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Fußball-BezirksligaDer SV Bessenich schockt den SV Nierfeld im Abstiegskampf

Lesezeit 5 Minuten
Samson Sayongo hebt einen Ball über seinen Torwart und erzielt ein Eigentor.

Sorgte für den einzigen Bessenicher Schockmoment: Samson Sayongo traf zur Nierfelder Führung ins eigene Tor.

Nach der deutlichen 1:7-Heimniederlage rutscht das Team von Dirk Scheer auf einen Abstiegsplatz. Wißkirchen und Bessenich ziehen vorbei.

SV Nierfeld – SV Rhenania Bessenich 1:7 (1:5). Was für ein Paukenschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bezirksliga: Mit einem in dieser Deutlichkeit kaum für möglich gehaltenen 7:1-Auswärtssieg hat der SV Bessenich am Freitagabend beim SV Nierfeld ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Bereits zur Halbzeit führte das Team der Trainer Can Celik und Stefan Storb mit 5:1 – das Spiel war da praktisch schon entschieden. Während bei den Gästen Euphorie herrschte, saß der Schock beim Heimteam tief.

Dabei begann das Spiel für den SV Nierfeld eigentlich nach Maß. In der 11. Minute brachte ein Eigentor von Bessenichs Samson Sayongo die Gastgeber mit 1:0 in Führung. Doch die Antwort der Gäste folgte prompt. Nur eine Minute später köpfte Moritz Hartmann zum 1:1-Ausgleich ein. Von da an übernahm Bessenich die Kontrolle – und gab sie bis zum Schlusspfiff nicht mehr her.

In der 18. Minute führte Bessenich zum ersten Mal gegen Nierfeld

Emrah Fikaj traf in der 18. Minute zur 2:1-Führung, erneut Hartmann erhöhte in der 33. Minute auf 3:1. Kurz vor der Pause köpfte Siegfried Kunst nach einem Standard zum 4:1 ein, ehe Athanasios Noutsos in der Nachspielzeit der ersten Hälfte per Elfmeter auf 5:1 stellte.

Moritz Hartmann beim Kopfball. Von hinten kommt Stephen Kinnen herangeflogen.

Traf doppelt für Bessenich: Moritz Hartmann, hier gegen Stephen Kinnen.

Dirk Scheer gibt Anweisungen an Auswechselspieler.

Muss seine Mannschaft im Abstiegskampf nun aufbauen: Dirk Scheer.

„Wir haben in der Trainingswoche auf dem kleinen Platz trainiert, Einwürfe und Standards bis zum Erbrechen geübt“, sagte ein zufriedener Bessenich-Trainer Stefan Storb. „In der ersten Halbzeit war das unsere Waffe. Ich glaube, jedes Tor ist durch eine Ecke oder einen Einwurf entstanden – der Elfmeter mal ausgenommen.“ Besonders lobte Storb das frühe Pressing seines Teams: „Wir haben sie extrem unter Druck gesetzt, Nierfeld hatte eigentlich keinen echten Torschuss – das 1:0 machen wir durch ein Eigentor sogar selbst.“

Bessenich freut sich über die Unterstützung vom Spielfeldrand

Dass seine Mannschaft trotz personeller Ausfälle wie Stefan Ristovski oder Burak Müjdeci eine solche Leistung abrief, freute den Coach besonders. Auch die Stimmung am Spielfeldrand sei ein Faktor gewesen: „Viele Supporter haben die Jungs von der Bande aus durchgehend gepusht – das war wie ein kleines Stadion-Feeling.“

In der zweiten Hälfte nahm Bessenich zwar das Tempo etwas heraus, blieb aber überlegen. Noutsos erhöhte mit einem sehenswerten Schuss vom Eckpunkt direkt ins gegnerische Tornetz zum 6:1, ehe der eingewechselte Jehon Vatovci in der 83. Minute mit dem 7:1 den Schlusspunkt setzte.

Bessenich zieht in der Tabelle an Nierfeld vorbei

„In der Halbzeit habe ich gesagt: Jungs, es steht 0:0, wir wollen die zweite Hälfte auch gewinnen“, so Storb. „Der Gegner war dann etwas besser drin, aber nie wirklich gefährlich vor unserem Tor.“

Mit dem Dreier gelang es Bessenich dank der Tordifferenz in der Tabelle am nun punktgleichen SV Nierfeld vorbeizuziehen – beide befinden sich weiterhin mitten im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir müssen noch weitere Punkte sammeln, um die Spielklasse zu halten, was sein Anfang der Saison unser ausgegebenes Ziel ist. Und da sind wir auf einem guten Weg. Aber in den nächsten fünf Spielen schenkt dir keiner was. Von daher schauen wir mal“, so Storb.

Für den SV Nierfeld war der Abend ein Desaster. Trainer Dirk Scheer zeigte sich nach dem Schlusspfiff tief enttäuscht: „Das war das schlechteste Spiel unter meiner Regie. Bessenich hat hochverdient – ohne Wenn und Aber – gewonnen.“ Wie er sein Team nach diesem Debakel wieder aufbauen will? „Das ist eine gute Frage, die ich so kurz nach dem Abpfiff nicht beantworten kann. Auch bei mir sitzt der Stachel tief.“ Straftraining schloss Scheer jedoch aus: „Das wäre kontraproduktiv. Ich werde mit jedem einzelnen Spieler sprechen und versuchen, ihn aufzurichten.“


Dahlem-Schmidtheim kommt gegen Fliesteden gehörig unter die Räder

SG Dahlem-Schmidtheim – SC Fliesteden 0:12 (0:3). Zur Pause sah es zwar schon nach einer deutlichen Niederlage, nicht jedoch nach der Abreibung aus, die beim Abpfiff der Begegnung zu Buche stand. „Wir hatten sogar die erste Torchance, als Alex Haep alleine auf das Tor von Fliesteden zulief. Knackpunkte waren die beiden Elfmeter direkt vor und unmittelbar nach der Halbzeit“, berichtete Heimtrainer Marcel Timm, der die hohe fußballerische Qualität des Gegners hervorhob. „Das ist eine unheimlich abgebrühte Mannschaft, die nicht umsonst zu den Aufstiegsfavoriten zählt. Hinzu kam, dass an diesem Nachmittag wirklich jedes Ding ein Treffer war“, ergänzte der Dahlemer Coach.

Prominentester Gast auf der Sportanlage in Schmidtheim war allerdings kein Aktiver, sondern SC-Trainer Matthias Scherz (ehemals Profi beim FC St. Pauli und beim 1. FC Köln), der nach dem Schlusspfiff noch zahlreiche Fotos machte und fleißig FC-Trikots signierte. „Ein unheimlich entspannter und angenehmer Zeitgenosse“, schilderte Timm seine Eindrücke.

Der SC Wißkirchen ist weiter obenauf und gewinnt gegen Lendersdorf

Alemannia Lendersdorf – SC Wißkirchen 2:3 (1:2). Genauso wie beim SV Nierfeld zurzeit beinahe alles schiefzulaufen scheint, geht es beim SC Wißkirchen in die entgegengesetzte Richtung. Der Klassenerhalt rückt in immer greifbarere Nähe. Kurioserweise nahmen die sehr unterschiedlichen Serien der beiden Kreisvereine ihren Anfang beim direkten Vergleich Ende März in der Kloska-Arena, als der Elf von Horst Bartz mit dem Schlusspfiff das 3:3 gelang. Während der SVN anschließend ein halbes Dutzend Pleiten hintereinander einstecken musste, schrieb der SCW eine durch die Heimpleite gegen Elsdorf nur kurz unterbrochene Erfolgsstory von 15 Zählern aus den vergangenen sechs Partien.

Am vorläufigen Höhepunkt, dem Auswärtsdreier beim direkten Rivalen Lendersdorf, hatte Torjäger Deniz Isitmen mit zwei erfolgreichen Abschlüssen einen gewaltigen Anteil. Nach dem frühen 0:1, bei dem Jan Beyers nicht glücklich aussah, drehte der Angreifer das Ergebnis bis zur Pause auf links, der Ausgleich resultierte aus einem verwandelten Strafstoß. Der eingewechselte Bennet Maraun legte mit seinem erst zweiten Ballkontakt in der 90. Minute den dritten Treffer für Wißkirchen nach. Das völlig unnötige 2:3 im direkten Gegenzug per Elfmeter konnte die Heimpleite der Dürener auch nicht mehr abwenden.

„Nach den schwierigen Startbedingungen, unter anderem mit der Platzsperre und dem angeknacksten Selbstvertrauen der Jungs, sind wir mittlerweile eine Mannschaft geworden. Die Basis dafür haben wir mit harter Arbeit gelegt. Das Potenzial war immer da, es musste nur zusammengefügt werden“, nennt Horst Bartz die Gründe für den Aufschwung. Entwarnung kann aber noch lange nicht gegeben werden: Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt aktuell lediglich zwei Zähler.