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Kommentar zu Winkler-RückzugNettersheimer erweisen der Kreis-CDU einen Bärendienst

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Zwei Männer und eine Frau stehen vor einem CDU-Plakat.

Aus der Riege der stellvertretenden Kreisvorsitzenden scheidet Andreas Winkler (r., hier mit Birgit Braun-Näger und Klaus Voussem) aus.

Der Rück- und Austritt von Andreas Winkler sind für die CDU im Kreis Euskirchen eine schlechte Nachricht.

Erst 112 Tage ist Ingo Pfennigs Chef der CDU im Kreis Euskirchen. Die in der Politik üblichen 100 Tage Welpenschutz sind kaum vorüber, da muss der Schleidener den ersten Nackenschlag hinnehmen.

Durch die Demission von Andreas Winkler verliert nicht nur die CDU Nettersheim ihre Führungsfigur, sondern auch die Kreispartei ihren stellvertretenden Vorsitzenden und – noch wichtiger – einen Hoffnungsträger.

Michael Schwarz

Michael Schwarz

Michael Schwarz ist Redakteur in Euskirchen

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Ob er es nun wollte oder nicht, Winkler wurde hinter kaum noch vorgehaltener Hand als Landratskandidat für 2025 gehandelt. Dass er das selbst nicht erwogen hat, ist ihm abzunehmen. Eine Option für die Zukunft war der Marmagener allemal.

Davon abgesehen sind Rück- und Austritt Winklers für die CDU eine schlechte Nachricht. Sie fällt in eine Zeit, in der Pfennigs versucht, der CDU wieder mehr Leben einzuhauchen – und sie auch für die Landratswahlen 2025 wieder konkurrenzfähig aufzustellen. Dafür bedarf es eines politisch attraktiven Kandidaten beziehungsweise einer Kandidatin. Ramers, sollte er nicht noch große Fehler begehen, wird als Favorit in die Wahl gehen. Alle Versuche der CDU, am smarten Image des Amtsinhabers zu kratzen, haben sich bislang jedenfalls als untauglich erwiesen.

Vieles hätte für Andreas Winkler als Landratskandidat gesprochen

Für Winkler hätte einiges gesprochen: Dass junge Lehrer, modern in der Kommunikation, gefragt sind, zeigt das Beispiel Ramers. Der Marmagener hätte auch nicht viel zu verlieren gehabt – im Gegensatz zu Parteichef Pfennigs, der bei einer Landratskandidatur auf eine Wiederwahl als Schleidener Bürgermeister verzichten müsste. Schon mit einem Achtungserfolg – höhere Ziele sollte sich die CDU realistischer zurzeit nicht setzen – hätte sich Winkler im zarten Politikeralter von 29 Jahren für weitere Versuche in Szene setzen können. Auch Ramers hatte sich mit einer Landtagswahlniederlage Erfahrung in den Rucksack geladen, mit dem er dann 2020 den Gipfel im Kreishaus erklommen hat.

Besonders ärgerlich für Pfennigs ist, dass der Schritt Winklers zwar das gesamte Gebäude der Kreis-CDU erschüttert, die Ursache aber dafür alleine in der Wohnung des Gemeindeverbands Nettersheim zu finden ist. Die dortigen Bewohner waren nicht in der Lage, ihren Knatsch zu beenden, ohne dass einer sich veranlasst sah, im Streit auszuziehen. Damit hat der vergleichsweise erfolgreiche Gemeindeverband, der den Bürgermeister und die absolute Mehrheit im Rat stellt, der Kreispartei und ihrem Chef einen Bärendienst erwiesen. Wer solche Freunde hat...

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