SchulsanierungGemeinde Kall modernisiert ehemalige Hauptschule

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Ein großes gerüst ist in der Aula aufgebaut, damit gefahrenlos an der Deckenkonstruktion gearbeitet werden kann.

Kall – Handwerkerfahrzeuge stehen auf dem Schulhof vor der ehemaligen Hauptschule der Gemeinde Kall an der Auelstraße, drinnen dröhnt eine Bohrmaschine, Werkzeuge klopfen auf Beton. Erich Wirtz, Fachmann für Rohbauten, bohrt mit einem Kernbohrgerät Löcher in eine Betondecke.

„Es werden so um die 150 Öffnungen sein, die ich bohren muss“, sagt der Handwerker. Er setzt mal eine 60er-Bohrkrone – also mit 60 Millimetern Durchmesser – auf die Maschine, mal eine mächtige 160er, je nachdem, welche Leitungen durch die Decken geführt werden müssen. An einem Bohrständer ist die Kernbohrmaschine befestigt. Langsam mahlt sich die mit Diamanten besetzte Krone in den Beton.

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Lothar Schatten, Gebäudemanangment Kall

Die alte Hauptschule wird komplett umgebaut, sie soll zu einer der modernsten Grundschulen in der Region werden. Und deshalb sind die Handwerker dort auch emsig zugange. „Wir sind im Zeitplan und auch im Kostenrahmen“, versichert Lothar Schatten, stellvertretender Teamleiter Hochbau und Gebäudemanagement der Gemeinde Kall. Er besucht immer wieder die für die Kommune wichtige Baustelle und dokumentiert den Fortschritt. Begonnen haben die Arbeiten im August 2019, bezugsfertig soll die Schule im zweiten Halbjahr 2020 sein.

4,8-Millionen-Euro-Projekt

Die Gemeinde Kall investiert satte 4,8 Millionen Euro, um aus einem in die Jahre gekommenen Zweckbau aus den Siebzigern des 20. Jahrhunderts ein modernes, zeitgemäßes Grundschulgebäude zu machen. Einzig die Turnhalle neben der Schule bleibt unberührt – die ist erst vor wenigen Jahren saniert worden. „Wir als Kommune standen vor der Wahl, ob wir die bisherige Grundschule erweitern und umbauen, ob wir eine ganz neue Schule bauen oder ob wir die Hauptschule, in der ja früher auch die Bücherei war, umbauen“, sagt Schatten.

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Hinter der Ständerkonstruktion sollen Leitungen verschwinden.

Weil sich der Umbau der Hauptschule als wirtschaftlichste Lösung herausgestellt habe, haben die Politiker diese Variante gewählt. Die anderen Alternativen wären, so Schatten, um gut zwei oder sogar vier Millionen Euro teurer geworden. Er ist zuversichtlich, dass der Kostenrahmen eingehalten wird.

1270 Euro je Quadratmeter

Jetzt, so Schatten, investiere die Kommune durchschnittlich 1270 Euro pro Quadratmeter, für einen Neubau hätte sie mindestens 2600 bis 2800 Euro je Quadratmeter rechnen müssen. Auffällig sind die Gerüstaufbauten, die die Aula ausfüllen. 490 Quadratmeter ist sie groß und muss neu konzipiert und nach modernen Baugesichtspunkten ausgestattet werden. Auf dem Gerüst stehen die Arbeiter wie auf einer Konzertbühne, wenn sie die abgehängte Decke anbringen und die notwendigen Installationen wie Lichtleitungen und Rauchmeldesysteme anbringen. Zwischenwände in den beiden Trakten des rund 100 Meter langen Komplexes sind bereits eingerissen oder neu eingezogen.

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Die Wände wurden teilweise herausgerissen, damit der Unterricht künftig in lichtdurchfluteten Räumen stattfinden kann.

„Da waren viele nicht tragende Wände dabei, aber auch einige tragende. Alle Maßnahmen wurden durch einen Statiker überprüft, der die Standfestigkeit der Mauern und der Stahlbetonskelett-Konstruktion eingehend unter die Lupe genommen hat“, erklärt Schatten. Eine Wand der Aula zeigt sich als Trockenbauelement, dessen Innenseite noch nicht beplankt ist. „Hier müssen die Elektriker, die IT-Experten und die Installateure noch Leitungen unterbringen. Erst dann wird die Wand zugemacht“, sagt Schatten.

Kilometerweise Leitungen

Sehr viele Leitungen müssen verstaut werden: Die Schule erhält nicht nur ein neues Stromnetz, sondern auch ein komplettes Digitalnetz, damit in jedem Klassenraum auch Whiteboards oder Laptops des Lehrpersonals angeschlossen werden können. Schatten hat ausgerechnet, dass in dem Gebäude mit seiner Grundfläche von 2700 Quadratmetern für 3800 Quadratmeter Nutzfläche beispielsweise 25 Kilometer Elektroleitungen, 500 Meter an Abwasserleitungen und 600 Meter Trinkwasserleitungen neu verlegt werden.

Derzeit arbeiten die Experten von drei oder vier verschiedenen Handwerksbetrieben in der Schule.

Speiseraum und Küche

Zwölf Klassenräume werden in den Obergeschossen beider Trakte eingerichtet, dazu Teamräume, sozialpädagogische und Fachräume. Die Klassenräume sind durchschnittlich 70 Quadratmeter groß, der Speiseraum misst 210 Quadratmeter. Im Erdgeschoss werden die Offene Ganztagsschule, die Küche, ein Speiseraum und die Verwaltung samt Lehrerzimmer Platz finden. „Hier kommt, wie es bereits in der Hauptschule war, die Schulverwaltung rein“, umreißt Schatten die Pläne.

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Erich Wirtz arbeitet mit dem Kernbohrgerät in der Schule.

Natürlich werden die Sanitärräume dem aktuellen Standard angepasst und neu gefliest. Ebenso werden sämtliche Türen und Türrahmen in den Gebäuden erneuert. In den Klassenräumen werden Vinyl- oder Linoleumböden verlegt, die Natursteinbeläge in den Gängen und der umlaufenden Brüstung der Aula bleiben erhalten. Sie werden aktuell mit Schutzfolie und -matten vor Beschädigungen während der Bauarbeiten geschützt.

Barrierefreiheit

Damit die Grundschule künftig barrierefrei ist, wird ein Aufzug installiert. Der kostet, weil er nur ein Stockwerk überwinden muss, um die 60 000 Euro.

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Das Gebäude selbst, so Schatten, wird in seinen Abmessungen auf dem 8600 Quadratmeter großen Grundstück nicht verändert, bleibt also acht Meter hoch und von der Stirnseite des Verwaltungstraktes an der Auelstraße bis zur Giebelseite der rückwärtigen Traktes in Richtung Eisenauerstraße 100 Meter lang.

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