A1-EntwässerungBei den Rückhaltebecken im Kreis Euskirchen hapert es gewaltig

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Das Regenrückhaltebecken an der Autobahn 1 bei Nettersheim-Engelgau ist verschlammt und sosoll saniert werden.

Es ist total verschlammt: Das Rückhaltebecken an der A1 bei Nettersheim-Engelgau soll saniert werden.

Die Entwässerung der A 1 zwischen Blankenheim und der Abfahrt Mechernich ist seit vielen Jahren ein Zankapfel der beteiligten Behörden. Betroffene Bürger in Nettersheim und Breitenbenden hoffen nun auf Verbesserungen.

Nach jahrelangem Stillstand kommt nun Bewegung in die vieldiskutierte Problematik der Entwässerung der A1, die schon seit vielen Jahren die Behörden in der Eifel und weit darüber hinaus beschäftigt. Denn laut Marcel Schneider von der Unteren Wasserbehörde (UWB) des Kreis Euskirchen hat die Autobahn GmbH des Bundes zugesagt, das Rückhaltebecken bei Engelgau zu entschlammen und zu verbessern.

Ebenso haben Gespräche über die Situation am Krebsbach in Mechernich-Breitenbenden stattgefunden, an dem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Überflutungen gekommen ist. Was mit dem Regenwasser geschieht, dass auf die A1 trifft, ist seit Jahren ein Zankapfel zwischen den verschiedenen Behörden.

Auch die Anwohner des Genfbachs in Nettersheim, die sich in der IG Genfbach organisiert haben, sind mit der Situation der Entwässerung nicht zufrieden und drängen gemeinsam mit der Gemeinde auf eine Verbesserung. Doch die Lage ist komplex, was den Fortgang immer wieder erschwert und verhindert.

Streit zwischen den Behörden

Dissens besteht vor allem zwischen dem Kreis Euskirchen der Autobahn GmbH über den planungsrechtlichen Status der Autobahn. Denn seitdem das Planfeststellungsverfahren den Bau der Autobahn in den 1970er-Jahren möglich machte, sind bauliche Änderungen vollzogen worden. So ist der anfänglich begrünte Mittelstreifen mittlerweile betoniert worden, was natürlich einen Verlust an Versickerungsfläche bedeutet und die abfließenden Mengen an Regenwasser erhöht.

Für Schneider steht damit fest, dass ein neues Planverfahren durchgeführt werden muss. Die Autobahn GmbH sieht das anders und zieht sich auf die gültige Baugenehmigung zurück, da es sich nur um eine geringfügige Maßnahme gehandelt habe. „Wasserrechtlich ist das nicht sicher, da wir keine genauen Daten haben, ob die Betonierung Einfluss hat“, so der Leiter der Unteren Wasserbehörde.

Selbst für Behördenvertreter stellen andere Behördenstrukturen mitunter ein Problem dar. So mussten die Vertreter des Kreises feststellen, dass sie in Bezug auf die Planungsproblematik immer mit der falschen Behörde Kontakt hatten. „Die Niederlassung in Köln ist nämlich nur für den Betrieb zuständig, Planung und Bau wird in der Niederlassung Euskirchen bearbeitet“, so Schneider.

Genfbach sorgte schon mehrfach für Hochwasser

Seit ein Rückhaltebecken für die Bundesstraße 51 bei Blankenheim gebaut worden ist, liegt der Fokus auf der Hochwasserproblematik des Genfbaches, der wiederholt über die Ufer getreten ist. Die IG Genfbach macht dafür die Zuleitungen von der Autobahn verantwortlich. Ein zentrales Element der Entwässerungssituation von der Autobahn ist das Rückhaltebecken, das an der Unterführung der Ahestraße in Engelgau liegt.

Wir haben die Mitteilung bekommen, dass das Becken entschlammt werden soll
Marcel Schneider, Untere Wasserbehörde Kreis Euskirchen

Seit Jahren wird von der IG Genfbach bemängelt, dass das Becken seine Funktion nicht erfüllen könne, da es verschlammt sei. Hier kann Schneider einen Fortschritt vermelden: „Wir haben die Mitteilung bekommen, dass das Becken entschlammt werden soll“, sagt Schneider. Dabei sollten auch Verbesserungen hinsichtlich der Reinigung der Abwässer realisiert werden.

Weiterer Handlungsbedarf besteht bei der Entwässerung an der Autobahnabfahrt Mechernich. „Das ist der schlimmere Fall“, so Schneider. Das liege an der Topographie der Autobahn. Planerisch sollten nämlich die Abwässer, die auf die Fahrbahn im Bereich der Gemeinde Nettersheim fallen, auch dort entsorgt werden. Durch das Gefälle fließt aber sehr viel mehr Wasser die Autobahn hinunter bis zur Abfahrt Mechernich, als dort entwässert werden kann.

Zuviel Wasser auch im Krebsbach

Dadurch, so die Fachleute der UWB, komme bei Starkregen mehr Wasser in den Krebsbach, als dieser vertragen könne. Eigentlich gehöre das Wasser nicht dorthin, sondern in den Veybach. Das sei mitverantwortlich für Hochwasser in Breitenbenden. „Rund 6000 Kubikmeter werden als Rückhaltevolumen gebraucht“, erläutert Schneider.

2017/2018 wurde ein Regenklärbecken an der Ausfahrt Mechernich gebaut. Bislang habe der Kreis, obwohl für die wasserrechtliche Genehmigung zuständig, keine Planungsunterlagen bekommen. Dies habe sich allerdings mittlerweile geändert. Bei einem gemeinsamen Termin seien das Becken besichtigt und Informationen ausgetauscht worden.

Keine Entwarnung für Breitenbenden

Entwarnung kann Schneider an dieser Stelle aber noch nicht geben. „Das Becken hat keine Rückhaltefunktion“, stellt er fest. Doch es sollten noch Folgeanlagen errichtet werden, die sowohl rückhaltend als auch reinigend wirken sollen. „Das ist ein erster Ansatz“, so der Leiter der UWB.

Seit dem Jahr 2007 sei daran gearbeitet worden. Auch die Entschlammung und Verbesserung des Engelgauer Beckens wäre ein erster Schritt, sieht Schneider nach vielen Jahren Licht am Horizont.

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