NaturschutzKreis Euskirchen startet Nachhaltigkeits-Projekte für mehr als eine Million Euro

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Das Bild zeigt drei Schülerinnen der elften Klasse, die im Rahmen eines Naturschutzprojekts mit Klemmbrettern auf einer Wiese mit hohen Gräsern unterwegs sind.

Auf einer Wiese in der Euskirchener Südstadt dokumentierten diese Elftklässlerinnen und ihre Mitschüler den Pflanzenbestand.

Der Kreis Euskirchen setzt seine Nachhaltigkeitsstrategie mit verschiedenen Projekten um.

Nachdem sie sich mit Brezeln, Saft und Brötchen gestärkt hatten, schwärmten die Schülerinnen und Schüler aus. Sie verteilten sich auf einer Fläche, die in der Euskirchener Südstadt zwischen Mitbach und Uhlandstraße liegt. Auf dem Areal In den Esgesbenden fiel am Freitag der Startschuss für ein auf drei Jahre angelegtes Förderprojekt, das einen sperrigen Namen trägt: „Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Kreises Euskirchen an ausgewählten Modellvorhaben“.

Die Behörde arbeitet dabei mit der Biologischen Station im Kreis Euskirchen zusammen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 1,06 Millionen Euro. 80 Prozent davon trägt das Bundesumweltministerium.

Das Vorhaben ist in vier Teile gesplittet

Das Vorhaben ist in vier Teile gesplittet. An mehreren Standorten lautet die Devise „Der Kreis Euskirchen blüht auf“. Die Hauptziele bestehen darin, die „typische Artenvielfalt in den Dörfern der Eifel und der Zülpicher Börde“ zu erhalten und zu fördern.

Das Grundstück an der Uhlandstraße, das die Stadt Euskirchen den Projektteilnehmern zur Verfügung gestellt hat, soll für diesen Zweck im Herbst mit regionalem Saatgut eingesät werden. Vorher wird die Fläche mindestens einmal gemäht, danach gegrubbert und gefräst, wie Kreismitarbeiterin Bianca Heinzen-Klinkner erklärte.

Das Bild zeigt eine Gruppe Schüler und Erwachsene, die an einem Projekt mitwirken.

Vertreter des Kreises und der Biologischen Station und ein Leistungskurs der Marienschule stellten das Projekt vor.

Um im nächsten Sommer überprüfen zu können, ob die Saatmaßnahme Erfolg hat, stand jetzt als erster Schritt eine Bestandserfassung auf dem Programm. Dabei erhielten der Kreis und die Biologische Station Unterstützung vom Q1-Biologie-Leistungskurs der Marienschule um Lehrer Peter Brinkmann.

Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten ließen sich vom Leiter der Biologischen Station, Stefan Meisberger, und seiner Mitarbeiterin Lucia Schmitz in die Materie einführen, ehe sie begannen, die Pflanzen, die auf der Grünfläche wachsen,   zu kartieren und ihre jeweilige Häufigkeit zu erfassen.

Euskirchener Schüler sind auf der Suche nach Klette und Knaulgras

Lucia Schmitz hatte ihnen dafür ein Klemmbrett und eine Liste an die Hand gegeben mit einer Auswahl derjenigen Pflanzen, „die hier zu erwarten sind“. Auch entsprechende Zeichnungen halfen den Schülerinnen und Schülern dabei, unter anderem Storchenschnabel und Rohrschwingel, Klette und Knaulgras, Disteln und andere Wiesenpflanzen zu identifizieren.

Einige von ihnen hatten die Experten den Schülern vorab anhand der typischen Merkmale wie Blatt und Blütenstand erläutert. „Was Ihr nicht erkennt, fotografiert Ihr mit dem iPad, um es später zu bestimmen“, forderte Lehrer Brinkmann die jungen Leute auf.

Einige von ihnen räumten ein, dass ihr Fachwissen ausbaufähig ist. „Ich kannte bisher nur Brennnesseln“, gab eine Schülerin zu. Eine andere sagte: „Vom Sehen her waren mir ein paar Pflanzen bekannt, aber nicht die Namen.“ Die Monitoring genannte Arbeit sei – darin waren sich die Elftklässler einig – eine schöne Abwechslung neben dem herkömmlichen Unterricht.

Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats, dankte den Nachwuchsforschern: „Mit Ihrer Teilnahme helfen Sie zu dokumentieren, wie sich das Naturschutzprojekt auswirkt. Nächstes Jahr werden wir sehen, wie sich die Fläche nach der Einsaat entwickelt hat.“ Gleichzeitig könnten die Schüler „erste Erfahrungen in der wissenschaftlichen Arbeit sammeln“.


Weitere Projekte 

„Aufwertung von Kreisliegenschaften“: Der Kreis will auf 10.000 Quadratmetern Bäume, Hecken und Sträucher pflanzen, Blühwiesen anlegen sowie Vogel- und Insektennisthilfen installieren, um die Biodiversität zu fördern, und so Flächen in seinem Eigentum aufwerten.

„Biodiversitätstrittsteine“: Auch Flächen entlang von Kreisstraßen sollen ökologisch aufgewertet werden. Die Ziele: die Artenvielfalt fördern, verschiedene Lebensräume vernetzen.

„Wasserhaltung in der Börde“: Im Mittelpunkt steht die naturnahe Gestaltung von Feuchtgebieten, zum einen zur Förderung von geschützten Arten, zum anderen zur Erhöhung des Retentionsvolumens. (ejb)

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