Euskirchener StadttheaterJubiläumsgala der „Johann-Strauss-Operette-Wien“ riss Zuhörer mit

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Musiker des Ensembles Johann-Strauss-Operette Wien stehen auf der Bühne.

Als letztes Lied gab das Ensemble das Stück „Im Feuerstrom der Reben“ der Operette Die Fledermaus von Johann-Strauss zum Besten.

Die Jubiläumsgala zum 75-jährigen Bestehen der „Johann-Strauss-Operette-Wien“ begeisterte die Zuhörer im Stadttheater Euskirchen.

Dass das Stadttheater nur etwa zur Hälfte besetzt war, tat der Stimmung bei der Jubiläumsgala der „Johann-Strauss-Operette-Wien“ keinen Abbruch. Die Sängerinnen und Sänger des Ensembles lieferten eine gewohnt gute Qualität ab, und dies wurde vom Publikum mit viel Applaus bedacht.

Für gewöhnlich führt das „Austria Musiktheater“ immer eine Operette auf, zuletzt war es „Gräfin Mariza“ im Jahr 2019. Zum 75-jährigen Bestehen entschied sich die Leitung, Konzertdirektion Schmidtke, nach vierjähriger Corona-Pause jedoch für einen besonderen Gala-Abend. Es gab konzertante Arien aus bekannten Opern und Operetten zu bestaunen, die von einem erstklassigen Orchester begleitet wurden.

Mezzosopranistin Yulia Savrasova eröffnete mit „Habanera“ aus „Carmen“

Nach der Orchester-Ouvertüre aus Bizets „Carmen“ eröffnete die Mezzosopranistin Yulia Savrasova mit „Habanera“, auch aus „Carmen“. Die Sopranistinnen Anna Baxter und Neivi Martinez überzeugten ebenfalls mit sicherem Stimmsitz in bekannten Arien aus der Operette „Zarewitsch“ und der weltbekannten Puccini-Oper „La Bohème“.

Im Vordergrund singt BaritonJosef Krenmair. Im Hintergrund spielt das Orchester.

BaritonJosef Krenmair begeisterte mit seinem österreichischen Dialekt und viel Hingabe bei der Interpretation der Arien.

Als Tenöre standen am Donnerstagabend Valon Imeri und Steffen Schantz auf der Bühne und verzauberten das Publikum mit Liedern wie „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Grüß mir mein Wien“. Als unangefochtener Publikumsliebling kann jedoch Bariton Josef Krenmair genannt werden. Bereits beim Betreten der Bühne ging ein Raunen und Tuscheln durch die Zuschauerränge – er schien kein unbekanntes Gesicht für das Publikum zu sein. Der Österreicher bot Wiener Volkslieder mit der gebotenen Natürlichkeit dar, und man sah ihm den Spaß an seinem Beruf deutlich an. Das Publikum belohnte Krenmair dafür stets mit dem lautesten Applaus.

Yulia Savrasova tanzt in einem rosa Kleid.

Yulia Savrasova sang „Chanson Bohème“ aus der berühmten Carmen-Oper und gab eine kleine Flamenco-Tanzeinlage.

Veranstalter Tim Reich, der die Tournee in Nordrhein-Westfalen begleitet, verriet: „Das Publikum ist eigentlich seit Jahren das gleiche. Die Leute bleiben der Johann-Strauss-Operette treu.“ Reich verriet auch, dass der Beifall in der ersten Hälfte des Konzertes verhaltener ausfallen werde, um sich dann gegen Ende zu steigern. Die Erfahrung gab ihm recht, denn die Zuschauer und Zuschauerinnen schienen nach der Pause erst richtig aufzutauen. Es gab sogar vereinzelte „Bravo“-Rufe.

Ein besonderes „Schmankerl“ waren drei russische Volkslieder

Als besonderes „Schmankerl“, wie die Wiener sagen, sollten drei russische Volkslieder in der zweiten Hälfte der Aufführung gesungen werden. Bass Theodore Coresi lag jedoch mit einer Lungenentzündung im Bett, so dass die Lieder nur instrumental gespielt wurden. „Eh, Nastasia“ klang aber auch ohne Gesang schön, und auch zu „Kalinka“ wurde fleißig im Takt geklatscht. Als kleine, aber nicht minder zu erwähnende Überraschung gab Dirigent Vasilis Tsiatsianis das Lied „Schwarze Augen“ selbst am Piano zum Besten – natürlich nicht, ohne nebenbei seine Musiker zu dirigieren.

Der kurzweilige Abend fand mit dem Radetzky-Marsch von Namensgeber Johann Strauss ein lustiges Ende, als Tsiatsianis sich umdrehte und das Klatschen des Publikums dirigierte. Im nächsten Jahr wird die „Johann-Strauss-Operette-Wien“ dann wieder zu Gewohntem zurückkehren und die Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár aufführen.

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