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AktionstagHobbyradler fuhren auf dem Kyllradweg über mehrere Grenzen

Lesezeit 4 Minuten
Einige Männer stehen mit ihren Fahrrädern auf einer Wiese.

Den Aktionstag eröffneten in Jünkerath unter anderem Landrat Markus Ramers (4.v.r.), Dahlems Bürgermeister Jan Lembach (3.v.r.) und weitere Amtsträger und Touristiker der Kreise und Kommunen am Kyllradweg.

Zum siebten Mal fand der Radaktionstag „Grenzenlos Kyllradweg“ statt. Entlang des Kyllradweges wurde eine Menge Pausenprogramm geboten.

Ob die 2000er-Marke der Zweiradfreunde geknackt wurde, bleibt unklar. Fest steht, dass überraschend viele Hobby- und Freizeitradler bei der siebten Auflage von „Grenzenlos Kyllradweg“ auf der rund 40 Kilometer langen ehemaligen Trasse der Eifelbahn zwischen dem belgischen Büllingen und Jünkerath an der oberen Kyll unterwegs waren.

An der Jünkerather Prinzenallee, wo nach Hochwasserschäden am alten Standort der erste Bauabschnitt des neuen Spiel- und Freizeitparks zeitgleich von Ortsbürgermeister Norbert Bischof eröffnet wurde, war der Auftrieb am Sonntagvormittag erstaunlich.

Michelle Dittrich und Sylvia Kiesel halten Blasenpflaster in den Händen.

Blasenpflaster verschenkten Michelle Dittrich (l.) und Sylvia Kiesel von der Kreisverwaltung.

Vor allen Dingen auf ihren E-Bikes wollten sich die Aktiven auf den Weg über den Zwischenhalt in Kronenburg zu den großen Aktionspunkten in Hallschlag, Losheim und dem Ziel in Büllingen machen. Landrat Markus Ramers empfahl, „zumindest die wenigen Kilometer bis zur Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen“ und damit ins Gemeindegebiet Dahlem zu fahren.

Einige Teilnehmer hatten einen Platten oder Probleme mit der Schaltung

Eine erste Grenzüberschreitung von insgesamt vier auf dieser nördlichsten Teilstrecke des rund 130 Kilometer langen Kylltal-Radweges. Es geht dabei dreimal über Landes- und einmal über Staatengrenzen. Ja, es mache einfach Spaß auf einer der schönsten Radwanderstrecken der Eifel, so Aloys Manstein, Kreisbeigeordneter des Landkreises Vulkaneifel in Vertretung von Landrätin Julia Gieseking.

Dietrich Schubert in Straßen- und Erik Pütz in Radlerkleidung betrachten Fotografien an der Wand.

Bahnhofsbesitzer unter sich: Dietrich Schubert (rechts) und Erik Pütz besitzen in Kronenburg beziehungsweise in Schuld das baugleiche historische Bahnhofempfangsgebäude.

Er plante, bis Losheim zu radeln. Vor dem Start hätte er am Servicepoint von Andreas Hansen, Inhaber des Fahrradgeschäftes in Ahrhütte, sein Zweirad checken lassen können. Welche Pannen die Radler beim Aktionstag besonders häufig haben? „Einen Platten und Probleme mit der Schaltung“, berichtete der Zweiradfachmann. Für einen Schlauchwechsel brauche sein Team vor Ort höchstens 20 Minuten.

Zwei Besitzer baugleicher Bahnhöfe trafen sich

8,7 Kilometer weiter Richtung Norden kurvte wenig später Erik Pütz aus Schuld an der Mittelahr auf seinem Gravel-Rad vor dem alten Kronenburger Bahnhof ein. „Ich will dem Ehepaar Schubert ,Guten Tag' sagen“, so Pütz: „Die sind wie ich Besitzer des gleichen Bahnhofs.“ Schubert staunte und führte Pütz in die alte Expressgutannahmestelle seines Bahnhofs.

Dort hatte der Fotograf und Filmemacher zum Radaktionstag noch einmal seine Ausstellung „Eifel – Menschen und Landschaften“ geöffnet. Pütz erklärte: „Die Bahnhöfe in Losheim, Kronenburg, Schuld und Kerpen sind bei den Empfangsgebäuden baugleich, in Ahrhütte wurde das Modell spiegelverkehrt gebaut.“

Auf einem Trike – einem Motorrad mit drei Rädern – sitzt ein Erwachsener mit zwei Kindern.

Die Mitglieder von Kylltal-Triker boten in Hallschlag Kindern Mitfahrten an.

„Nein, einen Plattfuß hatte ich bei den sieben Mal ,Grenzenlos Kyllradweg' noch nie. Und auf 20.000 gefahrenen Kilometern bisher nur dreimal, das war immer auf Waldstrecken.“ Erich Mommer aus Lissendorf machte mit Bruder, Sohn und Schwiegertochter einen Familienausflug und die erste Pause am Aktionspunkt Hallschlag bei Kilometer 12,5 – von Jünkerath gesehen.

„Auch für Nicht-Radfahrer wie mich ist das toll zu fahren: nur eine geringe Steigung“, so Joachim „Jojo“ Mommer. Für Musik sorgte in Hallschlag der Musikverein Frohsinn, Kaffee und Kuchen gab es von der Frauengemeinschaft aus dem Dorf, und die Kylltal-Triker boten Mitfahrten für Kinder auf ihrem „Dreirad“ an.

Der Radaktionstag nahm die Gestalt eines kleinen Dorffestes an

Und Richard Ehleringer aus Stadtkyll baute sich einen Turm aus leeren Getränkekisten. Es ging darum, seinen eigenen Rekord aus dem Vorjahr zu verbessern. Damals kippte der Turm mit ihm auf der 19. Kiste. In diesem Jahr aber war schon nach 14 Schluss. „Es hat dann einfach zu sehr gewackelt“, so der Turmbauer, nachdem er gesichert am Gurt des Kranauslegers sanft zu Boden gelassen worden war.

6,7 Kilometer weiter hatte man auch in Losheim das Gefühl, dass mit den Angeboten der örtlichen Vereine der Radaktionstag zunehmend zum kleinen Dorffest wird. Thomas Perings, Geschäftsführer und Inhaber des HiLo Holzhandels (Holzindustrie Losheim), hatte wieder den großen Vorplatz vor dem Betriebshof freigeräumt und seine Mitarbeiter zum Familientag eingeladen. Hier hatten die Touristiker aus Hellenthal, der Nordeifel Tourismus in Kall und des Kreises Euskirchen ihre Infostände aufgebaut.

Die Löschgruppe Losheim bot Kräftigendes vom Grill an, der Musikverein Wolfert spielte Ständchen. Vor dem Grenzübergang nach Belgien und auf den belgischen Radwanderweg RAVel 45a, der im weiteren Verlauf an den bekannten Vennbahn-Radweg anschließt, gab es von Touristikern des Kreises Vorsorgliches mit auf den Weg: In kleinen Briefchen wurden Blasenpflaster verschenkt. Die waren allerdings weniger gefragt als die neue Übersichtskarte des Radwanderwegenetzes mit dem Knotenpunktsystem.