Sportlerwahl 2022Heinrich Latz wird mit 70 Jahren Weltmeister

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Die Sieger der 4x400-Meter-Staffel, darunter Heinrich Latz, beißen auf ihre Medaillen.

Der Keldenicher Heinrich Latz (2.v.l.) ist Weltmeister über die 4x400 Meter Staffel.

Mit der 4x400-Meter-Staffel wurde der Keldenicher Heinrich Latz in Finnland Weltmeister – und das im zarten Alter von 70 Jahren.

Ein bisschen verrückt sei er ja schon, sagt Heinrich Latz über sich selbst. Der 71-Jährige ist Sprinter. 100, 200 und 400 Meter, das sind seine Distanzen. Latz läuft dabei nicht nur so für sich, er tritt auch bei Wettkämpfen an. „Man will sich einfach messen. Man will wissen, wie gut man ist“, sagt er. Und Latz ist gut. Bis zur WM in Finnland hat er es 2022 geschafft, und das trotz Corona-Erkrankung und Verletzung. Über 100 Meter konnte er in Tampere aufgrund eines Registrierungsfehlers nicht starten, über 200 Meter schaffte er es bis ins Halbfinale. Seinen größten Erfolg fuhr er aber mit der Staffel über 400 Meter ein. Mit Zygmunt Bogdan, Gert Brenner und Karl Dorscher lief er zum Sieg. Weltmeister.

Schon als Jugendlicher habe er viel Leichtathletik gemacht, berichtet Latz. Irgendwann aber damit aufgehört, anderes wurde wichtiger, nahm mehr Raum ein. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand habe ihn dann ein alter Klassenkamerad überredet, mit Seniorenleichtathletik anzufangen. „Probier's einfach nochmal“, habe er zu ihm gesagt, erinnert sich Latz. Heute ist er froh, den Schritt gegangen zu sein: „Im Ruhestand braucht man etwas, das den Tag strukturiert und das einem Freude macht.“

Training im Wald in Keldenich

Am liebsten trainiere er bei sich zuhause in Keldenich im Wald. „Da habe ich meine Ruhe.“ Dort sei das Sprinten deutlich anstrengender, weil der Boden nicht eben sei und es meistens bergauf gehe. Will er auf der Tartan-Bahn trainieren, auf der er auch in Wettkämpfen läuft, geht er zu seinem Verein nach Zülpich. Manchmal trainiere er auch in Euskirchen. Die Leichtathletik-Community sei wie eine große Familie, sagt er.

Für 2023 hat sich Latz einiges vorgenommen. Im Frühjahr stehen die Hallen-Weltmeisterschaften in Polen an, im Sommer dann die Europameisterschaften im Freien in Italien. „Dann kommen noch die Deutschen Meisterschaften dazu und die kleineren regionalen Wettkämpfe“, berichtet Latz.

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