Bleiberg MechernichDie traditionelle Silvesterwanderung lockte 382 Teilnehmer an

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Teilnehmer der Silvesterwanderung lauschten den Ausführungen von Ralf Ernst.

Teilnehmer der Silvesterwanderung lauschten den Ausführungen von Ralf Ernst.

Mechernich – Am Morgen des letzten Tages im Jahr die Wanderstiefel zu schnüren und sich auf Erkundungstour im oberirdischen Teil des ehemaligen Bleibergwerkes in Mechernich zu begeben, das scheint mittlerweile für viele zu Silvester dazuzugehören wie Bleigießen und „Dinner for One“.

382 Teilnehmer von nah und fern waren zum Besucherbergwerk gekommen, um sich von dort aus den geführten Wanderungen anzuschließen. Geleitet wurden sie auch in diesem Jahr von den Grubenführern, die an diesem Tag nicht mit den Gästen in die wieder freigelegten Stollen gehen, sondern auf verschiedenen Routen über den Bleiberg wandern.

Fünf und zwölf Kilometer lang waren die unterschiedlichen Strecken. Damit die Gruppen nicht zu groß wurden, wurden sie geteilt und auf leicht unterschiedlichen Strecken über die Wanderwege geführt. Johannes Trimborn, Ralf Ernst, Karoline Schommer, Willi Stoboy, Toni Reitz, Alfred van Bonn, Günter Nießen und Helene Simon machten sich mit den Besuchern auf den Weg.

Immer wieder machten die Führer an besonders spannenden Punkten Halt, zeigten historische Fotos und gaben Erläuterungen. Ein beliebter Anlaufpunkt war auch in diesem Jahr die Ruine des „Langen Emil“, wie der 134 Meter hohe Schornstein des Bergwerks genannt wird. „Der lange Emil war das Wahrzeichen von Mechernich“, erzählte Ralf Ernst, der eine der ersten Wanderungen betreute. Benannt wurde er nach dem zwei Meter langen Bergwerksdirektor Emil Kreuser, während dessen kleingewachsener Bruder Karl für den kürzeren Schornstein „Kurzer Karl“ Pate gestanden hatte. 1961 wurden die beiden Schornsteine gesprengt.

Viel Neues gab es für die Besucher im Bergwerksmuseum zu sehen. Denn die Sammlung, die einen Überblick über die Geschichte des Bleiabbaus in Mechernich gibt, wurde neu gestaltet. Die Stellwände wurden entfernt und die Vitrinen von beiden Seiten zugängig gemacht, sodass der Raum einen großzügigen und transparenten Eindruck macht.

„Das ist auch beim Barbarafest gut angekommen, bei dem wir hier 80 Besucher vom Bundeswehrstandort hatten“, freute sich der Vorsitzende des Fördervereins, Günter Nießen, über die Veränderung. Das habe sich auch an den Besucherzahlen bemerkbar gemacht. „Wir hatten in diesem Jahr 1500 Besucher mehr als im Vorjahr“, so Nießen. Das sei auch der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Mechernich und Gabi Schumacher von der Touristik-Agentur zu verdanken. Mehr als 7000 Gäste seien in den vergangenen zwölf Monaten in die Grube Gönnersdorf gekommen. Zudem sei es gelungen, drei neue Grubenführer zu finden.

Der lang ersehnte neue Tresen ist mittlerweile im Einsatz. Mit Spenden und Sponsoren sei er finanziert worden, so Nießen. Gerade zu Ende gegangen ist die Girocents-Aktion der Kreissparkasse Euskirchen, bei der der Förderverein des Bergbaumuseums mit 20,35 Prozent der Spendensumme von den Spendern auf den zweiten Platz gewählt wurde.

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Immer weiterentwickelt werde das Modell vom Zustand des Bergwerkes in den 1950er Jahren. Nicht nur Schulklassen würden kommen, um einen Eindruck von den damaligen Verhältnissen zu bekommen. Immer wieder seien auch alte Bergleute zu Gast. „Neulich war einer da, der monierte direkt, da würde etwas fehlen“, erzählte Nießen schmunzelnd. Auf die Frage, was das denn sei, habe er gesagt: „Ming ahle Karbidbud!“ Nießen versprach: „Wenn wir ein Foto bekommen, bauen wir das natürlich noch in das Modell ein.“

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