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Mittelrheinpokal der B-JuniorinnenVfL Kommern scheitert im Halbfinale am 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
Eine Kommerner Spielerin setzt zu einer fairen Grätsche gegen eine Kölnerin an. Im Hintergrund stehen die Zuschauer mit Schirmen.

Im Regen von Firmenich hatten die Spielerinnen des VfL Kommern keine Chance gegen den 1. FC Köln, bekamen aber viel Lob vom Bundesligisten.

Der VfL Kommern hatte im Halbfinale des Mittelrheinpokals das große Los gezogen und empfing in Firmenich die B-Juniorinnen des 1. FC Köln. 

Eine hohe Niederlage in den Knochen. Obendrein noch klatschnass bis auf die Haut. Dennoch kommen sie glücklich und zufrieden, nicht ohne noch schnell ein paar Selfies zu machen, vom Feld und ernten Applaus und Zuspruch. Von Eltern, von Freunden und vom Gegner. Die B-Juniorinnen des VfL Kommern, die gerade das „Spiel des Jahres“, wie Trainer Sascha Wagner das ungleiche Duell mit dem 1. FC Köln bezeichnet, hinter sich gebracht haben, dürfen diesen besonderen Abend genießen. Trotz der 0:10 (0:4)-Niederlage gegen die Bundesligamannschaft des FC ist niemand im VfL-Lager traurig, denn die Außenseiterchancen waren ohnehin nur minimal.

Das Wichtigste zuerst

Rein sportlich gesehen war dieses Halbfinale im FVM-Pokal für B-Juniorinnen die Partie des Tabellenzweiten der Verbandsliga gegen den Tabellendritten der Bundesliga West/Südwest. Zwischen Kommern und dem Köln liegen zwei Ligen Unterschied und das war an diesem Abend deutlich zu erkennen. Der FC nahm die Aufgabe sehr ernst und trat die Reise nach Firmenich mit 15 Spielerinnen des aktuellen Bundesligakaders an und spulte sein Programm sehr souverän ab. Der VfL erspielte sich keine einzige nennenswerte Torchance, während Köln im ersten Durchgang sehr effektiv die Möglichkeiten nutzte und in der zweiten Hälfte mit mehr Kraftreserven das Ergebnis in die Höhe schraubte.

Spielen oder nicht spielen

Die starken Regenfälle ließen die Verantwortlichen des VfL im Zusammenspiel mit denen des Jugendspielgemeinschaftspartners vom SSC Firmenich – auf dessen Platzanlage die Partie ausgetragen wurde – schon am frühen Morgen nervös werden. Dennoch entschied man sich, die Kölnerinnen anreisen zu lassen. Der Regenschauer vor dem Spiel sorgte zwar für noch größere Pfützen, aber nur abseits des Platzes, sodass die Vereine zusammen mit Schiedsrichterin Isabelle Strunk sich für das Austragen des Spiels entschieden. Eine gute Entscheidung.

Einsatz und Wille treffen auf Passspiel und Dynamik

Die Juniorinnen des VfL Kommern mussten viel Laufarbeit betreiben und wurden oft in der eigenen Hälfte angelaufen und gebunden. Selten gelang der Ausflug in Richtung gegnerische Hälfte. Defensiv standen Wille, Kampf und Einsatz im Vordergrund. Die favorisierten Kölnerinnen agierten sehr konzentriert und ballsicher. Immer wieder wurde die komplette Breite des Spielfeldes ausgenutzt und das Tempo urplötzlich angezogen. Eine hohe Passgenauigkeit am Boden prägte ihr Spiel und nur selten wurde mal ein hoher langer Ball gespielt.

Die Szene des Spiels

Es lief die 71. Spielminute und es steht 0:7 aus Kommerner Sicht, als Kölns Trainer Nico Reese etwa 20 Meter auf Kommerns Trainer Sascha Wagner zugeht, um ihm Lob und Anerkennung auszusprechen. Seine Worte „Ihr macht das richtig gut und spielt das gesamte Spiel über schön von hinten heraus“ müssen Wagner wie Öl runtergehen. Ein kleiner Satz von großer Bedeutung eines Respekt zollenden Gegners.

Starker Zuspruch und Torflut

Nicht nur halb Kommern war unterwegs, sondern viele Fußballfreunde aus dem Kreis hatten sich auf den Weg nach Firmenich gemacht und sorgten trotz Regens für einen würdigen Rahmen. Um die 400 Zuschauer sahen eine von Beginn an zielstrebige Kölner Mannschaft, die in Hälfte eins ihre Tore in der 4., 12., 23. und 25. Spielminute erzielte. Nach dem Seitenwechsel war Kommern besser drin und konnte lange Zeit weitere Gegentore verhindern. Diese fielen dann, als die Kräfte nachließen, zwischen der 58. und 80. Spielminute in einem sehr fairen Fußballspiel.

Die Stimmen zum Spiel

Kölns Trainer Nico Reese: „Unser Ziel war es, heute ein gutes Spiel zu machen. Das ist uns sehr gut gelungen und war für mich eines der besten U17-Pokalspiele gegen einen unterklassigen Gegner. Wir haben von Beginn an sehr souverän agiert. Unser Gegner hat, trotz der klaren Angelegenheit, versucht, spielerisch dagegenzuhalten und gezeigt, dass er talentierte Spielerinnen in seinen Reihen hat. Für uns war die äußere Kulisse recht imposant, denn so viele Zuschauer haben wir in der Liga maximal bei Derbys.“

Kommerns Trainer Sascha Wagner: „Für uns war es das Spiel des Jahres und das Ergebnis total zweitrangig. Wir wissen, woher wir kommen und wo wir hingehören. Das Pokalhalbfinale zu erreichen ist ein Riesenerfolg und bestätigt unseren Weg, den Mädchenfußball im Kreis voranzutreiben. Wir haben dieses Event genossen und sind sehr stolz und zufrieden, gegen einen ambitionierten Bundesligisten gespielt zu haben.“

Kommern spielte mit folgender Aufstellung: Maya Willerscheidt, Maja Eichel (ab 50. Mandy Kneppeck), Annalena Miehseler, Romina Jary (ab 30. Smilla Mähling, ab 72. Lea Sophie Schmitz), Nele Schommer, Nele Wagner, Alina Langen (ab 74. Amelie Wassong), Elma Elise Blümel, Jana Opgenorth (ab 64. Johanna Heinrichs, Helena Schorn, Lisann Wassong.

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