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Kommt die Kombilösung?Machbarkeitsstudie für Kaller Schwimmbad soll in Kürze vorliegen

Lesezeit 4 Minuten
Blick von oben auf das Schwimmbad.

Das Kaller Schwimmbad ist seit der Flut geschlossen. Später wurde es dann noch von Einbrechern verwüstet.

Wie geht es weiter mit dem durch die Flut zerstörten Kaller Hallenbad? Wann Schwimmen wieder möglich ist, steht in den Sternen.

Die Machbarkeitsstudie, in deren Rahmen auch der Neubau eines Schwimmbads und einer Turnhalle in der Auelstraße untersucht wurde, soll nach Angaben von Bürgermeister Hermann-Josef Esser noch in diesem Monat vorliegen: „Dann wissen wir, ob die Kombilösung an dem Standort machbar ist.“ Für die Planung des Projekts sind 280 000 Euro im Haushalt 2024 eingestellt.

Die Gemeinde wollte das Schwimmbad ursprünglich vor der Flut mit einem Zuschuss von 1,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) energetisch sanieren und die Technik zum größten Teil erneuern. Dazu kam es aber nicht mehr, weil bei der Katastrophe im Juli 2021 Schlammwasser in den Keller, in dem die Technik untergebracht war, und ins Schwimmbecken geflossen war. Einbrecher hinterließen zudem im August 2022 weitere massive Zerstörungen.

Die Machbarkeitsstudie verzögerte sich wegen einer Krankheit

Die geplanten Modernisierungsarbeiten hätten bis Ende 2023 abgeschlossen sein müssen. Daran war aber wegen der zusätzlichen Schäden am und im Gebäude, der höheren Anforderungen beim Hochwasserschutz und der Mehrarbeit für die Verwaltung durch den Wiederaufbau nicht zu denken. Deshalb konnte die Gemeinde das Projekt nicht umsetzen und die Fördermittel nicht verwenden.

Der Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit entschied im März 2023, die Planung für das Schwimmbad auszuschreiben. Zuvor sollten aber die Kosten für eine Sanierung, einen Neubau an anderer Stelle sowie für den Bau ein Lehrschwimmbecken ermittelt werden. „Die Machbarkeitsstudie sollte eigentlich schon etwas früher vorliegen, doch der Fachplaner für Schwimmbäder ist wegen einer Krankheit längere Zeit ausgefallen“, berichtete der Bürgermeister.

Altes Schwimmbad stört beim Hochwasserschutz in Kall

Während FDP und Grüne bislang auch andere Standorte für das Bad in den Blick nahmen, favorisierten SPD, CDU und der Bürgermeister zunächst einen Wiederaufbau am bisherigen Standort in der Straße am Hammerwerk. Im Oktober hatte Esser dann überraschend die Kombilösung und damit auch einen anderen Standort ins Spiel gebracht: „Zwei Dinge haben die Situation grundlegend verändert. Das war zum einen der Brand in der Turnhalle.“

Dabei war das schon bei der Flut beschädigte Gebäude Ende Juni 2023 durch ein Feuer zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung hat sich nach Angaben von Esser der Ruß überall im Putz festgesetzt.

Zum anderen sei nach der Flut eine neue Planung für den Urftauenpark am alten Schwimmbad erstellt worden: „Dabei kam heraus, dass das alte Bad ein Problem für den Hochwasserschutz des Parks und des benachbarten Wohngebiets ist. Das Ding steht im Weg.“ In dem Bereich sei nach der aktuellen Planung ein Deich vorgesehen.

Sportinfrastruktur wird an einer Stelle in Kall gebündelt

Das Grundstück in der Auelstraße sei nach einer groben Abschätzung der Verwaltung groß genug für einen Kombibau. Auf dem benachbarten Gelände möchte die PW Premiumwohnen GmbH drei Mehrfamilienhäuser und ein Gebäude mit seniorengerechten Wohnungen und betreutem Wohnen errichten. Mehr als 60 Wohneinheiten sind insgesamt geplant. Außerdem soll neben der Turnhalle noch eine zweigruppige Kindertagesstätte gebaut werden.

„Der Investor würde es begrüßen, wenn das Schwimmbad dort entsteht“, sagte Esser. Dann könne das Bad auch von den Bewohnern der Wohnungen und den geplanten Einrichtungen genutzt werden. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Kaller Grundschüler zu Fuß zum Schwimmen gehen könnten. Zudem sei die Sportinfrastruktur dann an einer Stelle in Kall gebündelt. „Mit der schräg gegenüber geplanten multifunktionalen Spiel- und Sportfläche wird dort noch ein weiteres Angebot entstehen.“

Planung und Bau müssen europaweit ausgeschrieben werden

Ein Lehrschwimmbecken reicht nach Meinung von Esser aber als Schwimmbad nicht aus: „Wir brauchen beispielsweise für die Ausbildung der Kaller DRLG-Ortsgruppe ein 25 Meter langes und bis zu drei Meter tiefes Becken.“

Doch erst einmal muss die Machbarkeitsstudie abgewartet werden. Bekommt die Kombilösung dann eine Mehrheit im Gemeinderat, müsste die Planung europaweit ausgeschrieben werden: „Das Vergaberecht ist in dem Punkt eine Katastrophe“, kritisierte Esser.

In diesem Jahr, so der Bürgermeister, werde sicherlich noch kein Bagger anrollen. Wann Schwimmer in Kall in einem Bad wieder ihre Bahnen ziehen können und eine Turnhalle für die Sportler zur Verfügung steht, ist auch drei Jahre nach der Flut nicht absehbar.

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