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Zwölf Millionen werden investiertSötenicher Sportplatz gleicht einer Großbaustelle

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Blick auf den Sportplatz mit den neuen Flutlichtmasten.

Auf den Sportplatz müssen nur noch einige Schichten aufgetragen werden. Die neuen Flutlichtmasten stehen bereits.

Der Sötenicher Sportplatz erhält einen Kunstrasenbelag. Parallel dazu werden bis Ende 2026 eine neue Bürgerhalle und ein neues Sportheim errichtet. 

Gleich eine kleine Armada von Baggern und anderen Baufahrzeugen sowie ein großer Kran stehen zurzeit auf und rund um den Sötenicher Sportplatz. Verschiedene Firmen arbeiten dort zurzeit an einem Großprojekt, das aus vier Maßnahmen besteht: dem Bau eines Kunstrasenplatzes samt einer Multifunktionsfläche sowie der Errichtung einer neuen Bürgerhalle für den Ort und eines neuen Sportheims für den SV Sötenich. Nach der Fertigstellung der Vorhaben wird ein Starkregenschutz errichtet, der Anlieger und Neubauten schützen soll.

Unterhalb von zwei Wohnhäusern ist ein rechteckiges Betonbauwerk mit mehreren Öffnungen zu sehen.

Das Einleitungsbauwerk für das kleine Regenüberlaufbecken ist bereits in Teilen fertiggestellt.

Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf rund zwölf Millionen Euro beziffert. Davon muss die Gemeinde rund 1,5 Millionen Euro bezahlen. Bis 2027 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Wir liegen aktuell voll im Zeitplan“, erklärt Manfred Poth, Leiter des Wiederaufbauteams der Gemeinde Kall.

Bürgerhaus war nach der Flut abgerissen worden

Für die neue Bürgerhalle sind Kosten von 4,7 Millionen Euro veranschlagt. Die alte Halle an der Urft war bei der Flut im Juli 2021 zerstört und später abgerissen worden. Der Neubau wird eingeschossig und 40 Meter lang. „Weil die Haustechnik aber auf dem Dach installiert wird, sieht das Gebäude von außen aus, als sei es zweigeschossig“, führt Poth aus.

Der Bürgerverein als Bauherr hatte zuerst einen Bewilligungsbescheid von 1,9 Millionen Euro erhalten. „Mittlerweile hat die Bezirksregierung Köln dem Änderungsantrag aber zugestimmt und die Summe auf 4,7 Millionen Euro angehoben“, erklärt der Leiter des Wiederaufbauteams. Das Vorhaben wird komplett über die Wiederaufbauhilfe finanziert.

Manfred Poth steht am Rande des Überlaufbeckens.

Über den Stand der Arbeiten informierte Manfred Poth, Leiter des Wiederaufbauteams.

Daneben entsteht ein neues Sportheim mit vier Umkleiden und zwei Duschbereichen, damit an Trainingsabenden und an Spieltagen mehrere Mannschaften die Anlage parallel oder nacheinander nutzen können. Auch ein Besprechungsraum ist vorgesehen. Für die beiden neuen Gebäude musste nach Angaben der Gemeinde ein Bebauungsplan erstellt werden.

Schallschutz für Nachbarn musste gewährleistet werden

Von den Kosten von rund 2,1 Millionen Euro werden 750.000 Euro über die Sportstättenförderung finanziert. Den Rest muss die Gemeinde übernehmen. Der Kunstrasenplatz schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche, von denen 750.000 Euro über die Sportstättenförderung abgerechnet werden können. Auch hier muss die Gemeinde die Differenz bezahlen.

Beim Bürgerhaus und beim Sportheim musste zudem der Schallschutz für die Nachbarschaft gewährleistet werden. „Deshalb wurden zum Hang hin Fenster eingebaut, die man nicht öffnen kann“, so Poth. Für frische Luft sorge eine Lüftungsanlage.

„Der Kunstrasenplatz soll Anfang nächsten Jahres in Betrieb gehen. Die neue Flutlichtanlage wurde bereits installiert“, so der Leiter des Wiederaufbauteams. Auch die Gehwege rund um den Platz sind an drei Seiten schon vorhanden.

Rund 640 Meter langer Erdwall soll angelegt werden

Mit dem Bau des Bürgerhauses und des Sportheims wurde noch nicht begonnen. „Die großen Betonsteine, die an einer Stelle im Hang liegen, sollen nur den Hang sichern und werden wieder verschwinden.“ Die Fertigstellung von Bürgerhaus und Sportheim seien für Ende kommenden Jahres geplant.

In Richtung Dorf wird eine Zufahrtsstraße mit Parkplätzen angelegt. „Dort sind Carports mit PV-Anlagen vorgesehen. Das gehört heute zum Stand der Technik“, sagt Poth. Die Carports dienten zusätzlich auch dem Schallschutz. Das Bauvorhaben solle bis Mitte 2027 abgeschlossen sein.

Zwei Bagger heben von beiden Seiten einen Graben aus, in denen große Kanalrohre gelegt werden.

Über ein privates Grundstück wird der Kanal verlegt, der das Hangwasser in die Urft ableiten soll.

Um Bürgerhalle, Sportheim und die neue Sportanlage sowie die Häuser der Anwohner vor Starkregen zu schützen, wird oberhalb der letzten Wohngebäude in Richtung Keldenich ein rund 640 Meter langer Erdwall angelegt, der eine Höhe zwischen 50 Zentimetern und einem Meter und eine Breite von zwei Metern haben wird.

Hangwasser soll gesammelt und abgeführt werden

Mit dem Wall soll das Wasser aus dem knapp 60 Hektar großen Einzugsgebiet in starker Hanglage in Richtung Keldenich gesammelt und dann mithilfe eines Kanals am Sportplatz vorbei hinunter in die Urft abgeleitet werden.

„Im aktuell laufenden ersten Bauabschnitt werden das Einleitungsbauwerk, ein Stück des Kanals und ein Drosselbauwerk errichtet“, führte Poth aus. Das relativ kleine Regenrückhaltebecken, das hinter dem Sportplatz in Richtung Keldenich entsteht, ist schon so gut wie fertig. Der Bau eines großen Beckens war wegen des steilen Geländes in dem Bereich nicht möglich.

Kanal kann bis zu 5800 Liter Wasser pro Sekunde aufnehmen

In dem Rückhaltebecken entsteht ein Multifunktionsraum mit Boulefeld und anderen Angeboten. „Das Becken ist für ein hundertjährliches Regenereignis konzipiert. Dort läuft das Wasser rein, wenn der Kanal mit einem Durchmesser von einem Meter nicht mehr ausreicht, um das Wasser abzuleiten“, erklärte Poth. Er geht davon aus, dass in dem Becken zwei- bis dreimal im Jahr Wasser stehen wird: „Wie hoch das dann der Fall sein wird, kann aktuell niemand voraussagen.“

Der Entlastungskanal wurde neben dem Sportplatz bereits verlegt. „Zurzeit wird über ein privates Grundstück die Leitung bis zu dem geplanten Wall oberhalb der Häuser verlegt.“ Der Kanal, mit dem 5800 Liter Wasser pro Sekunde in Richtung Urft abgeführt werden können, verläuft entlang des Sportplatzes und der Straße An der Hardt und macht dann im unteren Bereich eine Kurve in die Straße Zum Elzenberg. Von dort aus macht er einem Bogen in Richtung Trierer Straße und läuft dann weiter unter der Straße und der Bahnstrecke hindurch zur Urft. „Der Wall selbst und die Kanaltrasse bis zur Urft werden erst nach der Fertigstellung der Projekte gebaut, weil die Straße zuvor noch für den Baustellenverkehr benötigt wird.“

Die Kosten für den Starkregenschutz am Sötenicher Sportplatz bezifferte Poth auf 3,5 Millionen Euro. „Für präventive Maßnahmen stellt das Land zehn Prozent der im Wiederaufbauplan der Kommune vorgesehenen Mittel zur Verfügung. Im Fall von Kall sind das rund zehn Millionen Euro.“ Aus diesem Topf solle die Maßnahme in Sötenich bezahlt werden.