Der Neuling dreht gegen den Bezirksliga-Absteiger die Partie. Vernich und Flamersheim/Kirchheim erzielen in der Kreisliga A jeweils fünf Tore.
Fußball-Kreisliga AAufsteiger Golbach zeigt gegen Nierfeld grandiose Moral

Traf gegen Golbach erst ins gegnerische, dann ins eigene Netz: Nierfelds Nils Hahn (l., im dunklen Trikot).
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Kreisliga A: SSV Golbach – SV SW Nierfeld 5:3 (1:2). Das bis dahin sieglose Tabellenschlusslicht hatte bei wenig einladenden äußeren Bedingungen den Fünften des Klassements zu Gast – die Erwartungen an das Duell auf dem regendurchtränkten Rasenplatz waren im Vorfeld eher überschaubar. Völlig zu Unrecht, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte.
Denn der B-Liga-Aufsteiger und der Bezirksliga-Absteiger lieferten sich eine ausgesprochen chancenreiche und zu keiner Phase langweilige Auseinandersetzung, die sich mit einem Nierfelder Schockmoment nach und nach in Richtung der Gastgeber entwickelte.
Das Nierfelder Verletzungspech hält an
Nachdem im vergangenen Pokalauftritt gegen Füssenich-Geich bereits Thomas Nonnen mit einer schwereren Verletzung ausgewechselt werden musste, erwischte es diesmal Yannick Schorn direkt vor dem Seitenwechsel. Beim Versuch, seinen Gegenspieler im Mittelfeld per Tackling zu stoppen, blieb der Nierfelder Offensivakteur mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen. „Die Kniescheibe ist wohl kurz rausgesprungen und dann wieder zurück. Er hat dabei allerdings auch ein Knacken gehört“, berichtete Golbachs Trainer Andreas Malsbenden, der genau wie sein Kollege Dirk Scheer auf den Platz geeilt war.

Yannick Schorn musste verletzt vom Platz getragen werden.
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Riesenjubel herrschte nach der 4:3-Führung von Jean-Claude Kamano.
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Schorn wurde nach einer mehrminütigen Unterbrechung während der Halbzeitpause von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Die Schrecksekunden hatten für die bis dato mit 2:0 führenden Schwarz-Weißen doppelt bittere Konsequenzen. Aus dem unmittelbar folgenden Freistoß fiel der Golbacher Anschlusstreffer durch Jan Hofmann, der damit seinen Patzer vor dem 0:2 wieder ausgebügelt hatte.
In einem abwechslungsreichen ersten Durchgang geriet die Elf aus dem Schleidener Tal bis zur 30. Minute in einer klaren Vorteilsposition, weil sie die Abwehrfehler des SSV nach einer Ecke in Person von Nils Hahn (15.) und den Hofmann-Aussetzer durch Mory Kaba (28.) kaltschnäuzig bestrafte. Obwohl auch die Heimmannschaft zu der einen oder anderen aussichtsreichen Gelegenheit kam, hätte Luca Bläser unter Umständen schon alles klarmachen können, wenn er frei vor dem Kasten die Nerven behalten hätte.
Der Schiedsrichter pfiff Handelfmeter
Auf das Anschlusstor der Gastgeber in der Nachspielzeit des ersten Spielabschnitts antwortete der SVN mit dem sehenswerten 3:1 von Jonas Küpper (52.), welches dann aber für sehr lange Zeit die letzte konsequent abgeschlossene Angriffsaktion des Favoriten gewesen sein sollte.
Fast im Gegenzug flog zunächst ein Kopfball hauchdünn am linken Eck vorbei, Sekunden später verhinderte der Pfosten das zweite Erfolgserlebnis der Hausherren. Dieses wurde kurz darauf jedoch Realität, als Schiedsrichter Fabian Wolffs zum Erstaunen von Nils Hahn, der vehement seine Unschuld beteuerte, auf Handspiel und Elfmeter entschied, den Max Hofmann souverän verwandelte (65.).
Die Golbacher spielten sich in einen Rausch
Spätestens jetzt spielte sich der SSV in einen Rausch, während Dirk Scheer – dessen folgerichtige Auszeit auch nichts mehr an der Dynamik des Spiels verändern konnte – von draußen hilflos mitansehen musste, wie seine Truppe bei jedem gegnerischen Angriff ins Schwimmen geriet.
Erneut Max Hofmann (72.) sowie der eingewechselte Jean-Claude Kamano (79.) drehten die Begegnung endgültig zugunsten des Neulings, das Eigentor von Nils Hahn sorgte für den Schlusspunkt.
Das Resümee der beiden Trainer
„Nachdem wir schon in der ersten Hälfte ein gutes Spiel gezeigt hatten, haben wir es nach der Pause noch konsequenter und bissiger gemacht und am Ende hochverdient gewonnen. Damit haben wir uns endlich mit einem Dreier für die harte Arbeit der vergangenen Wochen belohnt“, jubelte Andreas Malsbenden.
Sein Gegenüber Dirk Scheer haderte mit dem Verletzungspech und den Entscheidungen des Unparteiischen. „Uns fehlen zurzeit einfach die personellen Alternativen, woraus schließlich auch eine gewisse Verunsicherung resultiert. Hinzu kam, dass der Elfmeter und ein Eckball, die jeweils zu Toren geführt haben, unberechtigt waren.“
Der Aufsteiger hat eindrucksvoll gezeigt, dass man ihn in keiner Partie vorzeitig abschreiben sollte. Weder ein 0:2- noch ein 1:3-Rückstand konnte die Gastgeber, die sich kurz schüttelten und dann einfach weitermachten, nachhaltig beeindrucken.
Unter dem Strich war der erste Saisonerfolg absolut verdient, auch wenn die Nierfelder erst durch Schorns Verletzung nachhaltig aus der Spur gerieten.
Vernichs Maurice Platz erzielt alle drei Tore für sein Team in Halbzeit eins
TuS Vernich – Sportfreunde DHO 5:1 (3:1). Der Gastgeber war über weite Strecken spielbestimmend und ließ kaum Zweifel am Ausgang der Partie. Maurice Platz brachte Vernich in der 15. Minute in Führung, ehe Vladyslav Shukhovtsev (24.) kurzzeitig ausglich. Doch erneut Platz traf per Kopf (36.) und erhöhte wenig später mit einem direkt verwandelten Freistoß (41.) auf 3:1. Nach der Pause schraubten Luc Kajba (59.) und Arber Kryeziu (75.) das Ergebnis in die Höhe.

Akrobatische Annahme: FlaKis Sven Förster.
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War zufrieden, sieht aber nicht so aus: FlaKi-Trainer Marco Markwald.
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TuS-Trainer Georg Wall zeigte sich trotz des klaren Erfolgs nicht völlig glücklich. „Mit der Gesamtperformance der Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Womit ich nicht zufrieden bin? Mit der Chancenauswertung.“ Seine Mannschaft habe „fünf Alleingänge Richtung Tor“ liegen lassen. Dennoch sehe er eine positive Entwicklung und verweist auf die „größere Qualität im Gesamtkader“ durch Rückkehrer. DHO-Trainer Christoph Hemmersbach fand deutliche Worte: „Es war von A bis Z eine komplett enttäuschende Leistung. Da war nichts an Einstellung, an Wille – mit dem 5:1 sind wir sogar noch gut bedient.“
Lommersum mit Fehlern, die man sich in der Kreisliga A nicht erlauben darf
SG Flamersheim/Kirchheim – SSV Lommersum 5:1 (2:0). Die Gastgeber legten einen Traumstart hin: Daniel Graichen traf früh zum 1:0 (8.), ehe Lukas Heiwolt nur fünf Minuten später (13.) nachlegte. Nach dem Seitenwechsel erhöhte erneut Heiwolt (50.) auf 3:0, bevor Philipp Henn (61.) für die Gäste verkürzte. Doch Paul Doppelfeld stellte per Foulelfmeter (65.) den alten Abstand wieder her und traf wenig später (72.), erneut vom Punkt, zum Endstand.
FlaKi-Trainer Marco Markwald zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Wir kommen gut rein und belohnen uns in der Anfangsviertelstunde doppelt. Danach spielen wir das mit der Führung im Rücken gut runter.“ Lommersums Coach Sebastian Reisenauer erkannte die Niederlage ohne Umschweife an: „Das Spielergebnis spiegelt auch den Spielverlauf wider. Vollkommen gerechtfertigt.“ Seine Mannschaft habe sich Fehler geleistet, „die man in der Kreisliga A nicht ungestraft machen kann“.
Mechernich war 72 Minuten in Unterzahl und gewinnt trotzdem
TuS Mechernich – SV Frauenberg 3:1 (2:0). Trotz einer frühen Roten Karte für Leo Evertz (18.) nach einer Notbremse hat die TuS Mechernich im Heimspiel gegen den SV Frauenberg einen 3:1-Sieg gefeiert. Jens Honnef brachte die Gastgeber nach 21 Minuten in Führung, Tobias Hoß erhöhte nach einer sehenswerten Freistoßkombination (34.) auf 2:0. Auch nach dem Wechsel blieb Mechernich zunächst gefährlicher und baute die Führung durch Tom Lengersdorf (73.) weiter aus. Im Gegenzug traf Sebastian Kaiser (74.) zum 3:1-Endstand, wobei der Ball unglücklich abgefälscht wurde.
TuS-Trainer Nico Hohn lobte die Moral seines Teams: „Wenn man mit zehn Mann über so eine lange Spielzeit tatsächlich 3:1 gegen Frauenberg gewinnt, ist das eine ganz tolle geschlossene Mannschaftsleistung.“ Frauenbergs Trainer Kurt Krüger haderte mit der Chancenverwertung: „Wenn man sich so viele Chancen auf des Gegners Platz rausspielt, dann muss man eigentlich gewinnen. So ein Spiel darf man nicht verlieren.“ Zwar bezeichnete er die Rote Karte als „vollkommen in Ordnung“, doch die Effizienz des Gegners sorgte bei ihm für Unverständnis: „Die schießen dreimal aufs Tor und machen drei Tore – das ist schon krass.“