Die Thermengruppe Josef Wund stellte ihre Expansionspläne für Euskirchen vor. Zum Konzept gehören ein Hotel, ein Rutschen- und ein Freibad.
Erweiterung der ThermeWund-Gruppe will in Euskirchen mehrere Hundert Millionen investieren

Die Investoren stellten erste Pläne für die Erweiterung vor. Die Visualisierung zeigt einen vorläufigen Planungsstand der Therme Euskirchen und dient der Illustration.
Copyright: Therme Euskirchen
Die Gäste genossen von der Empore aus den Blick auf glitzerndes Wasser und Hunderte Palmen, als sie sich am Freitag die Pläne für die Erweiterung der Therme Euskirchen vorstellen ließen. Heiko Wollmann umriss in einer Pressekonferenz das großangelegte Konzept. Er zeigte eine Reihe von Bildern, darunter eine Luftaufnahme von der Freizeitanlage, wie sie in Zukunft aussehen könnte.
Wollmann ist Prokurist und CTO (Technischer Leiter) der Thermengruppe Josef Wund. Sie will am Standort Euskirchen „einen ordentlichen dreistelligen Millionenbetrag“ investieren, wie er auf Anfrage dieser Zeitung sagte. „Euskirchen wird ein großes Standbein der Thermengruppe“, sagte Wollmann über die Pläne des Unternehmens, das auch Anlagen in Sinsheim und bei Titisee-Neustadt im Schwarzwald betreibt.
2024 verzeichnete die Therme Euskirchen knapp 640.000 Gäste
Mit dem Ausbau des Euskirchener Wasserparks, der 2024 nach Angaben von Marketing-Teamleiterin Melinda Atzori knapp 640.000 Gäste verzeichnete, will man neue Nutzergruppen ansprechen, vor allem Familien. „Dazu fehlen uns derzeit die Möglichkeiten“, sagte Wollmann über die Euskirchener Badewelt, die seit der Eröffnung 2015 zwar mehrfach erweitert wurde, aber keine Attraktionen für Kinder bietet.
Dies soll sich durch den Bau eines Rutschenbades schlagartig ändern. Wollmann kündigte „nie dagewesene Rutscherlebnisse“ an. Man stehe dafür bereits im Kontakt mit internationalen Anbietern. Seine Formulierung erinnerte an Aussagen des Firmengründers Josef Wund, der schon 2014 über den möglichen Bau eines Spaßbades neben der Therme gesprochen hatte. Sinnvoll sei dies aber nur, betonte der zwischenzeitlich verstorbene Wund damals, wenn man „nicht irgendein Bad baut, sondern einen Magneten“. Dazu gehörten auch „die höchsten, die schnellsten, die verrücktesten Rutschen“.

Auf der Empore der Therme erläuterten Vertreter des Unternehmens und der Stadt Euskirchen die Pläne: Edelfried Balle (v.l.), Sacha Reichelt, Kerstin Huth-Neises, Heiko Wollmann und Uwe Barth.
Copyright: Johannes Bühl
Nun ist die Zeit offenbar reif für eine Erweiterung im großen Stil, von der nach Wollmanns Worten auch Handel, Gastronomie und Hotellerie in Euskirchen profitieren sollen – und nicht zuletzt der Arbeitsmarkt, denn es entstünden mehrere Hundert Arbeitsplätze. Das Konzept sieht eine deutliche Vergrößerung der Wasserfläche vor (momentan 2400 Quadratmeter), ebenso ein Hotel, ein Freibad, zusätzliche Flächen für Gesundheitsanwendungen und einen Wohnmobilstellplatz.
Für den Ausbau stehen nach Wollmanns Angaben rund 110.000 Quadratmeter zur Verfügung, eine Fläche, die der Größe von etwa 15 Fußballfeldern entspreche. Einen wichtigen Schritt für die Umsetzung hat der städtische Ausschuss für Umwelt und Planung getan, als er in der vergangenen Woche einstimmig beschloss, ein Bebauungsplanverfahren in Gang zu setzen und den Flächennutzungsplan zu ändern. Damit sei der Grundstein gelegt „für mögliche künftige Entwicklungsperspektiven und Planungsmöglichkeiten am Standort Euskirchen“, so die Wund-Gruppe.
Mit einer so gut besetzten und kompetenten Firma wie der Thermengruppe Josef Wund haben wir es nur selten zu tun.
Am Freitag lobte Wollmann die Stadt in den höchsten Tönen: „Die Zusammenarbeit ist hervorragend.“ Bürgermeister Sacha Reichelt (CDU) gab die Komplimente zurück: „Mit einer so gut besetzten und kompetenten Firma wie der Thermengruppe Josef Wund haben wir es nur selten zu tun.“ Die Erweiterungsentwürfe nannte Reichelt „ganz, ganz toll“. Der Standort sei „schon jetzt unheimlich schön – nun wird er noch schöner, noch attraktiver, auch für Menschen weit über Euskirchen hinaus“.
Bis es so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Wollmann geht davon aus, dass die Bauleitplanung bis zu eineinhalb Jahren in Anspruch nehmen wird. „Wenn sie rechtssicher abgeschlossen ist, wollen wir so schnell wie möglich in die Umsetzung gehen.“
Der Nachhaltigkeitsgedanke werde dabei eine wichtige Rolle spielen, sagte der Prokurist. Bei der Energieversorgung werde Photovoltaik zum Einsatz kommen. Ob auch Geothermie möglich sei, müssten Untersuchungen zeigen.