GewässerpflegeAuf Kaller Bauhof wartet noch viel Arbeit

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Ein kleiner Bach fließt parallel zur Straße in Kall.

Der Fahrenbach am Ortsende von Kall in Richtung Anstois ist eines der Gewässer, die neu profiliert werden mussten.

In Kall werden weiterhin eifrig die Schäden der Flutkatastrophe beseitigt. Obwohl schon zahlreiche Gewässer instand gesetzt worden sind, liegt noch viel Arbeit vor dem Bauhof.

„Obwohl wir schon viel geschafft haben, stehen wir erst am Anfang“, sagte der Kaller Bauhofleiter Andre Kaudel. Er stellte nun im Umweltausschuss den Sachstand bei der Instandsetzung und Pflege von Gewässern sowie Entwässerungsanlagen durch den Bauhof seit der Flutkatastrophe im vergangenen Juli vor.

„Rund 50 Gewässer in den Ortschaften oder in der Nähe konnten bereits neu profiliert oder in den Ursprungszustand zurückversetzt werden“, erklärte der Bauhofleiter. Aber es gebe im Gemeindegebiet eine Unmenge weiterer Gewässer und Anlagen, die noch überarbeitet werden müssten. Neben den ruhenden und fließenden Gewässern müssen unter anderem Flut- und Wegeseitengräben, Durchlässe, Bankette, Verrohrungen, Regenrückhaltebecken und Rigolen kontrolliert und gepflegt werden. Letzteres sind unterirdische oder auch teilweise oberirdische Pufferspeicher, in denen Regenwasser versickern kann.

In Kall war schweres Gerät im Einsatz

„Bislang haben wir uns auf die Gewässer und Entwässerungsanlagen in den Orten konzentriert. Dabei wurde auch schweres Gerät wie der Radbagger und ein Unimog mit Ladekran oder ein Schlepper mit Containerwagen eingesetzt“, so der Bauhofleiter.

Das sei auch beispielsweise am Fahrenbach am Ortsende von Kall in Richtung Anstois der Fall gewesen: „Das Bachbett dort musste von Grund auf saniert und neu profiliert werden. Zudem mussten mehrere Durchläufe erneuert werden.“ Es gebe aber auch Gewässer und Entwässerungsanlagen, die steile Böschungen haben oder durch Wald- und Feldgebiete verlaufen. Die müssten dann mühsam per Hand oder mit kleineren Kettenfahrzeugen bearbeitet werden. Dabei müssten vorrangig Verstopfungen von Durchlässen beseitigt, Böschungen bearbeitet, Gehölze entfernt und Regenrückhaltebecken gereinigt werden.

Kaller Bauhof personell stark aufgestockt

Die kontinuierliche Pflege von Oberflächenwasser-Entwässerungsstrukturen war in Kall nach Angaben der Verwaltung wegen Personalabbaus im Bauhof 1998 eingestellt worden. „In den vergangenen vier Jahren wurde der Bauhof aber von 18 auf 25 Mitarbeiter aufgestockt“, sagte Kaudel. Deshalb habe man auch eine Kolonne mit bis zu vier Leuten für die Pflege der Gewässer abstellen können. „Wenn das Personal nicht ausreichen sollte, müssen wir über zusätzliche Mitarbeiter reden.“ Die Einrichtung zwei weiterer befristeter Stellen sei im Gespräch.

Im Haushalt sind laut Kaudel 30 000 Euro für den Kauf von Anbaugeräten für den Bagger vorgesehen, die speziell für die Gewässerunterhaltung entwickelt worden seien. „Dabei handelt er sich beispielsweise um Reschen oder Fräsen.“ Auch Fortbildungen für das Bauhofpersonal zu der baulichen Ausführung von Gewässeranlagen und Entwässerrungsstrukturen seien geplant. Bereits im Oktober vergangenen Jahres habe man einen Gewässerbeauftragten ernannt.

Wir arbeiten uns jetzt in die Außenbereiche vor.
Andre Kaudel, Leiter des Bauhofs in Kall

„Zu seinen Aufgaben gehört die regelmäßige Kontrolle aller Gewässer, Anlagen und Einrichtungen sowie die Erstellung eines Prüf- und Wartungskatasters.“ Der bisherige Bearbeitungsstand des Bauhofes in puncto Gewässer sei nur teilweise in der Katastersoftware eingepflegt worden.

Bis zum Frühjahr, so schätzt Kaudel, könnten dies aber abgeschlossen sein. Dank einer neuen Software soll es zudem ab Februar möglich sein, die Informationen direkt in das System einfließen zu lassen. Dafür seien Tablets angeschafft worden. Eine Einweisung in die Software sei für Januar geplant.

Grunddaten und Starkregenkarten in Kall sollen in Einklang gebracht werden

Ferner sollen die Erkenntnisse des Bauhofes sowie die katastermäßig aufgenommenen Grunddaten mit den Starkregenkarten in Einklang gebracht werden, die aktuell erstellt werden. „Dadurch können insbesondere vor Starkregenereignissen und Hochwasser die sensiblen Standorte benannt werden, sodass diese vorher nochmals einer Prüfung unterzogen und wenn nötig Maßnahmen ergriffen werden könnten. „Wir arbeiten uns jetzt in die Außenbereiche vor. Dort entdecken wir häufiger noch zerstörte Anlagen und kaputte Rohre“, berichtet Kaudel.

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