Anwohner der Breite Straße kämpferischStadt will versuchen, Kirschbäume zu erhalten

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Die Anlieger der Breite Straße wollen um ihre Bäume kämpfen. Die Sanierung soll noch in diesem Jahr beginnen.

Die Anlieger der Breite Straße wollen um ihre Bäume kämpfen. Die Sanierung soll noch in diesem Jahr beginnen.

Euskirchen – Beim Projekt „Generalsanierung“ der Breite Straße in Euskirchen steht eigentlich nur fest, dass nichts fest steht. „Wir werden Ihnen nichts garantieren, aber wir versichern Ihnen, dass wir versuchen werden, die Bäume zu erhalten“, sagte Oliver Knaup, Technischer Beigeordneter der Stadt Euskirchen. Er war mit Bernd Kuballa, Leiter des Fachbereichs 8 (Tiefbau und Verkehr) der Stadt Euskirchen, ins Pfarrzentrum St.-Martin gekommen, um 40 Anwohnern der Breite Straße und einigen politischen Vertretern der Kreisstadt Rede und Antwort zu stehen.

Mehr als 40 Anwohner und politische Vertreter waren zur Bürgerinformation in Sachen Breite Straße ins Pfarrzentrum gekommen.

Mehr als 40 Anwohner und politische Vertreter waren zur Bürgerinformation in Sachen Breite Straße ins Pfarrzentrum gekommen.

„Etwa 90 Prozent der Kanalanschlüsse in der Straße sind defekt. Deshalb kann man nicht von einer Sanierung, sondern muss von einer Erneuerung sprechen“, berichtete Kuballa. Insgesamt gebe es 41 Anschlüsse, 31 seien Hausanschlüsse, zehn Sinkkästen, die das Oberflächenwasser von der Straße in den Kanal leiten, so der Fachbereichsleiter.

Der Mischwasserkanal, der unter der Straße verlaufe, sei aus dem Jahr 1930. 729 000 Euro sind für die Erneuerung der Straße und des Kanals im Haushalt der Stadt Euskirchen veranschlagt worden. Darin enthalten, seien „auf keinen Fall“ eventuelle Kosten für eine Baumfällung. „Natürlich ist es unser Bestreben, keinen Baum zu fällen“, versicherte Kuballa. Allerdings, so der Experte, reiche das Wurzelwerk von sieben Bäumen in den Bereich der Hausanschlüsse hinein. In diesen Fälle müsse geprüft werden, ob ein Austausch der Hausanschlüsse in etwa 2,70 Meter Tiefe möglich sei, ohne die Bäume zu fällen.

Breite Straße ein „Kleinod“

Anwohner Dirk Dahlen forderte, dass die Stadt alles tun solle, die Bäume zu erhalten. „Es sollte im Interesse der Stadt sein, ein Kleinod wie die Breite Straße zu erhalten. Die Identifikation der Bürger mit solchen Straßenzügen ist enorm“, sagte der Landschafts- und Gartenbauer. Sein Nachbar Markus Goecke versicherte, dass er um jeden einzelnen Baum in der Straße kämpfen werde. Eine Einstellung, die dem Technischen Beigeordneten imponierte.

„Es ist das erste Mal in Euskirchen, dass Anwohner so um Bäume kämpfen“, stellte Knaup fest. Sein Fachbereich sei dabei, einen Bestandsplan zu erstellen. Parallel seien zwei, drei konkrete Entwürfe in Arbeit wie die Breite Straße nach der Erneuerung des Kanals und der Fahrbahnsanierung aussehen könnte. Dabei spielten die Bäume eine wichtige Rolle. „Der Querschnitt ist wunderbar, da hat man tolle Gestaltungsmöglichkeiten“, sagte Kuballa: „Es besteht natürlich jetzt schon die Möglichkeit, dass Sie uns Ihre Ideen mitteilen.“

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Möglich sei ein bordsteinfreier Umbau wie in der Breitestraße, aber auch Ist-Zustand mit einer erneuerten Fahrbahn zu erhalten, so Kuballa. Aktuell können Autofahrer an beiden Seiten der Einbahnstraße parken.

Parken

Bernd Kuballa, Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr, sicherte den Anwohnern der Breite Straße zu, dass sie während der sechs bis neun Monate dauernden Sanierung Ausweichparkplätze zur Verfügung gestellt bekommen: „Das haben wir bei den Arbeiten in der Bischof- und der Kapellenstraße auch schon so gemacht.“

Er könnte sich vorstellen, dass die betroffenen Anwohner während der Kanal- und Straßensanierung ihre Autos in den Parkhäusern abstellen können. (tom)

Nicht ausschließen wollte Anwohner Dahlen, dass sich unter der Asphaltdecke noch altes Kopfsteinpflaster befinde. „Wenn dem so wäre, ist es eine Überlegung wert, dass zu erhalten“, sagte er. Unabhängig davon, wie die Straße nach dem Ende der Baumaßnahme, die noch in diesem Jahr beginnen könnte, aussehen wird, werden die Anlieger ihren finanziellen Beitrag zur Baumaßnahme leisten müssen.

„Bis auf 75 Prozent können sich die Anliegerbeiträge belaufen“, so Kuballa, der den Bürgern unmittelbar nach der politischen Sommerpause eine Info-Veranstaltung zusicherte. Das Ziel sei es, sich im September grünes Licht des Rates für das Projekt zu holen. „Wir werden die Bürger in den Prozess involvieren“, erklärte er.

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