UmweltprojekteMehr Raum für Natur soll die Lebensqualität in Scheven steigern

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Eines der  Insektenhotels ist am Ortsrand von Scheven zeigen Hans Reiff (l.) und Bauhofleiter Andre Kaudel.

Kall-Scheven – Der Natur mehr Raum geben und damit die Lebensqualität für die Dorfbewohner verbessern: Das ist das Ziel von einem Bündel an Maßnahmen, das in den vergangenen Jahren in den Kaller Ortsteilen Scheven, Dottel und Wallenthal umgesetzt wurde.

Mit viel ehrenamtlichem Einsatz und der Unterstützung des Kaller Bauhofs wurden nicht nur Flächen renaturiert und zahlreiche Bäume und Sträucher gepflanzt, sondern auch Blühstreifen angelegt und Vogelkästen und Insektenhotels aufgehängt oder aufgestellt. Rund 1500 Arbeitsstunden sind nach Schätzung von Hans Reiff, der als Ortsvorsteher für die drei Dörfer zuständig ist, in die verschiedenen Projekte investiert worden. Doch das Ende der Fahnenstange ist damit noch nicht erreicht. „Wir haben noch einige Ideen für solche Aktionen in der Schublade liegen“, sagt Reiff.

Start vor sechs Jahren

„Vor sechs Jahren haben wir mit den Maßnahmen begonnen“, berichtet der Ortsvorsteher. „Uns war klar, dass wir nicht die ganze Welt retten können, aber wir wollten zumindest einen Beitrag leisten“, erzählt der Schevener. Die zahlreichen Projekte hätten nur dank der ehrenamtlichen Helfer der Grünkolonnen in den drei Orten und dank des Bauhofs der Gemeinde umgesetzt werden können. „In Scheven sind zurzeit 13 Rentner im Einsatz, in Dottel fünf, und in Wallenthal sind es einige Einzelkämpfer“, berichtet Reiff.

„In der Dotteler Heide wurden kleine Nadelbäume entfernt, damit die Heidepflanzen dort ungestört wachsen können.“ Am „Hahnebömsche“ oberhalb von Scheven hätten seien etwa 200 Ginsterpflanzen gesetzt und einige Eichen entnommen worden. Darüber hinaus seien je eine Brachland und Totholzfläche sowie ein Feuchtgebiet renaturiert und Obstwiesen und Blühstreifen angelegt worden.

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An der Straße Heidehof in Richtung Kall haben Mitarbeiter des  Bauhofs 18 Laubbäume gepflanzt.

Am Heidehof in Richtung Kall und am Dorfrand von Scheven habe der Bauhof 18 Laubbäume gepflanzt. „Das war schon bei der Flurbereinigung vor rund 30 Jahren geplant“ erinnert sich Reiff. Verwendet worden seien heimische Arten wie Feldahorn, Winterlinde und Traubeneiche. „Die Bäume kosten je nach Art pro Stück zwischen 80 und 150 Euro“, sagt Bauhofleiter Andre Kaudel.

Die Maßnahme sei vom Kreis bezuschusst worden. Im Gemeindegebiet gebe es, so Kaudel, zurzeit an vielen Orten ein großes Buchensterben, aber auch Eschen und Kastanien seien betroffen. „In den durch Trockenheit geschwächten Bäumen nisten sich Pilze oder Insekten ein, die früher in Deutschland nicht vorkamen“, erläutert Kaudel. Der Klimawandel mache es möglich.

Forstlehrpfad ist geplant

Im Schevener Wäldchen in Richtung Kalenberg, so Reiff, seien mehrfach Wege und kleine Brücken repariert worden. „Dort wird der ehemalige Fichtenwald vom Landesbetrieb Wald und Holz in einen Mischwald umgewandelt. Bei den Arbeiten werden auch schwere Maschinen wie Harvester eingesetzt, die einige Schäden hinterlassen“, so der Ortsvorsteher. „Das ist bei solchen Arbeiten aber auch kaum zu verhindern“, fügte Kaudel hinzu. Reiff: „Wir wollen dort noch einen kleinen Forstlehrpfad mit Infoschildern anlegen.“

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Ein Platz mit Sitzbank und Infotafel wurde unweit des Regenüberlaufbeckens errichtet. 

Um die Tierwelt zu unterstützen, wurden nach Angaben des Ortsvorstehers in den drei Orten mehr als 35 Nistkästen für verschiedene Vogelarten und fünf größere sowie rund ein Dutzend kleinere Insektenhotels auf öffentlichen und privaten Flächen verteilt. Ferner seien in den drei Orten insgesamt fünf Tafeln mit Informationen über Feuchtwiesen, Totholzflächen, Insekten und das Schevener Regenüberlaufbecken aufgestellt worden. Finanziert worden seien die ganzen Maßnahmen aus Spenden der Drogeriemarktkette DM, der e-regio, der Kreissparkasse Euskirchen und der VR-Bank Nordeifel sowie von Privatleuten.

40 Sitzbänke stehen bereit

Noch nicht fertiggestellt seien drei Wanderwege in und um Scheven. „Einer führt durch und die beiden anderen rund um den Ort herum“, erläutert der Ortsvorsteher. Damit die Wege auch von Menschen genutzt werden könnten, die nicht so gut zu Fuß sind, gibt es in Abständen insgesamt rund 40 Sitzbänke. „Einige davon sind neu, andere wurden in Stand gesetzt. Helmut Hoffmann baut die alten Bänke ab, schleift und lackiert die Latten und stellt sie anschließend auch wieder auf“, berichtet Reiff. Fehlen würden aber noch die Beschilderungen und eine Karte, in der die drei Wege eingezeichnet seien. Reiff: „Die erste Infotafel mit einer Karte soll im Frühjahr in Dottel aufgestellt werden.“ Ferner sollen in diesem und im nächsten Jahr noch bis zu 50 Obstbäume auf Privatgrundstücken gepflanzt werden.

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Eine 2,5 Hektar große Fläche unterhalb des Kaller Gewerbegebiets III soll auch noch für den Naturschutz genutzt werden. „Dort sollen Obstbäume und Hecken gepflanzt und eine Sitzgruppe mit Blick auf Scheven aufgestellt werden“, sagt der Ortsvorsteher.

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