Tot in Wohnung aufgefundenEuskirchener Oliver Knaup hinterlässt eine große Lücke

Überraschend gestorben: der Beigeordnete Oliver Knaup.
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Euskirchen – Bestürzung und Trauer herrschen in der Euskirchener Stadtverwaltung über den Tod von Oliver Knaup. Der Technische Beigeordnete war am Dienstag leblos in seiner Wohnung aufgefunden worden. Er wurde 57 Jahre alt. Knaup hatte seit April 2013 das Baudezernat geleitet, zu dem die Aufgabenbereiche Planung mit Denkmalpflege, Bauordnung, Gebäudewirtschaft, Tiefbau und Baubetriebshof gehören.
Im Rathaus hinterlässt der gebürtige Bürener eine große Lücke. Viele Großvorhaben liefen unter seiner Regie – angefangen beim Integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt über den geplanten Rathaus-Neubau und die Konversion des früheren Geländes der Westdeutschen Steinzeugwerke bis hin zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe.
Bürgermeister Sacha Reichelt würdigt Oliver Knaup
„Er stand mitten im Leben, war voller Tatkraft und voller Ideen und weiterer Pläne. In dieser Situation aus dem Leben gerissen zu werden – das tut doppelt weh“, sagte Bürgermeister Sacha Reichelt am Donnerstag.
In seiner Würdigung stellte er nicht nur das berufliche Wirken in den Mittelpunkt: Oliver Knaup sei „ein liebenswerter Mensch“ gewesen, nicht der sprichwörtlich trockene Westfale, sondern jemand mit feinem Humor, sagte Reichelt, der von einer großen Betroffenheit unter den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprach.
Oliver Knaup habe in Euskirchen neue Maßstäbe gesetzt
„Was Fachwissen, Professionalität und Qualität anbelangt, hat Oliver Knaup in der Verwaltung neue Maßstäbe gesetzt“, ergänzte der Bürgermeister, hob die stets sachorientierte Arbeit des Dezernenten hervor und nannte einen weiteren Vorzug: Knaup sei immer bereit gewesen, Kompromisse zu schließen, wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderstießen. „Dabei ging es ihm immer um die Bürgerinnen und Bürger.“
Im Rathaus erzählt man sich, dass Knaup oft bis in die Abendstunden in seinem Büro saß. Reichelt formulierte es so: „Die Arbeit hatte für ihn einen besonderen Stellenwert.“ Wenn er Urlaub hatte, zog es Knaup oft in die Ferne, erzählte der Bürgermeister: „Er reiste gerne, unternahm zum Teil spektakuläre Touren und war oft zu Fuß unterwegs.“ Aus Kalifornien habe er einen Mammutbaum-Setzling mitgebracht und anschließend auf seinem Balkon gehegt und gepflegt. „Sein Plan war, ihn später am neuen Rathaus einzupflanzen.“ Das künftige Verwaltungsgebäude sei ein Projekt gewesen, für das er sich besonders engagiert habe. Werde der Baum dort einen Platz erhalten, „hätten wir eine besondere Stelle, um Oliver Knaup ein ehrendes Andenken zu bewahren.“
Knaup, den der Rat für weitere acht Amtsjahre bis 2029 wiedergewählt hatte, sei ein hochprofessioneller Kollege gewesen, resümierte Reichelt. „Es ist nicht selbstverständlich, solche Leute in unserer Stadt zu halten.“ An Euskirchen habe Knaup unter anderem die Möglichkeit geschätzt, die Entwicklung an zentraler Position mitzugestalten: „Das machte für ihn den besonderen Reiz seiner Arbeit aus.“
In einem Interview hatte Knaup 2013 gesagt, Euskirchen sei besser als sein Ruf. „Wir sollten nur weniger mit den Umständen hadern und stattdessen die Chancen ergreifen, die sich ergeben, um langfristig eine moderne und attraktive Ausrichtung der Stadt zu erhalten.“ Die Frage, ob sich dieser Wunsch seiner Ansicht nach erfüllt hat, kann Oliver Knaup nun nicht mehr beantworten.