Den von Manuél Heister trainierten Turnerinnen des Euskirchener TSC gelingt der Durchmarsch in die Landesliga 1. Aber es gibt einen Rückschlag.
Erfolgreiche SportlerinnenEuskirchener Turnerinnen haben Aufstiegs-Benzin im Blut

Im Frühjahr richtete der ETSC die Verbandsmeisterschaften P in Euskirchen aus.
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Sie haben es getan. Schon wieder. Die Turnerinnen des Euskirchener TSC sind aufgestiegen. Zum dritten Mal in Folge. Am dritten Turntag der Landesliga 2 waren die von Manuél Heister trainierten Athletinnen insgesamt unbesiegbar, auch wenn sie nicht in jeder Disziplin vorne lagen.
Mit einer Gesamtwertung von 151,3 holten sie an diesem dritten Turntag den Sieg. Sie lag um den Wert 3,6 höher als die des zweitplatzierten MTV Köln. Besonders beim Sprung, aber auch am Balken dominierten die Euskirchenerinnen den Wettbewerb, am Barren landeten sie auf Platz vier (von acht Mannschaften), auf dem Boden lagen alle acht Teams eng beieinander, hier wurde Euskirchen Dritter.
Die höchste Wertungssumme, aber nicht die meisten Punkte
Besonders Anouk Hauser stach wieder heraus. Sie gewann die Disziplinen Sprung, Balken und Boden. Am Barren wurde sie Elfte. Neele Habeth turnte beim Sprung (Platz drei) und am Balken (Platz zwei) aufs Treppchen. Weitere Turnerinnen waren Luisa Will und Marie Weiß, die teamintern am besten am Barren abschnitt.
In der Endabrechnung erkämpften sich die Euskirchener Turnerinnen zwar die höchste Wertungssumme (448,2). Weil sie an den ersten beiden Turntagen aber hinter dem MTV Köln gelandet waren, hat dieser 23 von 24 möglichen Punkten erzielt, Euskirchen 22. Dennoch reicht Gesamtplatz zwei zum Aufstieg in die Landesliga 1.
Besondere Herausforderung: An jedem Turntag fehlte eine Turnerin
„Benzin läuft durch die Liga durch“, berichtet Manuél Heister und meint damit die erste Mannschaft des ETSC, die intern den eigenwilligen Namen trägt. Auch wenn man an jedem Turntag mindestens Zweiter wurde, sei es eine schwere Saison gewesen, findet Heister. Der Aufstieg sei unter den Bedingungen nicht zu erwarten gewesen.
„Wir hatten nur fünf Turnerinnen in der ersten Mannschaft, das bedeutet eine Streichung“, erklärt der Trainer. Doch an keinem der drei Turntage bestand die Möglichkeit einer Streichwertung, weil am ersten und dritten Turntag jeweils Carolina Hartmann ausgefallen war, den zweiten Turntag verpasste Neele Habeth wegen eines gebrochenen Fußes. „Beim ersten Turntag war außerdem Anouk krank“, so Heister. Ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin am Balken war sie deshalb so schlecht, dass das Ergebnis gestrichen wurde. „Normalerweise verwechselt sie den Balken ja mit dem Boden“, erzählt Heister lachend.
Landesliga 1: Ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Verbandsliga?
Und was plant der ETSC in der Landesliga 1? Ohne es als direktes Ziel auszugeben, ist der Trainer optimistisch: „Der nächste Aufstieg ist tatsächlich denkbar. Dann würden wir in der Verbandsliga und der Leistungsklasse 1 turnen, wo die Anforderungen schwieriger sind.“
Doch es gibt auch Rückschläge beim ETSC. Die zweite Mannschaft, Diesel genannt, die in der Landesliga 4, also der untersten Liga turnt, ist abgestiegen. Besonders der zweite Turntag, den das Team als Letzter beendet hatte, war hier maßgeblich. Über die Qualifikation besteht zwar noch die Möglichkeit, die Liga zu halten. „Aber in die Liga reinzukommen ist schwerer, als drinzubleiben“, meint Heister. Denn in der Qualifikation und der Vorqualifikation trifft man auf starke Gegner aus der Verbandsgruppe.
An der neuen Speedliga beteiligten sich dieses Jahr zwölf Teams
Damit hat das Ziel, auf lange Sicht mit drei Mannschaften am Ligabetrieb teilzunehmen, einen Dämpfer erhalten. „Das ist ein ziemlicher Rückschlag.“ Die Liga sei unheimlich stark besetzt gewesen. Aber auch die erhaltenen Wertungen fand der Trainer nicht immer erfreulich, wie er es diplomatisch ausdrückt.
Dafür läuft die vom ETSC mitgegründete Speedliga, ein nicht an den Verband angeschlossener Wettbewerb für Mannschaften außerhalb des Ligabetriebs, sehr gut. Mit den beiden Teams Super und Wasserstoff nimmt der ETSC daran teil – neben zehn anderen Teams. „Die Liga ist super angenommen worden“, findet Heister. Es gibt sogar Gedanken, sie an den Verband anzuschließen, sodass sie zukünftig die Qualifikation ersetzt. „Das wäre eventuell sinnvoll“, so Heister.
Insgesamt ist er zufrieden und hoffnungsfroh, denn er erkennt, dass einige starke junge Turnerinnen nachkommen und sich der Wechsel von Pflicht auf Kür bezahlt gemacht hat.