Abo

Euskirchener Kläranlagen stark betroffenElektronik wurde teilweise schwer beschädigt

Lesezeit 2 Minuten
Ein Auto liegt in der Kläranlage Urft-Nettersheim. Bei dem Unwetter wurden die Anlagen schwer beschädigt.

Ein Auto liegt in der Kläranlage Urft-Nettersheim. Bei dem Unwetter wurden die Anlagen schwer beschädigt.

Kreis Euskirchen – Der Starkregen und die Überflutungen haben auch vor den Kläranlagen im Kreis nicht Halt gemacht. Betroffen sind unter anderem die Anlagen in Schleiden, Gemünd, Urft-Nettersheim, Weilerswist und Kall. Wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und der Erftverband mitteilen, sei es in den Kläranlagen zu erheblichen Schäden gekommen. Das genaue Ausmaß sei noch unklar.

Ohne Elektronik bleibt der Dreck im Wasser

Besonders zu schaffen macht den Betreibern die überfluteten Keller, in denen die Elektronik der Anlagen steht. Ohne funktionierende Technik können die Räumer in den Becken, die den Schmutz zum Beckenboden befördern, nicht betrieben werden, erläutert Marcus Seiler vom WVER.

Das sei wichtig, damit der Dreck aus dem Wasser gepumpt werden kann, so Seiler: „Ziel ist es zunächst, die wichtigsten Anlagenteile ans Laufen zu bringen, um einen geregelten Abfluss des Abwassers wiederherzustellen. Inwieweit welche Funktionsteile in den Anlagen beschädigt sind, müssen wir noch rausfinden.“

Abgepumptes Wasser geht ungefiltert in die Flüsse

Derzeit seien die Mitarbeiter noch bei der Schadenserfassung. Ob das Wasser aus den runden Becken, den sogenannten biologischen Reinigungsstufen, komplett abgepumpt werden muss, könne noch nicht beurteilt werden. Aber klar ist: „Alles, was abgepumpt werden muss, geht ungefiltert in die Flüsse.“

Die Bakterien, die in den Becken für die Klärung des Wassers sorgen, müssten in diesem Falle komplett ersetzt werden. „Die können aus intakten Anlagen genommen werden und vermehren sich, wenn wieder Abwasser durchläuft“, sagt Seiler. Wann die Anlage dann aber wieder vollumfänglich läuft, sei noch nicht klar. Seiler: „Das nimmt einige Zeit in Anspruch.“

Erste Anlagen wieder in Betrieb

Besonders schwierig sei es aktuell, einen Überblick über die Schäden bei den Pumpanlagen und Überlaufbecken in der Kanalisation, sogenannten Sonderbauwerken, zu bekommen, so der WVER. Das sei wichtig, um den Wasserlauf ins Klärwerk zu garantieren.

Der Erftverband teilt mit, dass kurzfristig Kanalspülungen vorgenommen werden, um Verstopfungen zu vermeiden. Über Provisorien konnten die mechanische Reinigung und überwiegend die biologische Reinigung in einigen Kläranlagen wieder in Betrieb genommen werden. Dazu gehören unter anderem Kirspenich und Weilerswist.

In der Anlage in Marmagen könne die biologische Reinigungsstufe voraussichtlich diese Woche wieder anlaufen: „Da die Gewässer durch die Schäden auch in ihrer Güte beeinträchtigt sind, etwa durch ausgelaufenes Öl aus Gebäuden und Fahrzeugen und anderweitig abgeschwemmte Schmutzstoffe, ist eine Wiederherstellung der Abwasserreinigung zum Schutz der Gewässer und der Umwelt unabdingbar.“

Rundschau abonnieren