Müllberge, Schäden, psychische ProblemeKreis Euskirchen führt Umfrage zur Flut durch

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Im Damm der Steinbachtalsperre ist eine Scharte eingetrieben worden.

Die Steinbachtalsperre bereitete vielen Menschen auch Tage nach der Flut noch große Sorgen.

Der Kreis Euskirchen und die Uni Wuppertal haben eine Umfrage rund um die Hochwasserkatastrophe erstellt. Wie viel Flut verträgt die Seele? 

Reißende Fluten, Verletzte und Tote, zerstörte Häuser und Straßen, riesige Müllberge, Schäden in Milliardenhöhe: Die Flut vom Sommer 2021 ist vielen Menschen noch sehr präsent. Die Bilder der Katastrophe gehen ihnen nicht aus dem Kopf.

Und die Folgen sind auch eineinhalb Jahre später vielerorts noch sichtbar. Ein zerstörtes Haus ist das eine, eine zerstörte Seele das andere. Deswegen führt der Kreis Euskirchen mit der Universität Wuppertal nun ein gemeinsames Projekt in Form einer Umfrage durch.

Kreis Euskirchen und Uni Wuppertal haben Umfrage zur Flut gestaltet

Wie kann die psychische Belastung nach der Flut verringert werden? Welche Hilfsangebote im psychosozialen Bereich hat es gegeben? Wie wurden sie genutzt? Was hätte man anders machen können? Um solche Fragen geht es in dem wissenschaftlichen Projekt. Wesentlicher Bestandteil ist eine Umfrage, an der man sich bis zum 31. März beteiligen kann.

Extreme Belastungen „Die Flut hat sowohl die Einsatzkräfte wie auch die Bevölkerung extremen psychischen Belastungen ausgesetzt“, sagt Martin Fehrmann, der Leiter Gefahrenabwehr beim Kreis Euskirchen, in einer Pressemitteilung: „Wir mussten damals in kürzester Zeit Entscheidungen treffen, um den Menschen in dieser Ausnahmesituation bestmöglich zu helfen. Jetzt im Nachhinein wollen wir die Situation und unsere Reaktion darauf in Ruhe untersuchen und klären, ob die damaligen Angebote passgenau waren oder wo es Verbesserungsbedarf gibt.“

Kreis Euskirchen soll in Krisen besser aufgestellt sein

In Wuppertal läuft das Projekt mit dem Namen „Flutperspektive PSNV“ (Psychosoziale Notfallversorgung) unter Federführung von Francesca Müller. „Das Ziel unserer Untersuchung ist es, für künftige Krisen besser aufgestellt zu sein“, wird sie in der Pressemitteilung zitiert.

Beim Kreis ist das Projekt in erfahrenen Händen. Betreut wird es von Rainer Brück, Leiter der Psychosozialen Notfallversorgung. „Mit den Ergebnissen der Untersuchung können wir besser planen und zielgerichteter arbeiten“, so Brück.

Alle Menschen im Kreis sind aufgerufen, an der Umfrage teilzunehmen

Um fundierte Aussagen treffen zu können, sind die Menschen im Kreis Euskirchen zur Teilnahme an der anonymen Umfrage aufgerufen. Jeder Erwachsene kann laut Kreis mitmachen und seine Erfahrungen über die Online-Umfrage mitteilen.

Gesucht werden einerseits „Flutopfer“, die persönlich betroffen waren und sind, andererseits aber auch Menschen, die „nur“ mit ihren Freunden, Verwandten und Bekannten mitgelitten haben oder die Flut beispielsweise über Videos in den sozialen Netzwerken erlebt haben. Ganz wichtig sei auch die Teilnahme der Einsatzkräfte, heißt es in der Mitteilung. Bei Interesse könne ein weiterer Austausch über Interviews oder Gruppengespräche erfolgen.

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