Spielerische VerkehrserziehungEuskirchener Polizistinnen entwickeln Verkehrspuppenbühne

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Julia Braun und Anke Weber halten Handpuppen in den Händen.

Die Polizeibeamtinnen Julia Braun und Anke Weber führen die Verkehrspuppenbühne in der Awo-Kita in Euskirchen auf.

Spielerisch die Verkehrsregeln kennenlernen: die Polizeibeamtinnen Julia Braun und Anke Weber aus dem Kreis Euskirchen entwickelten die Verkehrspuppenbühne.

Zaubersprüche helfen im Straßenverkehr eher weniger. Aber Zaubersprüche, die sich auch noch reimen, sind schön einprägsam und können dann doch vielleicht Leben retten. „Am Stoppstein ist Halt, damit es nicht knallt“, sagt Trixi zu ihrer Freundin Sky, als die beiden einen Zebrastreifen überqueren wollen.

Dann streckt Trixi ihren linken Arm aus, um so den Autofahrern zu signalisieren, dass sie den Fußgängerüberweg passieren möchte. „Zeige die Schranke. Danke“, sagt sie zu Sky. Und als beide dann zweimal nach links und rechts geschaut haben, geht es auf die andere Straßenseite: nicht zu schnell, nicht zu langsam. Oder wie Trixi es formuliert: „Nicht rennen, aber auch nicht pennen.“

Euskirchen: Puppenspiel über Sicherheit im Straßenverkehr

Nicht nur Sky kann sich so schnell merken, wie man möglichst sicher einen Zebrastreifen überquert, sondern auch die Kinder der Awo-Kita an der Frauenberger Straße in Euskirchen. Etwa 25 Mädchen und Jungen verfolgten am Montagvormittag aufmerksam das didaktische Puppenspiel der Verkehrspuppenbühne der Euskirchener Polizei. Die Polizeibeamtinnen Anke Weber und Julia Braun haben das etwa 25-minütige Stück entwickelt – inklusive Bühnenbild.

Geschrieben hat das Stück Julia Braun. „Ich lag mit Corona flach und mir war langweilig. Da bin ich auf die Idee gekommen“, berichtet die Verkehrsexpertin der Euskirchener Polizei. Schritt für Schritt kam sie der finalen Fassung näher. Mittendrin statt nur dabei war schnell auch Kollegin Weber, die ihre Fantasie mit einfließen ließ. Weber ist ebenfalls Verkehrssicherheitsexpertin, sie war sofort Feuer und Flamme. Gemeinsam feilten sie an der einen oder anderen Stelle. „Und dann haben wir uns drei Tage eingeschlossen, geprobt und am Bühnenbild gearbeitet“, so Weber: „Das muss ja relativ einfach und leicht aufzubauen sein.“

Aber auch diese Herausforderung wurde gemeistert, und die beiden Beamtinnen haben noch einen Spezialeffekt eingebaut. Die Streifen des Zebrastreifens werden nämlich in einer Szene von einem Müllmonster entfernt. Das hat gar keine Lust auf die „weißen Dinger auf seiner Straße“. Die Zebrastreifen sind so an der Spielstraße angenäht, dass sie sich auch mit den großen, steifen Fingern des Müllmonsters umklappen lassen, aber eben nicht vollends aus dem Bühnenbild verschwinden.

Anders als beispielsweise bei einem Kasperletheater sind die beiden Beamtinnen für die Kinder und Erzieherinnen die ganze Zeit sichtbar. Dabei tragen sie ihre normale Uniform, inklusive Funkgerät und Waffe. „Wir wollen den Erstkontakt zu den Kindern haben und so auftreten, wie wir im Dienst aussehen“, so Braun: „Die Polizei ist Freund und Helfer. Die Kinder sollen die Polizei in einem erfreulichen Kontext wahrnehmen.“

Die beliebtesten Darstellerinnen waren am Montag nicht etwa Trixi, Sky oder das Müllmonster, sondern die Polizistinnen, wie zwei Jungs lauthals in den Raum rufen. Genau wie die meisten anderen Kindern kennen sie die Telefonnummer der Polizei: 110. Dafür hätten sie auch gar nicht Trixi oder Sky gebraucht. Die hatten nämlich auch dafür einen Zauberspruch parat: Schließlich hat „jeder eine Nase, einen Mund und einen runden Kopf wie eine Null“, so Trixi.


Brummhilde ist eine Fliege. Brummhilde soll schon bald von der Euskirchener Polizei bei der Verkehrssicherheitserziehung eingesetzt werden. Brummhilde könnte die Straße aber eigentlich ganz einfach überqueren, muss nicht auf andere Verkehrsteilnehmer achten, denn sie kann ja schließlich fliegen. Brummhilde hat aber ein Problem: Sie hat Höhenangst. Und deshalb muss Brummhilde wie jeder andere Fußgänger genau hinsehen, wenn sie die Straße überqueren möchte.

Erschaffen hat die Handspielfigur Polizistin Julia Braun im Rahmen eines Puppenspielerlehrgangs der Polizei. Einen Einsatz habe Brummhilde aber noch nicht gehabt. „Ich habe lediglich mit ihr zuhause ein bisschen gespielt und geprobt“, berichtet Braun. Und da Brummhilde klassisches Fliegen-Grau trägt, braucht sie in der dunklen Jahreszeit einen sogenannten Leuchtkragen. Den verteilt die Verkehrssicherheitswacht gerne an Kinder und Jugendliche, damit sie auf dem Weg zur Kita oder zur Schule von Autofahrern besser gesehen werden. Bei einer Fliegen-Handspielpuppe baut man laut Braun übrigens zu erst den Mund. Der Rest kommt dann später. (tom)

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