Euskirchen hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Dort, wo einst Leben gerettet wurden, wird heute Mode verkauft. Fotos früher und heute.
Historische Fotos im VergleichSo sieht Euskirchen an zentralen Orte heute nicht mehr aus

Viele Euskirchener sahen im Filmeck an der Hochstraße ihren ersten Kinofilm. Die Leuchtreklame ist erhalten, das Gebäude abgerissen worden.
Copyright: Stadtarchiv Euskirchen
Früher Bundesstraße, heute Fußgängerzone – die Neustraße in Euskirchen hat einen eindrucksvollen Wandel hinter sich. Dort, wo früher Autos fuhren, wird heute geschlendert. Nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 durchläuft die Neustraße gerade erneut eine Metamorphose – sie wird neu gestaltet. Was sich aber nicht wieder ändern wird, ist, dass Autos durch die heutige Fußgängerzone fahren werden. Das taten sie bis vor 50 Jahren.

Früher fuhren durch die heutige Fußgängerzone in Euskirchen noch Autos.
Copyright: Stadtarchiv Euskirchen

Mittlerweile ist die Sanierung der Neustraße in Euskirchen abgeschlossen.
Copyright: Tom Steinicke
Die Euskirchener Neustraße ist nicht der einzige Ort, der sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Eine der größten Veränderungen hat das Areal rund um den Klosterplatz hinter sich. Dort stand nämlich bis in die 1960er-Jahre das Marien-Hospital. Im Jahr 1962 beschloss der Verwaltungsrat einen Neubau des Marien-Hospitals am Stadtwald in der Euskirchener Südstadt.
Mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, der Stadt und des Kreises Euskirchen wurde schließlich in einem ersten Bauabschnitt in den Jahren 1964 bis 1970 am Stadtwald der Hospitalneubau samt Nebengebäuden mit ein Investitionsvolumen von über 50 Millionen Mark errichtet. Der Einzug in den Neubau mit anfangs 365 Planbetten erfolgte am 11. Juli 1970.
Euskirchen: früher Marien-Hospital, heute C&A
Heute befinden sich an der ursprünglichen Stelle das Modehaus C&A und weitere Bürogebäude. Zudem ist das Kinocenter Galleria auf dem Areal errichtet worden. Auch das Bürgerhaus, das später City-Forum hieß, wurde dort gebaut. Das ist mittlerweile wieder Geschichte. Der Grund: die Flutkatastrophe. Die verursachte im City-Forum einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Apropos Kino: Das Lichtspielhaus „Odeon“ gab es damals an der Wilhelmstraße. An der Hochstraße lockten das „Filmeck“ und das kleinere „Stern“ die Besucher an. Das Filmeck wurde am 11. Juni 1953 eröffnet und dürfte vielen Euskirchenern noch in Erinnerung sein. Mit 500 Plätzen war es lange das größte Kino in Euskirchen.

Die Kreisstadt befindet sich seit jeher im Wandel.Die Kreuzung Wilhelmstraße/Neustraße hat sich verändert.
Copyright: Stadtarchiv Euskirchen

Ein Blick von der Neustraße in Richtung der Bahnhofstraße in Euskirchen.
Copyright: Tom Steinicke
Man war von der modernen Ausstattung des Kinos derart überzeugt, dass das Euskirchener Volksblatt am 12. Juni 1953 schrieb: „Man ist sich einig, dass hier ein Theater entstanden ist, das in der repräsentativen Schönheit seiner Innenarchitektur und der gediegenen Zweckmäßigkeit seiner Ausstattung geeignet ist, die Bedeutung Euskirchens als eines kulturellen Mittelpunktes unseres Landkreises eindrucksvoll zu unterstreichen.“
Abriss und Neubau1999 gingen die Lichter im Filmeck endgültig aus. Es wurde abgerissen, um Platz für das moderne Galleria Arthouse zu machen, das heute an gleicher Stelle steht. Vor dem Abriss des Gebäudes wurde das Inventar versteigert. So gelangten einige Stücke des Kinos gemeinsam mit dem Schriftzug ins Stadtarchiv.

Auf dem Bild ist das Marien-Hospital 1975 an der Berliner Straße zu sehen. Heute steht dort C&A.
Copyright: Stadtarchiv Euskirchen

Vom einstigen Platz an der Berliner Straße ist nichts mehr übrig. Dort, wo früher das Marien-Hospital war, steht heute eine Immobilie für Gewerbetreibende.
Copyright: Tom Steinicke
Die Bahnhofstraße in Euskirchen hat an einigen Stellen ebenfalls einen nachhaltigen Wandel hinter sich. Aus dem Kaufhaus Teitge ist das Veybach-Center geworden. Aus dem Geschäft von Werner Esser an der Kreuzung Bahnhofstraße/Wilhelmstraße wurde später ein McDonald's Schnellrestaurant. Heute befindet sich dort ein Döner-Laden.

Früher Filmeck, heute Bürogebäude samt Friseur und Arthouse-Kino.
Copyright: Tom Steinicke
Aber auch die Straßen selbst haben sich verändert. So ist die Wilhelmstraße heute eine Einbahnstraße und die Bahnhofstraße ist zur Fußgängerzone geworden. Letzteres war viele Jahre undenkbar. Aber das war so einiges in Euskirchen. Beispielsweise der Abriss des Hotel Joisten am Alten Markt.
Nachhaltigen Einfluss aufs heutige Erscheinungsbild der Euskirchener Innenstadt hatte auch das Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Stadtmuseum Euskirchen zeigt seit 9. Mai eine Sonderausstellung zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Kreisstadt und dem Weg in eine neue Zeit.