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„Heimatstädche Live“McConnery spielen nach zehn Jahren wieder auf der Bühne in Euskirchen

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Die vier Bandmitglieder von McConnery lehnen an einer Backsteinwand. Sie machen einen gut gelaunten Eindruck.

McConnery freuen sich auf ihr Konzert bei „Heimatstädtche Live“: Stefan Lorse (v.l.), Matti Meyer, Michael Lorse und Martin Herden.

Die vier befreundeten Bandkollegen haben nie aufgehört, gemeinsam zu proben. Sie sprechen über ihre Musik und einen ganz besonderen Song.

Obwohl die vier Musiker in ihrem Proberaum richtig Gas geben, ist kaum etwas zu hören. Sie schauen beim Spielen konzentriert auf ihre Instrumente: Schlagzeug, Gitarre, Bass und Piano. Bei Blickwechseln untereinander grinsen sie sich an. Ohne Kopfhörer hört man nur gedämpfte Schläge, leise Zupfgeräusche der Saiten, Tastenklacken und den Gesang von Matti Meyer. Kopfhörer rein – schon bekommt man eine Vorstellung davon, wie die Band McConnery auf der Bühne rüberkommen kann.

Gitarrist Martin Herden sagt mit einem Augenzwinkern: „Im Proberaum sind wir eine Silent-Band“, also eine stille Band. Seit 16 Jahren mache er mit McConnery Musik, so der 37-jährige Bad Münstereifeler. Zahn Jahre davon seien sie nicht mehr öffentlich aufgetreten, doch die Bandproben liefen weiter. „Wir haben früher in Köln-Ehrenfeld geprobt“, berichtet Herden: „Die Jahre danach in Brühl haben wir uns eher zum lustigen Beisammensein und Biertrinken getroffen.“ Die Runde lacht.

Die Musik von McConnery lässt sich nicht so leicht einordnen

Nach der Zeit in Brühl hat es die Band näher in ihre Heimat verschlagen: In den vergangenen fünf Jahren hat sich McConnery Matti Meyer zufolge durchschnittlich mindestens einmal pro Woche in Mechernich getroffen, um Musik zu machen. Die gemeinsame Zeit ist für das Quartett sehr wertvoll. „Wir sind in den zehn Jahren enger zusammengewachsen“, blickt Stefan Lorse auf die McConnery-Zeit abseits der Bühne zurück.

Der 35-jährige Euskirchener spielt den Bass. Sein drei Jahre älterer Bruder Michael Lorse „haut am Schlagzeug auf die Drums.“ Der Kaller muss sich von seinen Kumpeln Rock-Allüren attestieren lassen, weil er ein paar Minuten zu spät zum Gespräch mit dieser Zeitung kommt. Als er die Vorwürfe hört, grinst er und stichelt zurück.

Welche Art von Rock McConnery macht, lässt sich gar nicht so leicht beantworten. „Wir machen keinen Deathmetal, aber der Bass scheppert“, scherzt Martin Herden. Nach kurzer Diskussion einigt man sich auf Poprock. Matti Meyer, der singt und Piano spielt, fasst es diplomatisch zusammen: „Es geht um das Musikmachen in der Gruppe.“ Klare Zustimmung der Kollegen.

Sänger Matti Meyer verarbeitet den Verlust seines Onkels in einem Song

Um sich häufiger sehen zu können, erfindet die Band kleine Events, zu denen sie sich treffen: Das McConnery-Frühlingserwachen, die McConnery-Weihnachtsfeier oder schlicht die Vorstandssitzung, albern die Freunde herum. Bei den Treffen stehe neben dem Proben auch der persönliche Austausch im Vordergrund – man zocke auch schonmal an der Konsole. „Beim Text zum Lied Good but never right haben wir die Nacht durchgeschrieben“, erinnert sich der 40-Jährige Meyer. Ihre Texte schreibt die Band zusammen. „Ich bringe nur den Stein ins Rollen“, wirft Martin Herden ein. Seine Bandkollegen betrachten ihn als häufigen Initiator.

Herden räumt ein, dass er sich beim Texten weniger direkt ausdrücke als etwa Matti Meyer: „Ich muss das immer hinter irgendwelchen Bildern verstecken.“ Ein Beispiel für solch einen persönlichen Song ist schnell gefunden: Der McConnery-Sänger hat den Verlust seines Onkels Ernst Meyer im Jahr 2023 im Lied „Miss you Ernie“ mit seiner Band verarbeitet.

„Onkel Ernie“ war großer Unterstützer von McConnery

Der Einstieg des Songs lautet: „Where is my journey going? Was the last thing you asked yourself.“ Wohin seine Reise gehe, habe sich Ernst Meyer, von seinem Neffen „Ernie“ genannt, vor der Herztransplantation gefragt und es auf Facebook geschrieben, wie Matti Meyer berichtet: „Bei der Operation ist Onkel Ernie gestorben.“ Im Song heißt es: „All hopes, all our hopes. But the new heart just won't beat. That's our sad fact. That's why you leave.“ Auf deutsch: All unsere Hoffnungen, aber das neue Herz will einfach nicht schlagen. Das ist trauriger Fakt für uns, deshalb gehst du.

Meyers Onkel sei großer Unterstützer von McConnery gewesen, berichten die Musiker. Die vier Freunde erinnern sich an einen Band-Wettbewerb vom WDR, bei dem Ernst Meyer immer wieder für McConnery abgestimmt habe. „Er war – glaube ich — trauriger als wir, dass wir nicht gewonnen haben“, sagt Matti Meyer und erhält dreifaches Nicken. Die Trauer mit seinen   Bandkollegen zu teilen, habe Matti Meyer viel bedeutet. Über ihre Zeit als Band sagt er: „Wir haben hier viel rausgezogen, auch persönlichen Trost.“ Die anderen stimmen zu.

Quartett freut sich, am Mittwoch in Euskirchen zu spielen

Obwohl ihre gemeinsamen Proben als stille Band ihnen sichtlich Spaß bereiten, sei es jetzt doch an der Zeit, wieder vor Publikum zu spielen.„Eine Vorfreude ist da. Es ist etwas total Besonderes“, sagt Matti Meyer über das bevorstehende Bühnencomeback bei der Konzertreihe „Heimatstädtche Live“.

An diesem Mittwoch, 3. September, tritt McConnery in der Auelsburg in Euskirchen auf. Michael Lorse: „Ich möchte, dass bei den Zuschauern rüberkommt, wie wichtig uns die Musik ist.“ „Der Song ist letztendlich das wichtigste, nicht die Performance“, stimmt Martin Herden zu. Eines sagt die Band zu: „Miss you Ernie“ werde ganz sicher gespielt.