Sötenich empfing Kurdistan DürenLeidenschaft im Schevener Staub

Der Jubel ist groß: Martin Schmitz (2.v.r.) freut sich über sein Ausgleichstor, im Hintergrund feiert Christopher Bellstädt.
Copyright: Rocco Bartsch
Kall-Scheven – Bezirksliga: SV Sötenich – SV Kurdistan Düren 1:1 (0:1). Fußball ist ein einfaches Spiel. Es stehen sich zwei Mannschaften mit je elf Spielern gegenüber und gewinnen können beide. Meist gewinnt die Elf, die die besseren Spieler in ihren Reihen hat. Doch manchmal kommt es anders. Dann gewinnt die Mannschaft, die mehr Gier hat, mehr Leidenschaft zeigt, mehr kämpft, schlicht: wirklich gewinnen will. Und wenn beide Mannschaften – also die, die eigentlich spielerisch deutlich besser ist und die, die unbändigen Willen zeigt – aufeinandertreffen, dann fühlt sich ein Unentschieden für den Underdog wie ein Sieg an. So geschehen am Sonntag in ... Scheven?
Nomaden aus Sötenich
Aktuell hat man das Gefühl, dass das SV im Vereinsnamen der Sötenicher auch für Sportplatzverlust stehen könnte. Den Sötenicher Platz hat die Gemeinde bis Ende März gesperrt, aktuell darf auf dem Ausweichplatz in Keldenich ebenfalls nicht gespielt werden. „Wir fühlen uns wie Nomaden“, sagte Trainer Christian Hammes. Jetzt ist Scheven als Übergangs-Heimstätte auserkoren worden.

Kann es nicht fassen: Kurdistans Spielertrainer Ulas Önal (l.).
Copyright: Rocco Bartsch
Euskirchen und Frauenberg verlieren
Euskirchener TSC – TuS Langerwehe 0:11 (0:6). Der Aufwärtstrend der Euskirchener ist gestoppt. „Unser Ziel heute war: Antreten und keine rote Karte bekommen“, sagte ETSC-Trainer Hartmut Pitten. Zwölf Feldspieler und drei Torhüter standen wegen Krankheiten und Corona nicht zur Verfügung. Der verbliebene Torwart musste nach 30 Minuten raus.
Habbelrath-Grefrath – SV Frauenberg 6:1 (2:1). Vor dem Spiel verletzte sich Frauenbergs David Klein, im Spiel Thomas de Vries. Für Stammtorhüter Daniel Arndt stand Michael Schorn im Tor, der am 1:0 und 3:1 nicht schuldlos war. Marlon Große verschoss beim Stand von 1:3 einen Elfmeter. „Wir müssen weiter Gas geben“, so Trainer Sebastian Kaiser. (ets)
Das Spiel
Der Schevener Aschenplatz hatte Auswirkungen auf dieses Spiel zwischen dem allen anderen Klubs enteilten Tabellenführer SV Kurdistan Düren und dem SV Sötenich, der im Tabellenkeller steht. Ein gutes Beispiel, wie unberechenbar der Platz für beide Teams war, ereignete sich in der zweiten Halbzeit, als Sötenichs Tim Jäckel, nicht der schlechteste Kicker in seinem Team, einen hohen Ball ruhig annehmen wollte, ihn zuvor aber aufprallen ließ und das Leder aufgrund eines Platzfehlers über den verdutzten Jäckel sprang.
Ansonsten spielte der extrem staubige und vor allen Dingen sehr kurze Platz den Sötenicher in die Karten. Favorit Kurdistan kam nie richtig ins Spiel und konnte nie das machen, was das Team auszeichnet. Im Gegenteil: Die dicksten Chancen hatte Sötenich. Wäre Jens Knebel in der ersten Halbzeit einmal entschlussfreudiger gewesen und hätte sofort aufs Tor geschossen, anstatt zu warten, wäre der Ball vielleicht nicht nur am Pfosten, sondern im Tor gelandet. Das Dürener Tor in der 32. Minute kam dann aus dem Nichts. Vermutlich wissen weder Christian Hammes noch sein Gegenüber Ulas Önal, warum Inan Sengül da so frei zum Schuss kam.

Hatten gut lachen: Trainer Christian Hammes und Jan Wilms.
Copyright: Rocco Bartsch
In Halbzeit zwei machte Kurdistan zunächst mehr Druck, presste stärker, zeigte mehr Entschlossenheit. Doch Sötenich hielt bravourös dagegen. Dass Martin Schmitz in der 69. Minute dann Glück hatte, steht außer Frage. Ersatztorhüter David Schwan, in der 37. Minute für den angeschlagenen Keeper Philipp Kabil eingewechselt, ließ den Ball unter seinem Körper ins Tor rutschen. Ausgleich. Endstand.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das sagt der Trainer
„Das war eine absolute Mega-Teamleistung. Wir haben nach dem Rückstand die Moral nicht verloren“, lobte Christian Hammes seine Sötenicher. Das Team habe das umgesetzt, was er verlangt habe. Auf dem kurzen Platz habe man Kurdistan früh angelaufen. „Wir wollten sie aus der eigenen Hälfte raushalten“, so Hammes. Einziger Wermutstropfen: die Muskelverletzung von Jens Knebel, der nach 82 Minuten raus musste. „Er wird wohl länger fehlen“, vermutet Hammes.
Das sagen wir
Leidenschaft bringt Punkte. Sötenich hat sich für seinen Auftritt belohnt. Jetzt muss die Mannschaft diesen Teamgeist noch öfter abrufen. Allein im März stehen noch weitere sechs Spiele auf dem Programm.
Sötenich: Floß, Jäckel, Klein, Nils Knebel, Müller, Wallenborn (90.+3 Wilms), Degenhardt, Neumann (89. Fischer), Schmitz, Bellstädt, Jens Knebel (82. Behrend).