt allerdings nur wenige Augenblicke, weil Nico Schröteler der Ausgleich gelang. „Wir müssen uns eingestehen, dass wir in letzter Linie einfach nicht gut verteidigt haben und uns vorne, abgesehen von einem guten Kreuzauer Torwart, auch etwas die Durchschlagskraft fehlte“, konstatierte Bartsch, der durch die knappe Pleite mit seinem Aufgebot vom neunten auf den elften Tabellenplatz abrutschte.