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Langstreckenwandern70 Kilometer „Marsch mit Aussicht“ führen vom Weißen Stein bis Rheinbach

3 min
Eine Gruppe steht nahe einem Waldstück bei Bannern, auf denen „Eifel 70K“ steht.

Beim „Marsch mit Aussicht“ geht Karsten Brandt mit der Nummer 1 an den Start, die ihm Bürgermeister Rudolf Westerburg überreichte.  

800 Teilnehmer werden am Samstag, 5. Juli, in Udenbreth erwartet. Es gibt auch eine kürzere Option mit „nur“ 48 Kilometern.

Er ist der kleine Bruder des Rhein-Ahr-Marsches und hat in diesem Jahr seinen ersten Auftritt: der „Marsch mit Aussicht“. Um 6 Uhr ist an diesem Samstag, 5. Juli, in Udenbreth Abmarsch. Es geht rund 70 Kilometer bergab bis Rheinbach. Wem das zu viel ist, der kann sich auch auf 48 Kilometer beschränken und in Blankenheimerdorf losmarschieren. Maximal 15,5 Stunden stehen den Teilnehmern zur Verfügung, um diese Aufgabe zu bewältigen.

„Wir wollten weg von den mehrtägigen Veranstaltungen“, sagte Saskia Piontek vom Vorstand des „Good Walking Clubs“ aus Rheinbach. Denn die 100 Kilometer des   Rhein-Ahr-Marsches, der seit 2017 angeboten wurde, waren eben nicht an einem Tag zu absolvieren.

800 Teilnehmer werden für den „Marsch mit Aussicht“ erwartet

Langstreckenwandern wirke in Deutschland noch exotisch, in den Niederlanden sei es eher ein Volkssport. Beim Dodentocht, der seit 1970 in Bornem bei Mechelen veranstaltet wird, haben laut Veranstalter schon mehr als 13.000 Wanderer teilgenommen.

Ganz so viele werden sich am Samstagmorgen in Udenbreth nicht auf den Weg machen. Rund 800 Teilnehmer werden in zwei Startfeldern erwartet, darunter der älteste Teilnehmer mit 83 Jahren und die Älteste mit 70 Jahren. Rund 70 Helfer werden an der Strecke, die mit auffälligen gelben Schildern ausgewiesen ist, und den Verpflegungsstationen sein. Die Mengen, die bereitgestellt werden, sind beachtlich: „270 Kilogramm Bananen, 1200 belegte Brote, 2000 Energieriegel, 600 Nektarinen und 60 Kilo Gewürzgurken“, zählte Ralf Krahforst aus dem sechsköpfigen Orgateam einige Punkte des Einkaufszettels auf.

Angesichts des großen Teilnehmerfeldes sei auf sensible Pfade verzichtet und breite, gut ausgebaute Wege ausgewählt worden, so Piontek. Mit sechs Bussen werden die Teilnehmer vom Zielort zum Weißen Stein gebracht, damit nicht alle einzeln anreisen müssen. Der Langstreckenläufer Thomas Degen läuft dem Feld voraus, um sicherzustellen, dass alles gut vorbereitet ist.

Es gibt zahlreiche Verpflegungsstationen an der Strecke

Die Strecke führt zunächst nach Berk, dann weiter nach Schmidtheim – in beiden Orten zum Bürgerhaus, wo Verpflegungsstationen sind. „Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, wir müssen ja auch an das Wetter denken“, erläuterte Piontek. Das Römerkastell bei Nettersheim, das Dorfhaus in Frohngau, der Schulhof des St. Angela-Gymnasiums in Bad Münstereifel, der Grillplatz an der Steinbachtalsperre und die Madbachhalle in Queckenberg sind die weiteren Anlaufpunkte.

Bei der Ausarbeitung der Route sei auf Sicherheit geachtet worden, indem Querungen großer Straßen möglichst vermieden wurden, so Piontek. Wo das unvermeidlich sei, seien entweder Ampeln verfügbar oder es stehen Streckenposten bereit. Alle Teilnehmer müssen Handys dabeihaben. Das Orgateam ist erreichbar, Sanitäter der Malteser sind im Einsatz.

„Da es Training braucht, um so eine Strecke zu absolvieren, kommt es nicht nur darauf an, an diesem Tag topfit zu sein, sondern wir zielen auch darauf, dass die Teilnehmer sich bereits in der Zeit davor sportliche Ziele setzen und sich bewegen“, sagte Piontek weiter. Ein Effekt, den Dr. Karsten Brandt, Klimatologe aus Bonn, der die Wetterstation Donnerwetter am Weißen Stein betreibt, bestätigen kann: „Ich bin seit vielen Jahren Wanderer und habe bereits mehrere der Rhein-Ahr-Märsche mitgemacht.“

Er lobt den Veranstalter und die Verpflegung: „Eine Gewürzgurke, und man läuft weiter.“ Um eine derartige Strecke zu bewältigen, sei es nicht notwendig, Spitzensportler zu sein: „Um den Körper darauf vorzubereiten, reicht es, allmählich die Strecken zu steigern, dann klappt das von alleine.“ Vor allem sei es eine Kopfsache.