Großeinsatz in EuskirchenGullydeckel fliegen durch die Luft – Anzeige gegen Männer

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Mehrere Gullydeckel flogen durch die Luft.

Euskirchen – War das eine Explosion, die da am Freitag den Bereich zwischen Frauenberger und Stettiner Straße in Euskirchen erschüttert? Gegen 19.30 Uhr liegen jedenfalls plötzlich auf gut 200 Metern verteilt mehrere Gullydeckel auf der Straße. Später ermittelt die Polizei drei Männer, die mutmaßlich für die Verpuffung verantwortlich sein könnten.

Sofort eilt ein Großaufgebot an Einsatzkräften zum Rüdesheimer Ring. Auch der Rettungsdienst ist vor Ort, die Lage aber weiter unübersichtlich. Dennoch beginnt die Feuerwehr sofort mit der Evakuierung der Bewohner der angrenzenden Mehrfamilienhäuser. Etwa 60 Menschen werden von den Einsatzkräften auf den Parkplatz am Friedhof geführt – nur raus aus der möglichen Gefahrenzone.

Euskirchen: Evakuierte haben nicht mehr als ein T-Shirt an

Dort kümmert sich sofort der Rettungsdienst um die aufgewühlten Menschen – unter ihnen auch zahlreiche Kinder, denen der Schreck über den lauten Knall förmlich ins Gesicht geschrieben ist. Einige Bewohner haben nicht mehr als eine kurze Hose und ein T-Shirt an, Kinder werden von ihren Müttern getröstet.

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Mehr als 50 Feuerwehrleute sind in Euskirchen im Einsatz.

Die Polizei leitet den Verkehr zunächst über die Friedhofkreuzung ab. Später sperrt sie den Bereich zwischen der Kessenicher Straße und der Eupener Straße ab. Nichts geht mehr. Währenddessen beginnt die Suche nach der möglichen Ursache. Schnell steht für die Experten vor Ort fest, dass es eine Explosion oder eine Verpuffung gewesen sein muss, die die Gullydeckel auf die Straße geschleudert haben.

Messgeräte in Euskirchen reagieren auf Gas

Die Messgeräte der Experten des Energieversorgers e-regio und des Erftverbands weisen erhöhte Gaswerte aus. Im Bereich der Kreuzung Frauenberger Straße/Rüdesheimer Ring riecht es aber auch stark nach Benzin. „Die Feuerwehr erkundet, die Lage ist unklar, wird aber von Polizei und Feuerwehr kontrolliert“, sagt Daniel Schwarz, Pressesprecher der Feuerwehr Euskirchen gegen 20.20 Uhr.

ABC-Zug rückt nach Euskirchen aus

Aufgrund der Messwerte werden auch der ABC-Zug sowie weitere Rettungskräfte alarmiert. Auch das Deutsche Rote Kreuz trifft an der Einsatzstelle ein. Die etwa 40 DRK-Mitarbeiter kümmern sich unter der Leitung von Daniel Pöthmann zunächst vor Ort um die Evakuierten. Dann bringen sie sie ins nahegelegene DRK-Zentrum. „Wir haben dort einen Seminarraum hergerichtet. Einige brauchen Medikamente. Da kümmern wir uns natürlich auch drum“, sagt Pöthmann. Einige Bewohner kommen bei Freunden in der Nachbarschaft unter.

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Zahlreiche Experten sind vor Ort.

Etwa 35 Menschen werden aber bis zum Ende des Einsatzes am DRK-Zentrum betreut. „Eine Betreuungssituation ist für uns nichts Ungewöhnliches. Das kennen wir von Bombenentschärfungen. In solchen Fällen haben wir aber oft mehrere Stunden Vorlauf, jetzt sind wir praktisch mit der Feuerwehr alarmiert worden“, so Pöthmann. Später versorgt das DRK dann auch noch die Einsatzkräfte mit warmen Getränken.

Zu diesem Zeitpunkt können die Experten eine Leckage an einer Gasleitung ausschließen. Dafür kontrolliert der Mitarbeiter der e-regio sämtliche Kanaldeckel zwischen Frauenberger und Kessenicher Straße. Vielmehr ergeben sich Hinweise auf das Einleiten eines Gefahrenstoffes in die Kanalisation durch drei Männer im Alter von 33, 46 und 62 Jahren an einem nahegelegenen Garagenhof. Nach Informationen dieser Zeitung stellten die Beamten Kanister sicher.

Verpuffung in der Kanalisation wegen Benzin?

Warum es zur Verpuffung in der Kanalisation gekommen ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass bei Löschmaßnahmen auf einem Privatgrundstück Benzin in die Kanalisation gelangt ist und sich entzündet hat. Mithilfe des Technischen Dienstes der Stadt Euskirchen wird die Kanalisation am Freitagabend gespült. Danach werden die Gullydeckel wieder eingesetzt und der Einsatz ist beendet.

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Nach Angaben der Polizei ist ein Strafverfahren gegen die drei Männer eingeleitet worden, wobei eine mögliche Beteiligung oder die Verantwortung der Männer im Zusammenhang mit der Verpuffung Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen bleibt.

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