Viertelfinale im KreispokalMarcel Kaiser ist Frauenbergs Matchwinner gegen Wißkirchen

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Matchwinner: Frauenbergs Marcel Kaiser bereitete zwei Tore vor, die beiden Treffer in der Nachspielzeit erzielte er selbst.

Matchwinner: Frauenbergs Marcel Kaiser bereitete zwei Tore vor, die beiden Treffer in der Nachspielzeit erzielte er selbst.

Euskirchen-Stotzheim – Kreispokal-Viertelfinale: SC Wißkirchen – SV Frauenberg 2:4 n.V. (0:1, 2:2, 2:3). Marcus Becker, Marco Bramer, Yannik Hergarten, Nico Lehner, Johannes Roth, Alexander Rückert und Pascal Schröder: Gleich sieben Spieler sind im Sommer von Wißkirchen nach Frauenberg gegangen. In die andere Richtung wechselte Tobias Esser. Es war also ein besonderes Aufeinandertreffen schon zwei Wochen vor Saisonstart, auch wenn nur Becker, Lehner, Rückert und Hergarten auf der einen und Esser auf der anderen Seite auf dem Platz standen. Hinzu kam noch das Bruderduell Chris (Frauenberg) und Stefan Hilger (Wißkirchen), die beide eingewechselt wurden.

Die sieben Neu-Frauenberger hatten den Umbruch in Wißkirchen – im Kader für die aktuelle Saison stehen 20 Neuzugänge – hautnah miterlebt und sind im Umgang des Ex-Klubs mit ihnen nicht ganz glücklich. „Mit uns hat keiner gesprochen“, sagt Johannes Roth, der gegen den Ex-Klub verletzt fehlte. Im Gegenteil. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass den neuen Spielern mitgeteilt wurde, dass die alten Spieler gehen oder zumindest keine Rolle mehr spielen sollen. „Man fühlte sich unerwünscht“, so Roth.

Rettung in letzter Minute

Dabei gibt er zu, dass sich bei Wißkirchen etwas tun musste. Vor der Winterpause der vergangenen Saison seien gerade mal sieben oder acht Spieler zum Training gekommen. Deshalb wurden dann junge Spieler integriert. Die brachten zwar frischen Wind, die Rettung erfolgte aber erst am letzten Spieltag im Kellerduell gegen den FC Dollendorf-Ripsdorf. „Wir können uns deshalb nicht komplett freisprechen“, sagt Pascal Schröder, der im Pokal nicht spielen durfte.

Schirmt hier gegen den Euskirchener Spieler gut den Ball ab: Weilerswists Nico Wiesen.

Schirmt hier gegen den Euskirchener Spieler gut den Ball ab: Weilerswists Nico Wiesen.

Einen Groll hegen sie aber nicht gegen den Ex-Verein. Im Gegenteil: Man freue sich, die Zuschauer und den Vorstand wiederzusehen. Nur auf eine Person, die Roth namentlich aber nicht nennen will, sei er nicht gut sprechen. Der neue Trainer Kevin Greuel ist es nicht. „Das ist ein guter Trainer und ein guter Typ“, so Roth. Der Kontakt besteht immer noch, man schreibt sich, man neckt sich.

Vier waren schon in Stotzheim zusammen

Faires Tackling von Bessenichs Siggi Kunst, hier im Zweikampf mit Stotzheims David Dams.

Faires Tackling von Bessenichs Siggi Kunst, hier im Zweikampf mit Stotzheims David Dams.

Für vier der sieben Neu-Frauenberger, egal ob sie nun spielen konnten oder nicht, war die Partie sogar in doppelter Hinsicht eine Reise in die Vergangenheit. Denn Becker, Hergarten, Lehner und Roth haben Erfahrung mit Wechseln im Paket. Im Sommer 2017 sind sie alle von Stotzheim nach Wißkirchen gegangen. Bei den Schwarz-Weißen von der Erft fand das Viertelfinale statt, weil in Wißkirchen der Platz erneuert wird. Stotzheim unterstützt Wißkirchen also auch schon vor der kolportierten Fusion der beiden Klubs.

Und wie war das mit dem Wechsel der kickenden Sieben vom Veybach zum Bleibach? „Wir wollten einen Verein, der uns am liebsten alle nimmt“, erinnert sich Johannes Roth. Da Frauenberg durch den Abstieg aus der Bezirksliga und den Weggang zahlreicher Leistungsträger auseinanderzubrechen drohte, waren de Neuverpflichtungen willkommen und auch so etwas wie die Rettung, um überhaupt in der Kreisliga A eine schlagkräftige Truppe zu haben.

Roitzheims Reise endet gegen Erftstadt

Stotzheim – Bessenich 0:2 (0:1)

Der Favorit aus Bessenich, als Bezirksligist immerhin die zweithöchste verbliebene Mannschaft im Wettbewerb, hat sich gegen Stotzheim durchgesetzt und es spannender gestaltet, als es nötig war. „In den ersten zehn bis 15 Minuten hätten wir Tore erzielen müssen“, sagte Bessenichs Coach Artur Mezler. Die Führung durch Valon Maloku fiel dann in der 21. Minute. Bessenich dominierte, besonders nach dem Seitenwechsel, weiter die Partie. Doch die knappe Führung war stets tückisch. In der 73. Minute war dann das Schicksal der Stotzheimer aber besiegelt, Ahmet Smajli traf zum 0:2, danach ließen die Bessenicher nichts mehr anbrennen. „Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz“, meinte Mezler. Sein Gegenüber Karsten Schreiner gab offen und ehrlich zu: „Wir haben verdient verloren, aber ich mache meiner Mannschaft keine Vorwürfe.“ Stattdessen verteilte er Komplimente an sein Team: „Wir haben das Spiel lange Zeit offen gehalten.“ (ets)

Euskirchen – Weilerswist 1:3 (0:2)

Im Duell der beiden Kreisliga-A-Teams unterlag der frühere Kreisprimus aus Euskirchen den Weilerswistern. Sven Stanienda (30.) und Sven Büscher (41., 75.) brachten den SSV auf die Siegerstraße. Mirco Gernand erzielte den Ehrentreffer (78.). Euskirchens Trainer Hartmut Pitten nahm das Positive aus der Niederlage seines ersatzgeschwächten Teams mit: „Wir haben gezeigt, dass wir gegen die besseren Mannschaften der Kreisliga A mithalten können und haben uns gut verkauft.“ (ets)

Roitzheim – Erftstadt 2:6 (0:2)

Die schöne Reise des Pokalschrecks SC Roitzheim ist beendet. Das Ergebnis des B-Ligisten gegen die drei Klassen höher spielende Truppe aus Erftstadt-Lechenich fiel aber deutlicher aus, als der Spielverlauf tatsächlich war. Zwar führte der Favorit durch Dustin Esser (5.) und Pierre Mendy (23.) schnell mit 2:0. Nach der Pause traf dann aber Dominik Hochgürtel (46.) für Roitzheim. Ein Eigentor von Robert Stahnke (62.) stellte den alten Vorsprung wieder her. Michal Jedrowski erzielte das 2:3 (72.). „Dann waren wir dem 3:3 näher, hatten eine Riesenchance“, sagte Torschütze Hochgürtel. Doch Barath Suresh (75.) erhöhte für den Landesligisten auf 2:4. Kurz vor Spielende gab es noch einen Doppelschlag von Nathan Kunzika (89, 90.+1). (ets)

Die Halbfinal-Partien

SV Frauenberg – SV Bessenich, SSV Weilerswist – SC Erftstadt-Lechenich (beide Mittwoch, 19.30 Uhr). (ets)

Sebastian Kaisers Matchplan ging auf

Und die war am Sonntag so gut, dass sie gegen Wißkirchen siegte. Das lag auch am Matchplan, den Frauenbergs Coach Sebastian Kaiser gewählt hatte. Seine Kicker machten Räume zu, ließen Wißkirchen nie ins Spiel kommen. Bestes Beispiel dafür war der Ex-Wißkirchener Alex Rückert, der als Innenverteidiger den Neu-Wißkirchener Daniel Blum fast 120 Minuten aus der Partie nahm.

Diesmal ohne Treffer: Roitzheims Goalgetter Nico Berekoven hatte gegen die Erftstädter Defensive einen schweren Stand.

Diesmal ohne Treffer: Roitzheims Goalgetter Nico Berekoven hatte gegen die Erftstädter Defensive einen schweren Stand.

Auch die Körperlichkeit war ein Faktor, der nicht nur Wißkirchen, sondern auch Schiedsrichter Noah Schmuck sehr zu schaffen machte. Er wurde in einem brisanten Derby alleine gelassen – ein Unding, dass er keine Unterstützung von Assistenten an der Seitenlinie hatte. Vielleicht hätte dann die Szene kurz nach Spielbeginn aufgeschlüsselt werden können, als SVF-Schlussmann Daniel Arndt den Ball nach Ansicht vieler Zuschauer den Ball außerhalb des Strafraums mit den Händen spielte.

Dramatische Schlussphase

Der SV Frauenberg versuchte sein Glück über Konter. Ein langer Ball auf Marcel Kaiser, der flach quer spielte auf Nico Heuser, brachte das 0:1 (21.). Kaiser auf Heuser war dann auch das Rezept für das 0:2 (70.). Kurz vor Spielende überschlugen sich die Ereignisse. Erst foulte Marcus Becker Deniz Isitmen im Strafraum, den Elfmeter verhandelt der Gefoulte selbst (75.). Und in der ersten Minute der Nachspielzeit traf Isitmen nach Zuckerpass von Maurice Platz zum Ausgleich. Die Freude währte nicht lange: Marcel Kaiser in der 91. und 111. Minute machte den Sieg klar.

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Sein Bruder Sebastian lobte als Coach die Einstellung seiner Jungs. „Das Gegentor in der letzten Minute gibt einem normalerweise einen Knacks.“ Der blieb aber aus. Sein Gegenüber Kevin Greuel lobte Kaiser zwar für die gewählte Taktik. „Aber Frauenberg hat auch einen Sahnetag erwischt, uns kämpferisch etwas vorgemacht und zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt“. Nach den Siegen gegen die Bezirksligisten aus Nierfeld und Sötenich, durch die Wißkirchen jetzt schon eine Favoritenrolle in der Kreisliga A erhalten hat, sagt Greuel aber auch: „Das ist ein Dämpfer zur richtigen Zeit.“

Wißkirchen: Beyers, Esser, Hoxhaj (46. Wachowski), Kinzig (70. Breuer), Reimann, Sauer (46. Demo), Fejzullahi (64. S. Hilger), Hilgers, Sidibe (46. Platz), Blum, Isitmen.

Frauenberg: Arndt, Becker, Ellmer (63. Lüssem), Hasanovic (63. C. Hilger), Heuser (90.+1 Hergarten), Kaiser, Lehner (86. Pacarada), Meier (119. Schorn), Moruz, Rückert, Schleicher.

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