Feinkostladen eröffnetEuskirchen hat nun eine Geschmacksjägerin

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Das Bild zeigt Anika-Helena Wübben in ihrem Geschäft, wie sie ein Regal sortiert.

Anika-Helena Wübben ist Geschmacksjägerin. In Euskirchen hat die 32-Jährige einen Feinkostladen für italienische und französische Lebensmittel eröffnet.

Anika-Helena Wübben hat in Euskirchen ein Feinkostgeschäft aufgemacht. Als Geschmacksjägerin strebt sie eine besondere Kooperation an.

Anika-Helena Wübben ist Geschmacksjägerin. Sie liebt es, zu kochen. Sie liebt es, in der Zubereitung von gutem Essen aufzugehen. Sie liebt es, ein Geschäft für italienische und französische Feinkost in Euskirchen zu betreiben. Das Lädchen könnte nicht passender heißen: die Geschmacksjägerin. Eröffnet hat es die 33-jährige Wahl-Dürschevenerin an der Bahnhofstraße.

Auf etwa 30 Quadratmetern gibt es nicht nur Nudeln aus Italien, hochwertige Kräuter oder frischen Trüffel. Auf den Strohballen, die als Deko-Elemente überall im Geschäft stehen, sind französisches Honigbrot, Karamellbutter, Gänseleberpastete und hochwertige Salze zu finden. Wer statt Champagner lieber einen frischen Kaffee möchte, der ist bei der Geschmacksjägerin ebenfalls richtig.

Euskirchen: Geschmacksjägerin gewinnt Ankorstore-Preis

Und einen Snack in Form einer Piadina gibt es auch. Die Teigfladen werden beispielsweise mit Rucola und Parmaschinken gefüllt. „Es geht ein kleiner Traum in Erfüllung“, sagt die studierte Produktdesignerin, die lange für ein kleines Start-up gearbeitet hat. Als es dort perspektivisch nicht mehr besser werden konnte, orientierte sich die gebürtige Flamersheimerin um und entschied sich für den Schritt in die Selbstständigkeit.

Um finanziell ein geringeres Risiko einzugehen, bewarb sich Wübben bei Ankorstore – einer französischen Großhandelsplattform. Dort sicherte sie sich nach eigenem Bekunden 3000 Euro Preisgeld für angehende Einzelhändler, ein Beratungspaket, aber vor allem die Gewährung eines 90-tägigen Zahlungsziels für den Anfangsbestand. Ohne den Preis wäre die Gründung ihres Geschäfts schwer geworden, sagt Wübben: „Banken machen es Neugründern wie mir immer schwerer, weil sie den Einzelhandel als Risikogeschäft bewerten. So konnte ich die Finanzierungslücke schließen. Jetzt habe ich etwas Spielraum.“

Kooperation zwischen Feinkostladen und Sternekoch Oliver Röder?

Die 33-Jährige hofft auch noch auf Unterstützung durch die Stadt Euskirchen, sollte das Förderprogramm vom Land fortgesetzt werden. Finanziell würde die Stadt der Jungunternehmerin dann unter die Arme greifen. Und auch der Vermieter spielt dann mit. Der würde die letzte Kaltmiete um 30 Prozent reduzieren und den neuen Mietvertrag mit der Stadt schließen.

Die Stadt wiederum hätte mit Wübben eine Untermieterin gefunden, die davon profitieren kann, dass die Stadt die Miete noch einmal reduziert, weil sie 70 Prozent übernimmt. Kontakt zur städtischen Wirtschaftsförderin Tanja Gille habe sie bereits aufgenommen, berichtet die 33-Jährige, die Pilzexpertin ist. „Wenn jemand nicht weiter weiß, kann er gerne mit seinem Korb voller Pilze zu mir kommen“, so Wübben.

Zur italienischen Küche sei sie unter anderem über ein Auslandssemester in Mailand gekommen. Und die Französische? Darin hat sie sich buchstäblich anhand von Büchern des Autors Peter Mayle verliebt. Der britische Schriftsteller hatte mit seinem Reisebericht „Mein Jahr in der Provence“ die Leser nach Frankreich entführt.

Geht es nach Wübben, ist der Geschmacksjägerinnen-Laden nur der Anfang. „Ich habe schon einen nächsten Traum“, sagt sie. Sollte dieser wahr werden, kooperiert die Feinschmeckerin mit Sternekoch Oliver Röder. „Es wäre doch total spannend, wenn die Kunden bei mir etwas kaufen, die Zutaten zu Oliver Röder bringen, der kocht daraus ein Menü, und die Kunden müssen letztlich erschmecken, was wirklich alles für Zutaten verarbeitet worden sind“, sagt Wübben: „Geschmacksjägerin trifft auf Burg Flamersheim.“

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