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Rock am RingSo feiern 90.000 Fans am Nürbugring – Erster Headliner 2025 steht fest

Lesezeit 6 Minuten
08.06.2024 Rock am Ring mit Peter Kolvenbach und einigen Iversheimern

Eine kleine Iversheimer Delegation hatte sich auf den Weg zum Nürburgring gemacht – einige von ihnen das erste Mal.

Green Day, Die Ärzte, Broilers – Rock am Ring wirkt dieses Jahr wie ein Revival-Festival. Für 2025 steht der erste Headliner fest.

Irgendwie ist Rock am Ring anders. Irgendetwas weicht beim Festival vom bisherigen Frühsommer und von den Jahren zuvor ab: ausgerechnet das Wetter. Zwar sagt ein ungeschriebenes Gesetz, dass Rock am Ring ohne Regen kein echtes Rock am Ring ist, aber: Die etwa 90.000 Fans dürften sich über die 20 Grad und Sonne an allen drei Tagen wohl kaum beschweren.

Und wird es am Abend nach Sonnenuntergang dann doch frisch in der Eifel, heizen Bands wie „Die Ärzte“, „Queens of the Stone Age“, „Green Day“ „Måneskin“ oder die „Broilers“ dem Publikum so ein, dass die Gänsehaut lediglich von den Gitarrenriffs sein kann.

Broiler feiern bei Rock am Ring ihr 30-jähriges Bestehen

Apropos Broilers: Die Düsseldorfer Punkband feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen – wie es sich gehört mit einem Best-of-Compilation mit Musik aus den vergangenen drei Jahrzehnten und einem Auftritt bei Rock am Ring, der am Samstag erst um 0.55 Uhr begann und um 2.15 Uhr endete. Da Schlaf beim Festival unterhalb der Nürburg überbewertet ist, standen nicht nur ein paar, sondern mehrere Tausend Zuschauer vor der Mandora Stage.

Sammy Amara steht in Jeansjacke an einem Mikrofon, singt und spielt Gitarre. Im Hintergrund ist Ines Maybaum zu erkennen. Die Bühne ist in rotes Licht getaucht.

Abriss in der Nacht auf Sonntag: Die Broilers um Sänger Sammy Amara und Bassistin Ines Maybaum rockten bis 2.15 Uhr bei Rock am Ring.

Mittendrin statt nur dabei ist Sascha Völler mit seiner Lebensgefährtin Nadine Hellhammer und einigen Freunden. Der Olefer ist zum fünften Mal bei Rock am Ring. „Mein bisheriges Highlight war im vergangenen Jahr, weil ich mit meinen Kindern Jona und Nico, die auch mit Freunden da waren, zusammen gefeiert habe“, berichtet Völler. Das Schöne an dem Festival sei, dass man seinen musikalischen Horizont immer wieder erweitern könne. „Mich haben schon oft Bands positiv überrascht, die ich vorher gar nicht so auf dem Schirm hatte“, sagt der Eifeler.

Eine Gruppe von Menschen steht an einem Beer-Pong-Tisch unter einem Pavillon auf einem Camping-Platz.

Die Clique aus Olef um Sascha Völler (r.) gönnte sich vor dem Start des Festivals eine Partie Beer Pong. Danach wurde ordentlich vor den Bühnen gefeiert.

In diesem Jahr stehen Sondaschule, Billy Talent, Royal Republic und eben die bereits erwähnten Broilers um Sänger Sammy Amara auf der „Will ich sehen“-Liste. „Es sind so viele gute Bands dieses Jahr am Start“, fügt Völler hinzu: „Rock am Ring macht für mich aus, dass man fast eine Woche lang mit vielen fremden Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft friedlich feiern kann. Alle sind entspannt, hilfsbereit und gut drauf. Das ist überragend.“

Für Die Ärzte extra einen Tag zum Ring gekommen

Für einen Tag feierte auch Iris Radau bei Rock am Ring mit. Eigentlich sollten es ein paar mehr sein, aber die Weilerswisterin gab ihr Wochenendticket dem Freund ihrer Tochter. „Irgendwie wollte sie lieber mit ihm hin und zelten“, berichtete sie: „So hart ist das Mutter-Dasein manchmal.“ Doch ganz ohne Rock am Ring ging es dann doch nicht. Am Freitag war Iris Radau mit am Ring – schließlich standen unter anderem Die Ärzte auf der Hauptbühne.

Eine Frau mit Bandana um den Kopf grölt zu Songs der Broilers bei Rock am Ring.

Mehr als 90.000 Fans waren zum dreitägigen Festival gekommen und sangen teils kräftig mit.

Der Headliner des ersten Abends war auch 27 Jahre nach dem ersten Auftritt am Nürburgring ein Publikumsmagnet – wenngleich sich die Konzerte ein bisschen verändert haben. Doch niemand nahm es Farin Urlaub (60) übel, dass er während des Auftritts Tee trank. „Das endet sonst in einem Desaster“, sagte der Gitarrist und Sänger. Nach mehr als zwei Stunden Ärzte-Show und 30 Songs stand fest: Die Band ist noch immer eine sichere Nummer, wenn es um Headliner geht.

„Westerland“ kommt bei Rock-am-Ring-Fans immer noch gut an

Wenig überraschend, dass vor allem die alten Kamellen der Berliner die Fans in Ekstase versetzten. Dass Songs wie „Deine Schuld“ oder „Westerland“ den gleichen Effekt erzeugten wie in den vergangenen Jahren, war ebenso erwartbar wie die langen, aber kurzweiligen Zwischenmoderationen.

Zurück zum rockigen Mama-Tochter-Freund-Ausflug: Der kam einem Besuch im Fitnessstudio gleich. Mehr als 32 000 Schritte hatte Radau am Freitag zusammen. „Die Parkplätze sind einfach verboten weit weg. 30 Euro pro Tag ohne Shuttle – kann man mal machen. Andere bezahlen ein Fitnessstudio“, sagte sie. Doch nicht nur den Weg vom Parkplatz zum Festivalgelände hatte die App auf ihrem Smartphone aufgezeichnet. „Der Rest der Schritte ist gehüpft und getanzt worden“, so die Weilerswisterin.

Gruppe aus Iversheim zum ersten Mal bei Rock am Ring

Peter Kolvenbach hat eine kleine Iversheimer Delegation mit zu Rock am Ring gebracht. Insgesamt acht Iversheimer genießen Sonnenschein, Musik und gute Laune. Fünf aus der Iversheimer Reisegruppe sind zum ersten Mal beim Festival dabei. „Ihnen hat es megagut gefallen. Überall tolle Menschen“, berichtet Kolvenbach, der 1996 das erste Mal bei Rock am Ring war. Damals standen unter anderem Metallica, Robbie Williams, Faithless und Alanis Morissette auf den Bühnen.

09.06.2024 Die Broilers spielen bei Rock am Ring.

„Pommesgabel“ und Riesenrad – zwei Dinge, die zu Rock am Ring einfach dazu gehören.

Und auch die Hardcore-/Crossover-Bands Biohazard und Fear Factory spielten vor 28 Jahren vor den Rockfans – genau wie 2024. Irgendwie fühlt sich RaR24 wie ein Revival-Festival an, bei dem auch die Guano Apes aus Göttingen die Ringrocker in eine Zeitkapsel setzen.

Babymetal zeigt bei Rock am Ring detaillierte Choreografie

Aber dieses Jahr sind auch viele Bands dabei, die damals noch nicht mal ansatzweise gegründet waren. Eine davon: Babymetal. Die Gruppe ist eine Kawaii-Metal-Combo, die sich 2010 in Tokio gründete. Sie verschmelzen musikalisch Metal, Japan-Pop und EDM sowie stilistisch die Idol-Szene miteinander. Die Sängerinnen und Tänzerinnen Suzuka Nakamoto („Su-Metal“), Moa Kikuchi („Moametal“) und Momoko Okazaki („Momometal“) präsentieren auch bei Rock am Ring eine bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Choreografie.

Green Day hingegen, Headliner am Samstag, ist schon mehr als drei Jahrzehnte im Geschäft. „Ich war ein Teenager als ‚Dookie‘ rausgekommen ist“, berichtet die Mechernicherin Maren Schepke. 30 Jahre später ist das Album ein Teil der Musikgeschichte und Songs wie „Basket Case“ und „Longview“ sind für heutige Teens Oldies, für die meisten der 90.000 Fans bei Rock am Ring aber ein Teil ihrer jugendlichen Unbekümmertheit.

Green Day überzeugt wie vor 30 Jahren

Doch Green Day sind in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht ausgebrannt, wie es der erste Track „Burnout“ von „Dookie“ vermuten lassen könnte. Die Band erhielt 2005 für ihr Album „American Idiot“ einen Grammy und ist wohl die weltweit erfolgreichste Punkband. Mehr als 75 Millionen verkaufte Alben dürften das Untermauern. Und so wurden Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool am Ring gefeiert, als wäre die Zeit 1994 stehengeblieben – „Welcome to Paradise“ eben.

Die Eifelerin Alexandra Heintges (r.) und ihre Freundin Natalie stehen vor einem Tor zum Festivalgelände von Rock am Ring.

Hatten Spaß: Natalie (l.) und Freundin Alex Heintges.

Im Vergleich zu den allermeisten Ringrockern waren auch Alexandra Heintges und ihre Freundin Natalie im Paradies – zumindest, was den Schlafkomfort anging. Die beiden hatten sich nämlich den Luxus gegönnt und das Zelt gegen eine Pension in Nürburg getauscht.

„Wir machen das altersgerecht“, so Heintges, die das erste Mal bei Rock am Ring war: „Aber sicher nicht das letzte Mal. Ich bin auf den Geschmack gekommen.“ Das kuschelige Bett sei ein Luxus, den sie schon nun zu schätzen gelernt habe. Die RaR-Community sei unglaublich – und das nicht nur in der Pension, sagte Heintges.

Bunt angezogenen Musikerinnen und Musiker der Band Querbeat stehen auf einer Bühne und spielen Posaune, Trompete und Saxophon.

Die Köln-Bonner-Band Querbeat eröffnete Rock am Ring mit einer Portion Karneval und Trompeten.

Eröffnet hat Rock am Ring am Freitag die Kölner Band Querbeat. Statt Gitarrenriffs und Basssolos gab es zum Auftakt ein kräftiges Alaaf auf die Ohren, denn der Karnevalshit „Nie mehr Fastelovend“ fehlte genauso wenig wie „Tschingderassabum“. Die Fans tanzten dazu am frühen Freitagnachmittag schon in großen Kreisen, Moshpit genannt. Wenn sich Rock am Ring mit Karneval verbündet, sind das aber eher Moshpit-Polonaisen.

Dazu gesellten sich pinke Flamingos aus Plastik. Ursprünglich als extravagante Schwimmhilfe konzipiert, wurden sie nun zum Surfen in der Menge zweckentfremdet.

Ist ja kein Problem: Denn eine Schwimmhilfe wird an diesem Wochenende nicht benötigt, weil das Wetter so herrlich mitspielt und es am Ring unglaublicherweise drei Tage nicht regnet.


Slipknot tritt 2025 am Ring auf

Der erste Headliner für Rock am Ring 2025 steht fest: Die Metalband Slipknot wird zum 40. Jubiläum des Festivals die Eifel zum Beben bringen. Das wurde am Sonntagabend nach dem Auftritt von Kraftklub vom Veranstalter bekannt gegeben.

Demnach sollen 100 Acts zum 40. Geburtstag des Festivals auftreten. Auch eine vierte Bühne soll sich dazugesellen. Das Festival findet vom 6. bis 8. Juni 2025 statt.