Einbrecher kommen selten nachtsPolizisten warnen in Mechernich vor Einbrechern

Zu Beginn der dunklen Jahreszeit warnen Toni Dickopp und seine Kollegen Hausbewohner vor Einbrechern.
Copyright: Julia Reuß
Mechernich-Weiler am Berge – Alles ist ruhig. Das schwache Mondlicht leuchtet durch die Fenster der Wohnung, die Bewohner liegen friedlich im Bett und schlafen. Dann ein leises Klirren. Eine Hand schiebt sich durch ein eingeschlagenes Fenster, öffnet es von innen und eine schwarz gekleidete Person mit Sturmhaube klettert hindurch. So oder so ähnlich werden Einbrüche in Film und Fernsehen oft und gerne dargestellt. Toni Dickopp kann darüber nur den Kopf schütteln. Er arbeitet für die Abteilung Einbruchschutz der Kriminalprävention in Euskirchen und weiß, die Realität sieht anders aus als in den Fernsehkrimis.
„Zwei Drittel aller Einbrüche geschehen zwischen 16 und 20 Uhr“, sagt er. Also im Hellen beziehungsweise in der Dämmerung und nicht in dunkler Nacht. Vor allen Dingen aber dann, wenn niemand zu Hause ist. So werde auch nur in etwa 20 Prozent der Fälle eine Scheibe eingeschmissen, deutlich häufiger hebelten die Einbrecher Fenster oder Türen auf, berichtet Dickopp. Doch landläufig sei das Bild des nächtlichen Einbrechers meistens noch sehr verankert.
Neubaugebiete besonders gefährdet
Deshalb zieht Dickopp in dieser Woche mit seinen Kollegen durch den Kreis und informiert die Anwohner direkt an der Haustür über Präventionsmöglichkeiten. Gerade ist er in Weiler am Berge. Hier gebe es gleich zwei Punkte, die einen Einbruch begünstigten: Neubaugebiet und Autobahnnähe. In diesen Gegenden werde häufiger eingebrochen.
Statistik
Im Jahr 2019 wurde nach Angaben der Polizei 263-mal ein Einbruch im Kreis Euskirchen angezeigt. In diesem Jahr sind es bislang 153 Anzeigen. Darin enthalten sind auch versuchte Einbrüche, bei denen nichts gestohlen wurde.
An der Statistik der Polizei ist deutlich zu erkennen, dass die Zahl der Einbrüche in den dunklen Wintermonaten höher ist als im Sommer. So verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr für die Monate Januar bis März und Oktober bis Dezember 161 angezeigte Einbrüche, von April bis September nur 102.
Insgesamt mehr als eine halbe Millionen Euro Schaden entstand durch die Einbrüche in 2019, so die Polizei. Am häufigsten würden Schmuck und Bargeld gestohlen. Die Aufklärungsquote lag in 2019 bei 12,5 Prozent. (jre)
Einen Brennpunkt mit besonders vielen Einbrüchen gebe es derzeit im Kreis indes nicht, berichtet er. In den Wintermonaten 2019 seien das Stadtgebiet Euskirchen, das Gemeindegebiet Weilerswist und das Stadtgebiet Mechernich am häufigsten betroffen gewesen, so die Polizei. In den Sommermonaten die Stadtgebiete Euskirchen, Mechernich und Zülpich. Jedes Jahr steige die Zahl der Einbrüche, sobald im Herbst die Uhr umgestellt werde, weiß Dickopp.
Am nächsten Haus trifft er den Anwohner bei der Gartenarbeit an. Der berichtet, er habe schon einige Maßnahmen ergriffen, wie beispielsweise Bewegungsmelder an den Lampen am Haus. Damit sei er eine Ausnahme, sagt Dickopp. Die meisten unternehmen erst nach einem Einbruch etwas. Auch dazu dient die Aktion der Polizei: Sie soll die Leute sensibilisieren. Wachsame Nachbarn könnten Einbrecher fernhalten. Wem etwas komisch vorkomme, der solle grundsätzlich die Polizei anrufen. Das sei nie verkehrt und koste auch nichts, betont der Beamte.
Dickopp und seine Kollegen verteilen zudem an den Haustüren Informationsheftchen mit allgemeinen Tipps zum Schutz vor Einbrechern. So sollte man Fenster und Türen immer schließen, wenn man das Haus verlasse, heißt es darin etwa. Gekippte Fenster seien wie offene Fenster.
Technisch vorsorgen
Eine Maßnahme sei es auch, Fenster und Türen technisch nachzurüsten, erklärt Dickopp. Das erhöhe deren Widerstandskraft. Dadurch sei es schwieriger, sie aufzuhebeln oder einzuschlagen. Und gerade das sei entscheidend. Denn ein Einbrecher habe es immer eilig, sagt Dickopp. Die durchschnittliche Zeit für einen Einbruch in Deutschland betrage drei Minuten. Da halte sich der Täter nicht gerne lange mit dem Öffnen von Fenstern auf.
Bei etwa 50 Prozent der angezeigten Einbrüche bleibe es bei dem Versuch, berichtet Dickopp. Das spreche dafür, dass Prävention etwas nutze.
Wie das mit dem technischen Nachrüsten genau geht und was man sonst noch tun kann, erfahren Interessierte auf den regelmäßig stattfindenden Informationsveranstaltungen der Kriminalprävention in Euskirchen. Diese finden einmal im Monat statt. Je nach Nachfrage und Bedarf können zudem zusätzliche Veranstaltungen in einzelnen Kommunen organisiert werden. Auch darauf weist der Polizist an der Haustür hin.
Die meisten, die ihm öffnen, sind überrascht. Insgesamt habe er heute eine gute Quote, viele seien zuhause. Das liege sicher an den Ferien und an Corona, sagt er. Wer nicht öffnet, findet die Informationen im Briefkasten.
Mehr Informationen zum Schutz vor Einbrechern finden Sie hier.