AufstiegsspielRoitzheim und SG 92 kämpfen am Sonntag in Hellenthal um die Kreisliga A

Lesezeit 5 Minuten
Roitzheims Mittelfeldspieler Niko Berekoven schießt aufs Tor.

Roitzheims Nico Berekoven wird des SC Roitzheim verlassen. Am liebsten mit dem Aufstieg in die Kreisliga A.

In Hellenthal treffen am Sonntag die SG 92 und der SC Roitzheim aufeinander. Gesucht wird der letzte Aufsteiger der Saison.

Noch einmal maximal 120 Minuten plus ein mögliches Elfmeterschießen. Dann ist die Saison 2022/23 Geschichte. Den Schlussakkord bildet das Entscheidungsspiel zwischen der Sportgemeinschaft 92 und dem SC Roitzheim am Sonntag (15 Uhr) in Hellenthal. Nur der Sieger der beiden Zweitplatzierten aus der jeweiligen B-Staffel steigt in die Kreisliga A auf.

Die SG 92 genießt nach der Auslosung Heimrecht, der SC Roitzheim organisiert schon Fan-Fahrten unter dem Motto „Alle in Blau“ in die Eifel. Die Mannschaft von SG-92-Trainer Thomas Valtinke und Moritz Reder holte in der abgelaufenen Saison zwölf Siege und sechs Unentschieden. Die einzigen beiden Niederlagen kassierten sie schon früh in der Saison – am zweiten und dritten Spieltag. Demnach geht das Team aus dem Südkreis mit der Empfehlung von 17 Spielen ohne Niederlage in die Partie gegen Roitzheim.

SG 92 geht mit viel Selbstbewusstsein ins Spiel gegen Roitzheim

Eine stolze Serie, die unterstreicht, dass die Eifeler gar nicht mal zu Unrecht den Platz zwei hinter dem SV Schöneseiffen eingefahren haben. SG-Coach ist stolz auf das Erreichte „Ich bin zwar erst seit dieser Saison für diese Mannschaft verantwortlich, aber schon jetzt mehr als stolz auf das, was wir zusammen erreicht haben“, so Trainer Thomas Valtinke, der dies in erster Linie auf den Teamgeist zurückführt.

„Wir hatten die gesamte Saison über mit vielen schwerwiegenden und langanhaltenden Verletzungen zu tun und dennoch jeden Rückschlag als Mannschaft kompensiert – und so werden wir auch am Sonntag mit einer schlagkräftigen Truppe in das Spiel gehen“, sagt der 38-Jährige. Dabei ist ihm letztlich auch fast schon egal, dass seine Mannschaft den Heimvorteil hat. „Klar ist es schön auf der eigenen Anlage zu spielen, aber die Jungs wollen immer gewinnen und unsere Fans wären auch in Roitzheim zahlreich vor Ort gewesen.“

Ob seine Mannschaft das Spiel letztlich gewinnen wird, will und kann Valtinke nicht abschätzen: „Das ist ein Finalspiel in dem das Momentum, die Tagesform und auch das Spielglück eine gewisse Rolle spielen.“ Dass der Fokus in der Spielvorbereitung auf dem eigenen Team liegt, zeugt vom Selbstbewusstsein. Mit dem Gegner habe man sich daher auch nur bedingt befasst.

„Klar, wir kennen die Namen der Spieler und ich persönlich auch Marcel Krings aus der gemeinsamen Zeit bei Feytal, aber letztlich müssen wir unsere Leistung komplett abrufen und dann bin ich überzeugt, dass wir auch Erfolg haben werden“, sagt Valtinke selbstsicher.

Roitzheim mit einem echten Auswärtsspiel

Die Roitzheimer haben nun ein echtes Auswärtsspiel, aber auch mit Losglück wäre es kein echtes Heimspiel gewesen. Die Partie hätte in Flamersheim stattgefunden, weil der SCR knapp zwei Jahre nach der Flut noch keinen neuen Platz hat. Bis wieder eine sportliche Heimat da ist, wird noch viel Wasser die Erft runter fließen. Gebaut werden soll die neue Anlage nicht in Roitzheim, sondern in Kuchenheim. Wenn alles gut läuft, hat der SC in zwei Jahren wieder eine sportliche Heimat – wenn auch in einem anderen Dorf.

Bis dahin wird es ein Kampf ums Überleben für den Verein. Die Folgen der Flut waren nicht nur bei der Infrastruktur sichtbar, sondern auch im sportlichen Bereich. So wechselte die C-Jugend des SC Roitzheim vor der Saison komplett zu SW Stotzheim.

Fitnessstudio steigt beim SC Roitzheim ein

Und die Senioren? Was hatten die Verantwortlichen für große Ziele. Mit dem neuen Kunstrasenplatz sollte es bis zum 100. Vereinsgeburtstag im Jahr 2028 in die Bezirksliga gehen. Seitdem kamen und gingen die Trainer. Vor allem aber warf die Flut den Verein um Lichtjahre zurück. Von der Bezirksliga spricht inzwischen niemand mehr. Dafür aktuell jeder von der Kreisliga A. Den Aufstieg will man mitnehmen, auch ohne sportliche Heimat.

Der Grund: Bei den Senioren ist zwar auch Überleben angesagt, aber es gibt Hoffnung. Helfen soll nämlich ein besonderes Projekt. Die zweite Mannschaft wird in der kommenden Saison eine Art Betriebsmannschaft sein. Das Fitnessstudio „Das Gym“ steigt beim SCR ein – mit allen Rechten und Pflichten. „Wir haben alle mega Bock auf das Projekt“, sagt Michael Schlögel, Geschäftsführer des Gyms.

Mehrere Fußballspieler mit roten und schwarzen Trikots kämpfen um den Ball.

Die SG 92 will am Sonntag im Spiel gegen Roitzheim den Aufstieg in die Kreisliga A perfekt machen.

Als Trainer hat er Timo Eschweiler vom TuS Ülpenich verpflichtet. Unterstützt wird er von Dominik Hochgürtel. Der ist nicht nur Stammgast im Fitnessstudio, sondern kennt auch den SC Roitzheim ziemlich gut und spielt am Samstag noch um den Aufstieg in die Kreisliga A.

Mit 16 Toren und neun Vorlagen hat der Offensivspieler erheblichen Anteil am zweiten Platz. Genau wie Mittelfeldstratege Nico Berekoven, der zum TuS Zülpich in die Bezirksliga wechseln wird und wohl den besten linken Fuß auf Kreisebene hat. Für beide Roitzheimer wäre der Aufstieg wohl der perfekte Abschied aus der Mannschaft.

Wer denkt, dass die Reserve in der kommenden Saison eine „Betriebsmannschaft“ ist, die nur ein bisschen unter Wettbewerbsbedingungen kicken will, der hat sich getäuscht. „Wir wollen mindestens oben mitspielen“, sagt Coach Eschweiler. Hochgürtel äußert sich noch offensiver. Er wolle aufsteigen, sagt er.

Rein von den Namen her hat das Team dieses Ziel definitiv auf dem Fuß. So werden unter anderem Markus Klöcker (SSV Lommersum/TuS Dom-Esch), Sebastian Roth, Dominik Rang (Wißkirchen) und Vitali Knaub (SC Roitzheim/SSV Weilerswist) für das Gym auflaufen.

Neben allem sportlichen Ehrgeiz soll das Miteinander im Vordergrund stehen. „Wir wollen die Spiele zu einem Familienevent machen. Eintritt wird man nicht zahlen müssen“, erklärt Schlögel. Und wer mal nicht auf den Sportplatz kann, der wird die Spiele im Livestream im Internet schauen können.

Rundschau abonnieren