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Kreisliga ADahlem-Schmidtheims neuer Trainer Christian Hammes verliert das Familienduell

6 min
Die Sötenicher jubeln nach der 4:3-Führung. Im Vordergrund ist unscharf Dahlems Trainer Christian Hammes zu erkennen, der sich am Kopf kratzt.

Freud und Leid liegen in Familien oft nah beieinander: Im Vordergrund ist Christian Hammes bedient, sein Schwager Uwe Metternich ballt rechts daneben die Fäuste.

Der SV Sötenich gewinnt am ersten Spieltag der Kreisliga-A-Saison überraschend, aber nicht unverdient. Bei den restlichen Partien fallen ebenfalls viele Tore.

SG Dahlem-Schmidtheim – SV Sötenich 3:4 (1:2). Die Saison in der Kreisliga A begann mit einer Überraschung: Der Favorit auf den Aufstieg, Bezirksliga-Absteiger SG Dahlem-Schmidtheim, verlor zum Auftakt zu Hause gegen Sötenich mit 3:4.

Familienduell: Christian Hammes gegen Schwager Uwe Metternich

Für Dahlems neuen Coach Christian Hammes war es ein besonderes Spiel. Acht Spielzeiten war er Cheftrainer in Sötenich. Sein Schwager Uwe Metternich ist der Sportchef beim SVS. Sagt man sich da nicht: Wenn man schon verliert, dann wenigstens gegen den Ex-Klub? „Nein, ich will gegen jeden gewinnen“, antwortete Hammes nach dem Spiel.

Ein besonderer Zuschauer: Marcel Timm hat beide Teams trainiert

Eine doppelte Herzensangelegenheit war das Duell auch für einen Tribünengast: Hammes' Vorgänger Marcel Timm schaute interessiert zu, was die Jungs, die er sieben Spielzeiten trainiert hatte, so tun. Vor dem Engagement in Dahlem war Timm zwei Jahre Trainer in Sötenich gewesen, sieben Spielzeiten hatte er auch die Fußballschuhe für die Grün-Weißen geschnürt. Nun hat er sonntags frei, weil sein neues Team, der SC Wißkirchen, sich vom Spielbetrieb in der Bezirksliga zurückgezogen hat.

Marcel Timm lehnt mit dem Ellbogen auf einem Geländer, er trägt eine Kappe.

Schaut zu: Ex-Trainer Marcel Timm (Bildmitte).

Der Schockmoment: Zusammenprall zwischen Torwart und Stürmer

In der 73. Minute ging Sötenichs Martin Schmitz einem langen Ball hinterher. Dahlems Torwart Nico Esser zögerte einen Augenblick und lief dann Schmitz entgegen. Es kam zum Zusammenprall von Schmitz' Kopf mit Essers Brust. Dem Torwart blieb die Luft weg, er wurde minutenlang behandelt und musste ausgewechselt werden. Schmitz trug eine Beule davon und wurde zum ...

Spieler des Spiels: Martin Schmitz an allen Aktionen beteiligt

Leistungsmäßig sollte man eigentlich keinen Spieler der Sötenicher herausheben, weil der Sieg auf eine geschlossene Mannschaftsleistung zurückzuführen ist. Aber Schmitz war dann doch der Mann für die besonderen Momente. Schiedsrichter Torsten van Oosten hatte das Spiel nach dem Zusammenprall gerade wieder angepfiffen (und Schmitz für sein Einsteigen die Gelbe Karte gezeigt), da stand der Mittelfeldspieler erneut im Mittelpunkt.

Er spitzelte Luca Caputo den Ball vom Fuß – allerdings so unglücklich, dass der Ball über den eigenen Schlussmann Lars Kreuser hinweg zum 2:2 ins Tor segelte. Doch Schmitz weiß auch, wo das richtige Tor steht: In der siebten Minute der wegen der Verletzungsunterbrechung zehnminütigen Nachspielzeit schob er einen Pass von Doppeltorschütze Jens Knebel zum 4:3-Siegtreffer über die Linie.

Der Spielverlauf: Sötenich störte Dahlem-Schmidtheim empfindlich

Wer glaubte, das Spiel wird eine eindeutige Sache, sah sich schnell getäuscht. Dahlem versuchte, das Spiel sehr breit zu machen, die Außenstürmer lauerten beinahe auf den Seitenlinien. Doch bekamen sie durch Fehler im Aufbauspiel selten Bälle. Sötenich störte beim Spielaufbau früh und setzte den Favoriten unter Druck. Bei Ballgewinnen wurde dann blitzschnell gekontert. Das 1:0 durch Jens Knebel (17.) war verdient, der Ausgleich durch Silvio Ferjani (22.) eher überraschend. Der eingewechselte Dennis Jäckel erhöhte noch vor der Pause mit seiner ersten Aktion auf 2:1 (27.). Ein Schuss von Marvin Neumann ans Lattenkreuz prallte gegen Jäckels Brust und von da ins Tor.

Luca Caputo gegen vier Sötenicher Abwehrspieler, von denen einer auf dem Boden liegt.

Lässt die Sötenicher Abwehr aussteigen und trifft zum 3:3: Luca Caputo.

Sötenichs Cheftrainer Markus Sabel hat es sich auf einem hochkant gestellten Wasserkasten bequem gemacht.

Sitzt auf Wasser: Markus Sabel.

Nach dem schon erwähnten 2:2 per Eigentor brachte Knebel, der den eingewechselten Torwart Pascal Engels aussteigen ließ, Sötenich erneut in Führung (80.). Luca Caputo düpierte die gesamte Sötenicher Abwehr und erzielte den Ausgleich (90.), dann folgte der Schmitz'sche Schlusspunkt.

Das sagen die Trainer: Für Markus Sabel sind es Bonuspunkte

„Der Sieg war nicht unverdient“, fand Sötenichs Markus Sabel. Ein erzielter Siegtreffer kurz vor Schluss sei zwar immer etwas glücklich. Aber der Matchplan wurde erfüllt: Die Dahlemer Spieler sollten in Zweikämpfe verwickelt werden. „Für mich sind das Bonuspunkte“, sagte Sabel, der den Absteiger als Aufstiegsaspiranten sieht.

Sehr enttäuscht zeigte sich Christian Hammes, besonders von der Art und Weise, wie seine Mannschaft aufgetreten war. „Wir haben nicht den Fußball gespielt wie in der Vorbereitung“, sagte Hammes.


Schönau und DHO liefern sich Scheibenschießen

SSV Golbach – TuS Mechernich 0:1 (0:1). Mit einem knappen Auswärtssieg beim SSV Golbach startete die TuS Mechernich erfolgreich in die neue Saison der Kreisliga A. Für den Aufsteiger, der mit dem Trainer-Trio Michael Müller, Max Hofmann und Andreas Malsbenden zurückkehrte, blieb es trotz engagierter zweiter Halbzeit bei einem Fehlstart.

Die Anfangsphase gehörte noch den Gastgebern, ehe Mechernich das Spiel übernahm. In der elften Minute köpfte Tom Lengersdorf nach einem Angriff über die rechte Seite zum 0:1 ein. Vor der Pause verpassten die Gäste das mögliche 2:0, als Jens Honnef einen Handelfmeter an den Pfosten setzte (42.). „Die ersten zehn Minuten gingen an Golbach, dann haben wir das Zepter übernommen und gehen verdient in Führung“, erklärte TuS-Trainer Nico Hohn.

Nach dem Seitenwechsel drehte Golbach auf, suchte über Zweikämpfe den Weg zurück ins Spiel und hatte durch eine Großchance aus zwei Metern die Riesengelegenheit zum Ausgleich. „In der zweiten Halbzeit waren wir überlegen, müssen uns belohnen“, haderte SSV-Coach Müller. Doch weil Mechernichs Defensive hielt, blieb es beim knappen Sieg, den Hohn als „Zitterpartie in den letzten zehn Minuten“ bezeichnete.

TuS Vernich - SSV Lommersum 4:3 (4:1). Der TuS Vernich ist mit einem spektakulären Derbysieg gegen den SSV Lommersum in die neue Saison gestartet. Nach einer klaren 4:1-Pausenführung wurde es für den Aufsteiger im zweiten Durchgang jedoch unnötig spannend.

Vernich brauchte zunächst 20 Minuten, ehe die Offensive ins Rollen kam. Dann aber sorgten Arber Kryeziu (17.), Maurice Platz (30.) und Tom Luca Stegink (38.) für eine komfortable Führung. Zwar verkürzte Jan-Niklas Runkel mit einem sehenswerten Freistoß (45.), doch noch vor dem Halbzeitpfiff stellte Kryeziu auf 4:1 (45.+2). „Ab der 20. Minute haben wir das Heft in die Hand genommen und völlig verdient 4:1 geführt“, lobte TuS-Coach Georg Wall.

Das Bild zeigt den Zweikampf der Obengenannten im Kreisliga-A-Spiel.

Lommersums Maurice Hergarten (M.) setzt sich gegen seinen Vernicher Gegenspieler Arber Kryeziu durch. Der traf aber später zum 1:0 für den TuS.

Nach dem Seitenwechsel verpasste Vernich mehrfach die Entscheidung, ließ zahlreiche Konterchancen liegen. Lommersum kämpfte sich zurück: Alexander Joist traf doppelt (58., 90.+5). „Moral war definitiv da. Aber am Ende bringt uns das nichts, wir fahren mit null Punkten heim“, haderte SSV-Trainer Sebastian Reisenauer. Sein Gegenüber bezeichnete den Sieg seines TuS als verdient.

TSV Schönau - Sportfreunde DHO 9:5 (2:4). Der TSV Schönau hat sein Auftaktspiel mit 9:5 gegen die Sportfreunde DHO gewonnen und dabei nach einer schwachen ersten Halbzeit eine bemerkenswerte Aufholjagd hingelegt. Zur Pause lag die Elf von Trainer Gerrit Ueckert noch 2:4 zurück, ehe sie nach dem Seitenwechsel mit sieben Treffern das Spiel komplett drehte.

Dabei begann alles nach Plan: Tim Breuer (23.) und Christoph Schmauder (31.) brachten Schönau in Führung. Doch innerhalb von drei Minuten stellte DHO durch Sefer Hoxhaj (38.), Maciej Wojonowski (39.) und Aziz Neziri (41.) das Spiel auf den Kopf. „Wir lassen fünf Hundertprozentige liegen, passen drei Minuten nicht auf und kassieren drei Gegentore. Unfassbar“, ärgerte sich Ueckert.

Nach Wojonowskis zweitem Treffer (48.) schien das Spiel entschieden, zumal Schönau trotz Überzahl nach der Roten Karte gegen Neziri (43.) zunächst nicht ins Rollen kam. Doch dann kippte die Partie völlig: Binnen vier Minuten trafen Sebastian Nietmann (56.), Florian Metzen (58.) und Yannick Merget per Elfmeter (60.) zum Ausgleich.

In der Schlussphase brach DHO auseinander, Schönau spielte sich frei und erhöhte durch Schmauder (69., 84.) und Breuer (75., 78.) auf 9:5. „Die Jungs haben sich in einen Rausch gespielt, das habe ich im Fußball noch nie erlebt“, sagte Ueckert. DHO-Trainer Christoph Hemmersbach sprach dagegen von einem „ernüchternden Auftritt“: „So wie wir heute aufgetreten sind, gewinnen wir in der Kreisliga A kein einziges Spiel.“