Fußball-BezirksligaSötenich spielt gegen Zülpich wie ein Absteiger

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Kaum zu stoppen war Zülpichs Doppeltorschütze Marlon Große, auch nicht von einer grün-weißen Überzahl.

Kaum zu stoppen war Zülpichs Doppeltorschütze Marlon Große, auch nicht von einer grün-weißen Überzahl.

Der TuS Zülpich deklassiert trotz einiger fehlender Akteure den SV Sötenich mit 10:0. Auch zwei A-Jugend-Kreismeister waren unter den Torschützen.

TuS Chlodwig Zülpich – SV Sötenich 10:0 (6:0). Nach den Ergebnissen der jüngeren Vergangenheit war ein torreiches Duell zu erwarten. Zum Leidwesen der neutralen Zuschauer, denen eine gerechtere Trefferverteilung lieber gewesen wäre, spielte an diesem Nachmittag allerdings nur eine Mannschaft Fußball: der TuS Zülpich. Die andere, der SV Sötenich, enttäuschte auf ganzer Linie.

Überraschung möglich

Kein Dustin Oellers, kein Alex Ems, kein Thomas Leßenich, kein Luca Ohrem – damit sind lediglich vier der zahlreichen Akteure genannt, die Trainer David Sasse nicht zur Verfügung standen. Auf der anderen Seite konnte sich die Startformation der Gäste, die offensiv mit Marvin Neumann, Jens Knebel und Dennis Jäckel stark besetzt waren, durchaus sehen lassen. Dass man den Zülpichern nur 20 Minuten etwas entgegenzusetzen hatte, verwunderte nicht nur SVS-Trainer Christian Hammes.

Hoch hinaus ging es für Sötenichs Stürmer Jens Knebel nur bei dieser Ballannahme.

Hoch hinaus ging es für Sötenichs Stürmer Jens Knebel nur bei dieser Ballannahme.

Völlig von der Rolle

Für ein Team, das um den Verbleib in der Liga kämpft, zeigten die Grün-Weißen eine erschreckend schwache Vorstellung. Mühelos kamen die Gastgeber über die beiden Flügel immer wieder durch und waren in Sachen Tempo haushoch überlegen. Auch in den direkten Duellen – gewöhnlich eine der Kernkompetenzen des SVS – hatte der TuS deutliche Vorteile. Hinzu kam, dass beide Torhüter (Lukas Floß löste zur Pause David Hermes ab) einen rabenschwarzen Tag erwischten und keinerlei Sicherheit ausstrahlten.

Spielfreude und Torlaune

Auf der anderen Seite lief es dagegen wie am Schnürchen, die Angriffe wurden nach dem Führungstor von Marlon Große (24.) mit beeindruckender Präzision vorgetragen und sehr häufig auch erfolgreich abgeschlossen – meist unter gütiger Mithilfe der viel zu unentschlossenen Verteidiger. Daher war die Angelegenheit durch die folgenden Treffer von Benny Wiedenau, Marco Podolski, Manuel Macherey Marius Lepartz und erneut Große bereits zur Pause gelaufen.

Die Zülpicher freuen sich mit Benny Wiedenau (Mitte).

Die Zülpicher freuen sich mit Benny Wiedenau (Mitte).

A-Jugendliche überzeugen

Wer geglaubt hatte, dass sich die Sötenicher nach dem Wechsel zumindest etwas steigern können, sah sich getäuscht. TuS-Trainer David Sasse nutzte die ungleichen Kräfteverhältnisse, um dem Nachwuchs Einsatzzeit zu geben und der zahlte umgehend zurück. Johannes Püllen, zur Halbzeit gekommen, war gerade erst acht Minuten auf dem Feld, als ihm nach einer Ecke per Kopf sein erstes Bezirksligator gelang. Das Gleiche schaffte Fabian Schmitz, der genau wie Püllen auch noch einen Treffer vorbereitete, wenige Augenblicke später. Außerdem war Routinier Dominik Spies noch zweimal erfolgreich.

Trainereindrücke

David Sasse, der zu Beginn mit Fußballschuhen am Spielfeldrand stand und für den Fall der Fälle ins Geschehen eingegriffen hätte, durfte sich schnell entspannen. Zur zweiten Halbzeit hatte er die Treter gegen Badelatschen getauscht und verzichtete auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Klub.

Sötenichs Torwart David Hermes liegt mit dem Ball im Tor.

Zur Halbzeit ausgewechselt: Sötenichs Torwart David Hermes.

Sein Sötenicher Kollege folgte dem Geschehen zunächst gewohnt engagiert, später sichtlich verärgert und schließlich wort- und fassungslos. „Das war ein sehr trostloser Auftritt von allen Beteiligten“, kommentierte Hammes.


Nierfeld gelingt ein wichtiger Sieg

SC Brühl – SV Nierfeld 2:4 (2:3). Wenn eine Partie die Bezeichnung „Sechs-Punkte-Spiel“ verdient hatte, dann diese. Mit einer Niederlage hätte sich nicht nur die Situation der Gäste im Tabellenkeller dramatisch verschlechtert, das Schlusslicht wäre auch wieder im Rennen um den Ligaverbleib gewesen. So aber sicherten sich die Schützlinge von Dirk Scheer einen wichtigen Dreier und haben mit vier Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz wieder alle Trümpfe in der Hand.

„Ich habe der Mannschaft gesagt, dass mit Brühl und Hambach jetzt die Spiele kommen, die über den Ausgang der Saison entscheiden werden. Das haben die Jungs verstanden und eine kämpferisch sehr starke Leistung gezeigt“, lobte Scheer. Der SVN beeindruckte zunächst mit einer beispiellosen Effektivität vor dem Tor des Kontrahenten und führte nach etwas mehr als 15 Minuten bereits mit 3:0 – Maxi Patt, Benedikt Scheer und der außerordentlich einsatzfreudige Sven Pohl waren zur Stelle.

Gegen danach keineswegs enttäuschende und spielerisch sogar überlegene Platzherren verloren die Nierfelder anschließend den Faden und kassierten bis zum Halbzeitpfiff zwei Treffer. „In der Kreisliga B hätte ich in dieser Phase eine Auszeit genommen, damit wir uns wieder sortieren“, sagte Scheer, der sich dank des 4:2 von Stephen Kinnen aber freuen durfte. Einzig die Verletzung von Spielführer Florian Post, der nach Einschätzung von Scheer für den Saisonendspurt ausfallen dürfte, trübte die gute Laune des Coaches.

Mechernich vergibt die Großchancen

Hilal Maroc Bergheim – TuS Mechernich 4:0 (1:0). Das Endergebnis ist deutlich, doch legt man den Spielverlauf bis zur Pause zugrunde, hätten die Gäste mit einer Führung in die Kabine gehen müssen. „Vor dem 0:1 haben wir durch Giulio Manganiello, Tim Schreiter und Andreas Wiedenau Großchancen, die alle am Tor vorbeigehen. Davon müssen wir mindestens zwei machen“, ärgerte sich Trainer Nico Hohn nach einer ansonsten guten ersten Halbzeit seiner Schützlinge.

Weil es der TuS in Person von Andre Beaujean auch im zweiten Durchgang nicht gelang, eine gute Möglichkeit in einen Treffer umzumünzen und Bergheim kurz danach seinen Vorsprung erhöhte, gingen bei den Gästen die Köpfe nach unten. Die logische Folge waren zwei weitere Gegentore. Vierfach-Torschütze war Ilias Afkir. „Alle Treffer resultierten aus Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte. Wir sind auswärts klassisch ausgekontert worden“, lautete das Fazit von Nico Hohn, der den vergebenen Chancen nachtrauerte. „Das war einfach fahrlässig. Eine Führung hätte zusätzliche Kräfte freigesetzt.“

Bessenich kommt unter die Räder

SG Voreifel – SV Bessenich 7:1 (4:0). Überraschend deutlich kam Bessenich gegen das Mittelklasseteam aus der Nachbarschaft unter die Räder. Schon früh hatten die Doppeltorschützen Sergi Archuadze und Dominik Dick für klare Verhältnisse gesorgt. Nachdem Maximilian Wolff ein fünfter Treffer gelungen war, verkürzte Jaouad Chikri. Das letzte Wort in diesem einseitigen Vergleich hatte die Heimelf, die durch Till Lasse Hahne und Marvin Günther noch zweimal zuschlug.


Der kommende Spieltag der Fußball-Bezirksliga findet schon unter der Woche statt. Die Partien lauten: Welldorf-Güsten – Sötenich (Di., 20 Uhr), Brühl – Zülpich, Nierfeld – Hambach, Langerwehe – Voreifel (alle Mi., 19.30 Uhr), Mechernich – Sindorf (Mi., 20 Uhr), Kurdistan Düren – Ahrem (Do, 14 Uhr), Bessenich – Bergheim, Kerpen – Elsdorf (beide Do., 15.15 Uhr).

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