Im Bauausschuss wurden Planungen für die neue Brücke in Kall-Anstois vorgestellt. Zahlreiche Detailfragen müssen aber noch geklärt werden.
Ohne MittelpfeilerNeue Brücke in Kall-Anstois soll eine Million Euro kosten

Die Brücke in Anstois sollte schon 2022 durch einen Neubau ersetzt werden. Das Projekt war dann aber wegen der Flut zurückgestellt worden.
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Auf einen konkreten Termin für den Baubeginn wollte sich Lothar Schatten, Teamleiter im Bauamt bei der Gemeinde Kall, auf Nachfrage nicht festlegen. Der sei noch nicht absehbar. Doch immerhin hat der Kaller Bauausschuss jetzt gegen die Stimmen der AfD die Planung für die neue Brücke in Anstois für die weiteren Schritte freigegeben. Die Vertreter der AfD waren der Meinung, dass ein schmaleres Bauwerk ausreichend sei. Die neue Brücke soll als Einfeldbauwerk mit Spannbetonfertigteilen hergestellt und eine Fahrbahnbreite von 4,75 Metern erhalten. Die Kosten liegen bei rund einer Million Euro.
Die aktuelle Brücke, die Anstois mit der Landesstraße 204 verbindet, besteht aus zwei Feldern und einem Mittelpfeiler. Schon 2016 waren bei den regelmäßigen Prüfungen Mängel an dem Bauwerk festgestellt worden. Daraufhin war zunächst eine Sanierung favorisiert worden, bis bei einer erneuten Untersuchung weitere Schäden entdeckt wurden.
Ein Neubau ist die wirtschaftlichste Variante
Danach entschied man sich für einen Neubau als die wirtschaftlichste Variante. Der Kaller Bauhof brachte eine bituminöse Abdeckung auf das Bauwerk auf, so dass der Verkehr wieder einspurig in beide Richtungen freigegeben werden konnte.

Der Beton bröckelt: Schäden an dem Bauwerk waren schon im Jahr 2016 festgestellt worden.
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Bei Vorplanungen waren die Kosten für einen Neubau Ende 2020 auf rund 750.000 bis 950.000 Euro geschätzt worden. Die Fertigstellung der Maßnahme war für Mitte 2022 geplant gewesen. Doch nach der Flut 2021 wurde das Projekt in der Priorität nach hinten verschoben.
Bei Hochwasser soll sich kein Treibgut mehr stauen
Finanziert werden soll das Vorhaben durch Eigenmittel der Gemeinde und eine 70-prozentige Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen, die die Bezirksregierung Köln in Aussicht gestellt hat. „Wir werden den vorliegenden Entwurf nun mit dem Fördergeber abstimmen“, sagte Schatten.
In den geplanten Kosten von rund einer Million Euro sind laut Schatten aber lediglich die Ausgaben für die Errichtung des Brückenbauwerks und des dazugehörigen Straßenaufbaus berücksichtigt: „Gelder für Umfeldmaßnahmen wie die Anpassung des Straßenverlaufs und Erdarbeiten am Gewässer müssen noch in einem nächsten Schritt ermittelt werden.“
Die neue Brücke soll als Einfeldbauwerk errichtet werden. Das bedeutet, dass der vorhandene Mittelpfeiler wegfällt und die Brücke nur an den beiden Enden ein Auflager erhält. Das hat den Vorteil, dass sich bei Hochwasser kein Treibgut an einem Mittelpfeiler stauen kann.
Begegnungsverkehr zweier Autos ist möglich
Für den Fahrbahnaufbau waren vier Varianten geprüft worden. Favorisiert wird eine Einfeldbrücke mit einer Breite von 4,75 Metern und erhöhten Bereichen für die Geländer an beiden Seiten. Damit ist auch ein Begegnungsverkehr von zwei Autos möglich. Radfahrer und Fußgänger werden wie bislang auch auf der Fahrbahn geführt. Die nutzbare Breite zwischen den Geländern beträgt 5,75 Meter.
Bei einer ersten Vorabstimmung mit der Unteren Wasserbehörde (UWB) des Kreises Euskirchen war festgelegt worden, dass sich die Unterkante der neuen Brücke auf gleicher Höhe wie bei dem Bestandsbauwerk befinden soll. Bei Hochwasser soll es keine Verschlechterung durch Anstauung von Wasser für die Anwohner oberhalb des Bauwerks geben. Auf der anderen Seite soll durch die neue Brücke aber auch der Wasserabfluss nicht beschleunigt werden.
Derzeit laufen noch Gespräche zwischen der UWB Euskirchen, dem Planer und der Gemeinde Kall, bei denen Randbedingungen wie die genaue Spannweite, die Positionierung der Widerlager im Gewässerquerschnitt, die optimale hydraulische Einbindung des benachbarten Mühlengrabens und das Ergebnis der Wasserspiegelberechnung vor dem neuen Brückenkörper noch geklärt werden müssen. „Neue hydraulische Berechnungen sind noch nötig“, sagte Dieter Hilgers vom Bauamt der Gemeinde. Danach würden die hydraulische Berechnung auf die genannten Gegebenheiten angepasst und die notwendige Spannweite der Brücke mit der UWB abgestimmt.
„Das Projekt begleitet uns nun schon seit einigen Jahren. Es ist gut, wenn wir jetzt den nächsten Schritt machen“, meinte Fabian Nowald (SPD). Der Ausschussvorsitzende Dr. Manfred Wolter sprach von einem „ewigen Projekt“, in das nun Bewegung komme.

