Fußball-BezirksligaTuS Zülpich bezwingt tapfere Nierfelder

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Luca Ohrem liegt quer in der Luft, der Gegenspieler blockt den Ball ab.

Glücklos bleibt mit dieser sehenswerten Aktion der Zülpicher Angreifer Luca Ohrem im Duell mit Oleksander Chornyi.

Der TuS Zülpich gewann das Kreisderby in der Fußball-Bezirksliga in Nierfeld. Der Spitzenreiter ließ viele Chancen ungenutzt.

SV SW Nierfeld – TuS Chlodwig Zülpich 2:4 (0:2). Die Gastgeber waren im Abschluss das effektivere Team, zeigten kurz vor der Pause den sehenswertesten Spielzug der Partie und verbuchten auch den schönsten Treffer durch Niclas Hampel für sich. Dies alles änderte freilich nichts daran, dass der Tabellenführer das bessere Team war und einen ebenso verdienten wie ungefährdeten Dreier mit auf die Heimreise nahm.

Beide Trainer veränderten die Startaufstellung 

Im Vergleich zur Vorwoche wirbelten beide Trainer ihre Anfangsformationen kräftig durcheinander. David Sasse veränderte seine Aufstellung auf vier, Dirk Scheer sogar auf sechs Positionen. Während die Rotation beim Zülpicher Übungsleiter allerdings freiwillig erfolgte (einzig Marco Weinhold war wegen einer Gelbsperre ohnehin außen vor), war Nierfelds Coach zu seinen Umbaumaßnahmen gezwungen. Mit den Auswirkungen auf die Gesamtleistung zeigte sich Scheer hinterher zufriedener als sein Kollege: „Die zweite Reihe hat sich dem Niveau des ganzen Teams super angepasst. Alle haben den Kampf angenommen und gezeigt, dass die Mannschaft lebt.“

In der Anfangsphase bestimmte Zülpich das Spiel

So zufrieden Scheer mit dem Auftritt seiner Schützlinge hinterher auch war, so schwer kam die Elf aus dem Schleidener Tal in die Gänge. In den ersten 20 Minuten spielte in der Kloska-Arena nur der Gast, dessen Tempo in der Bewegung nach vorne die Schwarz-Weißen kaum mitgehen konnten. Aus diesem Grund lag man Mitte des ersten Durchgangs nach Toren von Devin Nickisch, als die Abseitsfalle nicht zuschnappte, und Thomas Leßenich, der im Rückraum lauernd von Luca Ohrem perfekt bedient worden war, mit 0:2 hinten.

Der Zülpicher Spieler Fabian Bentata führt den Ball, zwei Nierfelder bedrängen ihn.

Musste nach der Pause verletzt raus: der ehemalige Nierfelder Fabian Bentata.

Auch wenn sich die Heimelf anschließend in den Zweikämpfen wacher präsentierte, blieben die Gäste dominierend und bis zum Kabinengang hätte es auch durchaus 0:4 oder 0:5 stehen können. Nickischs Pfostenschuss war nur ein Beispiel für die zahlreichen gefährlichen Strafraumszenen, die sich vor dem Kasten von Marc-Andre Virnich abspielten.

Die Nierfelder ließen den Kopf nicht hängen

Nach dem Seitenwechsel verlief die Begegnung, die dank ihrer hohen Intensität zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde, deutlich ausgeglichener. Der TuS Zülpich agierte nun nicht mehr so konsequent wie zuvor und blieb seiner Nachlässigkeit in der finalen Aktion treu. Obwohl es aus dem laufenden Spiel heraus weiterhin genügend Chancen gab, benötigte man für die Tore zwei Standardsituationen. Der eingewechselte Lucas Carell verwandelte in souveräner Manier einen Handelfmeter zum 3:0 und der Ex-Nierfelder Benjamin Wiedenau war nach einer Berekoven-Ecke freistehend mit einem schulmäßigen Kopfball zum 4:1 zur Stelle.

Vom zweimaligen Drei-Tore-Rückstand ließen sich die Gastgeber aber nicht aus dem Konzept bringen und schafften durch einen von Sven Pohl sicher verwandelten Foulelfmeter und Hampels eingangs erwähntes Traumtor jeweils eine Resultatsverbesserung. Ernsthaft in Gefahr bringen konnte man den Spitzenreiter jedoch nicht mehr.

Nierfelds Trainer Dirk Scheer war trotz der Niederlage zufrieden

Auch ohne eigentlich unverzichtbare Stammkräfte wie Covenant Oku Smart, Stephen Kinnen oder Andreas Nellessen agieren die Nierfelder weiterhin am oberen Limit ihrer Möglichkeiten, sodass Scheer mit Recht „voll zufrieden“ sein durfte. Kollege Sasse zollte der tadellosen Einstellung des Kontrahenten ebenfalls Respekt. Wie schon gegen Erft 01 hatte der SVN allerdings auch Glück ob der fahrlässigen Chancenverwertung des Gegners. Wären Luca Ohrem, Manuel Macherey oder kurz vor Schluss Fabian Schmitz vor dem Kasten eiskalt geblieben, hätte es eine bittere Packung gegeben.


SV Rhenania Bessenich – Rhenania Lohn 2:3 (0:3). Seinen Einstand als verantwortlicher Coach hatte sich Stefan „Fetzi“ Storb ganz anders vorgestellt. Statt der erhofften Kehrtwende lag sein Team zur Halbzeit beinahe aussichtslos mit 0:3 zurück, ehe man das Resultat auf der Zielgeraden zumindest ein wenig aufpolieren konnte. Unter dem Strich konnten die beiden Treffer von Torjäger Nuri Yasar und Jehon Vatovci an der Niederlage gegen den direkten Rivalen im Kampf um den Ligaverblieb aber nichts mehr ändern.

„Wir hatten häufiger den Ball, haben aber in der Defensive zu viele Fehler gemacht und uns die Gegentore fast selbst reingehauen“, schilderte der 37-Jährige seine Eindrücke. Beim 0:1 ließen sich die Gastgeber nach einer eigenen Ecke klassisch auskontern, beim 0:2 zog man das taktische Foul nicht im Mittelfeld, sondern erst vor dem 16-Meter-Raum, was zu einem abgefälschten Freistoßtreffer führte. Auch beim dritten Nackenschlag unmittelbar vor der Pause, als eine Hereingabe durch den gesamten Strafraum segelte, sah die Hintermannschaft nicht gut aus.

Zwar fehlten mit Manuel Spies, Samson Sayongo, Coskun Celik und Moritz Hartmann wichtige Stützen, doch eine Entschuldigung für die Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung darf dies in der aktuellen Situation nicht sein.


SC Wißkirchen – SV Weiden 1:1 (0:1). Wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff sah der SCW wie der sichere Verlierer aus und wäre trotzdem fast noch als Sieger vom Feld gegangen. Was war passiert? Bis in die Endphase der Partie, die aufgrund der Platzsperre des heimischen Hybridrasens auf dem Kunstrasen in Großbüllesheim ausgetragen wurde, hatte die Elf von Kevin Greuel keine gute Leistung gezeigt. „Unsere Einstellung hat einfach nicht gepasst, ich habe Kampf und Leidenschaft vermisst“, kritisierte der sportliche Leiter, dessen Team folgerichtig mit einem Rückstand in die Halbzeit ging.

Auch im zweiten Durchgang zeigten die Gäste laut Greuel eine höhere Laufbereitschaft und waren bei ihren wenigen Möglichkeiten gefährlicher als seine eigene Mannschaft, die erst ziemlich spät den Schalter umlegen konnte. Allerdings nicht zu spät, denn Erjon Hoxhaj demonstrierte nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit seine Qualitäten als Freistoßschütze und traf aus etwa 20 Metern zum Ausgleich. Sekunden darauf hätte Ben Decker, der nach einem Steilpass einen Verteidiger aussteigen ließ, dann aber nicht am Keeper vorbeikam, fast noch das 2:1 erzielt, doch das wäre des Guten zuviel gewesen. „Man muss festhalten, dass es insgesamt ein glücklicher Punktgewinn für uns war“, erklärte Greuel.


FC Viktoria Birkesdorf – JSG Erft 01 Euskirchen 3:2 (1:1). Gerne hätte Coach Stephan Reimer seine zwei Rückkehrer Luc-Seal Roggendorf und Luke Bungart langsam wieder an die Belastung herangeführt, doch daraus wurde nichts. Beide mussten wegen massiver Personalnot gleich wieder in der Startelf ran. „Am Freitag hatte ich 13 Spieler beim Training, von denen sich dann auch noch zwei verletzt haben. Wenn wir nicht einige Leute reaktiviert hätten, wäre eine Austragung wohl nicht möglich gewesen“, berichtete der JSG-Trainer, dessen Mini-Aufgebot sich in Anbetracht der Umstände mehr als achtbar aus der Affäre zog.

Vor allem Luke Bungart, der sowohl die Vorlage zur Führung von Artur Schulz als auch zum 2:1 durch seinen Bruder Ben gab, stellte unter Beweis, dass er sein Team entscheidend nach vorne bringen kann. Weniger gut verlief das Comeback von Roggendorf: Der Offensivakteur musste bereits nach 13 Minuten mit Kniebeschwerden wieder ausgewechselt werden. Aus einer verstärkten Deckung versuchten die Gäste zunächst erfolgreich, immer wieder Konterangriffe zu fahren. Einzig die suboptimale Ausbeute in der ersten Halbzeit stellte Reimer nicht zufrieden.

Obwohl die Euskirchener kurz nach dem Wechsel wieder vorne lagen, gelang es ihnen nicht, diese über die Runden zu retten. „In der Schlussphase ist uns leider die Luft ausgegangen, weil bei einigen die Kraft noch nicht reichte. Deshalb ist die Niederlage unter dem Strich auch verdient“, lautete das Fazit von Stephan Reimer.