Anlaufstelle in EuskirchenKontaktbüro Pflegeselbsthilfe will Angehörige vernetzen

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Waldbaden entspannt: Martina Lichey-Rotter vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe. 

Euskirchen – Der größte Pflegedienst im Land ist bekanntlich die Familie. Doch pflegende Angehörige tragen eine immense Verantwortung. Aus Sorge, der Aufgabe womöglich nicht gerecht werden zu können, werden oft die eigenen Grenzen überschritten und die Selbstfürsorge vernachlässigt.

Frei über die Nöte und Sorgen sprechen

In einer Selbsthilfegruppe oder einem Gesprächskreis für pflegende Angehörige kann man frei über die Nöte, Sorgen und Herausforderungen sprechen, sich Luft machen und Kraft tanken. „Gespräche mit anderen pflegenden Angehörigen und das dort erfahrene Verständnis tun gut und können emotional enorm entlasten“, weiß Martina Lichey-Rotter, die seit September letzten Jahres für das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Euskirchen (Kops) zuständig ist.

„Die ersten Angebote stellen Anreize dar. Sie sollen pflegende Angehörige zusammenbringen und ihnen eine Vorstellung vermitteln, was Selbsthilfe ausmachen kann“, führt Lichey-Rotter aus. In erster Linie gehe es um den offenen Austausch unter Betroffenen, doch dieser lasse sich auch gut verknüpfen mit Aktivitäten, die dem seelischen und körperlichen Wohlbefinden beitragen.

Gemeinsames Singen, Yoga oder aber Waldbaden

Ob gemeinsames Singen, Yoga oder aber Waldbaden – „fast alles ist möglich. Interessierte können sich mit ihren Ideen gerne an das Kontaktbüro wenden“, so die 57-Jährige. Sie werde Interessen bündeln und Anfragende zusammenführen sowie bei der Gründung und Finanzierung von Gruppen unterstützen. Einzige Voraussetzung ist, dass sich mindestens fünf pflegende Angehörige zusammenfinden, die sich regelmäßig treffen wollen.

Café startet bald

Aufgaben des Kontaktbüros

Das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe (Kops) beim Paritätischen informiert Interessierte über bestehende Angebote, begleitet und unterstützt aber auch beim Aufbau neuer Selbsthilfegruppen.

Geschützter Rahmen

Das Kops befindet sich noch im Aufbau. Kreisweit sollen Angebote für pflegende Angehörige und Selbsthilfegruppen entstehen.  So startet am 6. April ein Angehörigen-Café. In  geschütztem Rahmen und entspannter Atmosphäre besteht die Möglichkeit zum Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen. 

Angehörigen-Café

Das Angehörigen-Café soll jeden ersten Mittwoch im Monat von 14.30 bis 16 Uhr in den Räumen des Paritätischen, 1. Etage, Eifelring 28 in Euskirchen stattfinden.

Sehr gerne würde Martina Lichey-Rotter pflegende Angehörige zusammenbringen, die sich regelmäßig eine Auszeit inmitten der Natur gönnen. „Shinrin yoku“ heißt das Waldbaden unter Fachleuten, in Japan gehört es schon lange zur Gesundheitsvorsorge.

Natur hilft, den Kopf freizubekommen

„Für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist der Aufenthalt im Wald mit vielen positiven Effekten verbunden“, weiß Lichey-Rotter. So stärke schon ein Waldspaziergang das Immunsystem, helfe Stress abzubauen und helle die Stimmung auf. „Wer sich mit allen Sinnen auf die Natur einlässt, kann den Kopf freibekommen“, sagt Martina Lichey-Rotter, die selber viele Jahre ihre Mutter versorgt hat. „Wer einen Angehörigen pflegt, hat einiges zu stemmen, da muss man gelegentlich auch etwas für sich selber tun.“

Am Waldbaden Interessierte können sich an das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe wenden (Tel. 0 22 51/86 69 578 oder 01 72/ 21 93 706). Es werden dann kleine Gruppen zusammengeführt, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Gang in den Wald treffen können.

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Aber auch alle anderen pflegenden Angehörigen sind herzlich eingeladen, sich mit Anregungen, Ideen und Wünschen an das Kops zu wenden. Lichey-Rotter verspricht: „Ich versuche alles, was geht, möglich zu machen.“ 

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