Für rund 25 Millionen EuroNeue Gasleitung von Erftstadt nach Kuchenheim geplant

Die einzelnen Rohre sind 18 Meter lang und wiegen drei Tonnen. Der Durchmesser beträgt 400 Millimeter.
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Euskirchen – Rund 25 Millionen Euro steckt die Firma Open Grid Europe in den Bau der Ferngasleitung Erftstadt-Euskirchen. Die Arbeiten sollen im August 2020 beginnen. Läuft alles nach Plan, geht die Leitung Ende 2021 in Betrieb, wie das Essener Unternehmen jetzt während einer Informationsveranstaltung im Welcome Parkhotel in Euskirchen bekanntgab.
Bei Open Grid handelt es sich nach eigenen Angaben um einen der führenden Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland. Mit dem Neubau wird die Firma zwei bestehende Leitungen verknüpfen. Die eine verläuft von Lichtenbusch nach Porz, die andere von Euskirchen nach Bonn.

Open-Grid-Mitarbeiter Mario Schmitz.
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Der Startpunkt liegt südlich von Erftstadt-Lechenich im Rhein-Erft-Kreis. In der Nähe von Kuchenheim wird die neue Leitung an das Netz angebunden. Dort entsteht auch eine Regel- und Messanlage für die Reduzierung des Gasdrucks.
Verlauf über zahlreiche private Grundstücke
Der Neubau ist erforderlich, weil die kommunalen und regionalen Versorgungsnetze bis 2023 von L-Gas auf H-Gas umgestellt werden. Dafür müssen im Leitungsnetz die technischen Voraussetzungen geschaffen werden.
H-Gas verfügt über einen höheren Brennwert als L-Gas, dessen Fördermengen mehr und mehr zurückgehen. Mit der Leitung von Erftstadt nach Euskirchen sichert Open Grid die Versorgung im Raum Euskirchen/Bonn. Sie wird rund 19 Kilometer lang sein und über zahlreiche private Grundstücke verlaufen.
Die Trasse, die so gut wie vollständig durch landwirtschaftlich genutzte Flächen verläuft, wählte Open Grid nach Absprache mit Behörden und Naturschutzverbänden aus sechs Varianten aus, die in die engere Wahl gekommen waren.
Ziel sei es gewesen, den Eingriff in den Boden weitestgehend zu minimieren, sagte Mario Schmitz, der für die Trassen- und Genehmigungsplanung zuständig ist, als er das Vorhaben im Parkhotel erläuterte.

Der Verlauf der geplanten Gasleitung.
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Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren wird Open Grid nach dem jetzigen Stand in diesem Sommer bei der Bezirksregierung Köln einreichen. „Von dem Bau sind knapp 100 Eigentümer und Pächter betroffen“, sagte Schmitz. Sie erhalten für die Nutzung ihrer Flächen einerseits Entschädigungszahlungen, andererseits müssen sie Auflagen beachten.
Flächen dürfen nach Rekultivierung normal genutzt werden
Die Leitung besteht aus hochfestem Rohrleitungsstahl, der mit Polyethylen-Kunststoff umhüllt ist. Die einzelnen Rohre sind etwa 18 Meter lang und wiegen ungefähr drei Tonnen. Der Durchmesser beträgt 400 Millimeter.
Die Rohre liegen mindestens 1,20 Meter unter der Erdoberfläche. Nach der Verlegung müssen die Landwirte einen 8 Meter breiten Schutzstreifen beachten, auf dem Bauwerke jeglicher Art verboten sind. Landwirtschaftlich dürfen die betroffenen Flächen nach der Rekultivierung aber wie gewohnt genutzt werden.
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Gelbe Schilderpfähle werden den Trassenverlauf markieren und auf die Erdgasleitung hinweisen. „Die Leitung folgt weitestgehend dem bestehenden Wegenetz und den Katastergrenzen“, erklärte Schmitz. Östlich von Niederberg wird die Leitung ein Stück weit unmittelbar neben der Autobahn 1 verlaufen. Auf dem Weg in Richtung Kuchenheim kreuzt sie die Erft sowie die Bahnlinien Köln-Euskirchen und Bonn-Euskirchen.