350 Zuschauer in Füssenich sehen das Endspiel zwischen dem VfL Kommern und der SG Erfthöhen, für die es das letzte Spiel gewesen sein könnte.
FrauenfußballDer VfL Kommern krönt sich mit dem Kreispokalsieg

Da ist das Ding: Kapitänin Nele Wagner reckt vor den Mitspielerinnen den Pokal in die Höhe.
Copyright: Rocco Bartsch
VfL Kommern – SG Erfthöhen 2:1 (2:1). Der VfL Kommern hat seine ebenso erfolgreiche wie seltsame Saison gekrönt und ist Frauen-Kreispokalsieger. Vor rund 350 Zuschauern besiegte der künftige Bezirksligist die SG Erfthöhen, für die es eventuell das letzte Spiel war, am Mittwoch auf dem Rasenplatz in Füssenich mit 2:1.
Der Spielverlauf: 20 Minuten Dominanz reichten Kommern
Wenn man es nicht so genau nimmt, reichten dem VfL Kommern 20 gute Minuten, um das Spiel zu gewinnen. Die Partie verlief bis zur 22. Minute ereignisarm, dann häuften sich die Chancen für den Kreisligisten. Erfthöhens Verteidigerin Jana May hielt es für eine gute Idee, im eigenen Strafraum zu dribbeln. Helene Esser stellte sich ihr in den Weg, der Ball fand Lisann Wassong, der es gelang, aus elf Metern über das Tor zu schießen.
Erfthöhens Esther Hutflies sorgte ebenso ungewollt für eine Kommerner Chance: Eine Ecke klärte sie knapp am eigenen Tor vorbei (38.). Eine Minute später war Helene Esser überrascht, frei vor Anna Lena Lohmann zu stehen, die beim Abschluss noch mit den Fingerspitzen am Ball war.

Hände zum Himmel: Helene Esser.
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Rund 350 Zuschauer waren nach Füssenich gekommen.
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In der 42. Minute trat May über den Ball. Esser ließ sich eigentlich zu weit hinausdrängen, ihr Schuss fand aber zwischen Lohmann und Pfosten den Weg ins Tor. Eine Minute später erhöhte Hanna Frauenkron nach Flanke von Ina Schneiders, an der Erfthöhens Lea Wiegmann vorbeisprang, mit dem Kopf auf 2:0. Ein Schuss von Helena Schorn in der zweiten Minute der Nachspielzeit landete an der Latte und danach in den Armen von Lohmann. Kurz vor der Pause nahm sich Erfthöhens Kapitänin Julia Poth aus rund 30 Metern ein Herz und schoss aufs Tor. Die Bogenlampe senkte sich hinter Enya Bartsch zum 2:1 ins Netz (45.+5).
In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel. Kommern hatte die Chance, auf 3:1 zu erhöhen, aber Schneiders versuchte es aus ungünstiger Position selbst, anstatt auf die frei stehende Wassong zu passen (55.). Ein Kommerner Tor wurde noch vom Schiedsrichtergespann um Maik Claus wegen einer Abseitsposition nicht gegeben (90.+3). In der Schlussphase warf Erfthöhen alles nach vorne und kam durch Dana Sieger noch zu zwei Abschlüssen, die aber am Tor vorbeigingen.
Das sagen die Trainer: Sascha Wagner und Markus Lingscheid sind zufrieden
Kommerns Trainer Sascha Wagner lobte zunächst die SG Erfthöhen. „Die haben es uns schwer gemacht, indem sie uns kommen gelassen haben. Da merkt man die Cleverness und Routine.“ Dass sein Team nicht so überzeugte wie sonst, schob er auf zwei Gründe: die fehlende Spielpraxis (Kommern hatte seit Anfang April nur drei Spiele, das letzte am 18. Mai) und „vielleicht Nervosität“.

Hört auf: Erfthöhens Trainer Markus Lingscheid (2.v.r.).
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Auch Erfthöhens Trainer Markus Lingscheid, der das Spiel zu großen Teilen barfuß verfolgte, war zufrieden: „Unser Ziel war es, so lange wie möglich mitzuhalten.“ Das gelang seinem Team.
Die Zukunft des VfL Kommern: Der Kader für die Bezirksligasaison steht
Die nahe Zukunft direkt nach dem Pokalsieg sah eine Feier im Wirtshaus „Stollen“ in Kommern vor. Ansonsten hat Trainer Sascha Wagner größtenteils seine Hausaufgaben gemacht. Elma Blümel wird den Verein wie ihr Vater, Co-Trainer Holger Blümel, verlassen. Auch Torwarttrainer Dirk Lamb wird aufhören. Mit Pia Lorbach und der erst 15-jährigen Torhüterin Mona Hinz kommen zwei Spielerinnen von der JSG Dreiborn/Schöneseiffen/Herhahn. „Damit haben wir einen 24er- oder 25er-Kader“, ist Sascha Wagner zufrieden.
Die Zukunft der SG Erfthöhen: Fusion mit dem SV Mutscheid im Gespräch
Es könnte das letzte Spiel der SG Erfthöhen gewesen sein. Markus Lingscheid hatte schon vor der Saison angekündigt, dass er als Trainer aufhört. Einen Nachfolger hat man bisher nicht gefunden. „Übungsleiter zu finden, ist schwierig“, so Lingscheid.
Der Wechsel von Spielerin Hannah Hamacher nach Merl steht fest. Am Rande des Finalspiels wurde kolportiert, dass Anne und Lisa Maria Drehsen zu Füssenich-Geich wechseln, wo auch Kapitänin Julia Poth unterkommen könnte, die aber zusätzlich mit Zülpich in Verbindung gebracht wird.
Laut Markus Lingscheid ist Erfthöhen aktuell in Gesprächen mit dem SV Mutscheid, um eine neue Spielgemeinschaft zu gründen. Diese müsste dann in der Kreisliga A anfangen, wodurch es automatisch einen Bezirksligisten weniger geben würde.
Die Aufstellungen der beiden Final-Teilnehmer
Kommern: Bartsch, Linden (61. Blümel), Opgenorth, Schommer, Schorn, Miehseler, Wagner, Wassong (74. Crombach), Esser (90.+3 Brehm), Frauenkron, Schneiders (90.+7 Eichel).
Erfthöhen: Lohmann, Hutflies (72. Zalfen), Wiegmann, May, Weißen, Heinrichs, Maria Lorbach (90.+7 Schnichels), A. Drehsen (80. Marah Lorbach), Poth, Hamacher, Sieger.