Vertreter der GmbH, die das Gebäude gekauft hat, skizzierten ihre Pläne für die frühere Eifelhöhen-Klinik. Sie haben dabei Senioren im Blick.
Betreutes WohnenInvestoren stellen Pläne für einstige Eifelhöhen-Klinik in Marmagen vor

Bei der künftigen Nutzung der früheren Eifelhöhen-Klinik in Marmagen haben die Investoren besonders Senioren im Blick.
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Das Interesse – vor allem der Marmagener – ist groß: Wer ist der Investor, der vor wenigen Wochen die frühere Eifelhöhen-Klinik erworben hat? Jetzt stellten sich die Vertreter der GmbH, die sich vorgenommen hat, dem aktuell leerstehenden Gebäude neues Leben einzuhauchen, im Ausschuss für Bauen und Planen der Gemeinde Nettersheim vor.
Dabei hielten sich die vier Männer, die im öffentlichen Teil der Sitzung ihre Planungen präsentieren sollten, noch relativ bedeckt mit dem, was ihnen vorschwebt. Doch eines versuchte Florian Staffier, Vertreter der Gesellschaft, von vornherein klarzustellen: Ihnen sei es besonders wichtig, das Projekt gemeinsam mit der Gemeinde und den Bürgern aus Marmagen auf die Schiene zu bringen und dort Kooperationen zu schaffen.
Betreutes Wohnen und Pflegeplätze für Senioren in Marmagen möglich
Von den Zuschauerplätzen gab es dafür Beifall. Weniger begeistert jedoch waren die Gemeindevertreter. Immer wieder fragten sie nach, um Genaueres über die Vorhaben der neuen Eigentümer zu erfahren. Doch Staffier blieb hartnäckig bei dem, was er von Anfang an mitgeteilt hatte. Das allerdings war gar nicht so wenig.
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Die Pläne der Gesellschaft stellte Florian Staffier, Vertreter des neuen Eigentümers der Eifelhöhen-Klinik, dem Ausschuss vor.
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„Wir haben das Seniorenthema im Vordergrund“, sagte Staffier. Das Projekt trage sich über das Betreute Wohnen. Auch gebe es in NRW einen Mangel an Pflegebetten. Doch da seien der Entwicklung Grenzen gesetzt, da eine derartige Einrichtung nur 80 Plätze haben dürfe. Er habe die Problematik fehlender Pflegeplätze in der eigenen Familie kennengelernt.
Wir haben kein Interesse daran, dass so ein hässlich dunkler Kasten mittendrin leer bleibt.
Immer wieder versuchte er, auf die Bedürfnisse der Region einzugehen. „Wenn wir mit einem fertigen Plan kommen, würden wir viel wegnehmen“, sagte er. Wenn es nach den Investoren ginge, gäbe es ein Betreutes Wohnen und 80 Pflegeplätze. „Aber wir wollen Mehrwerte schaffen“, betonte er. Nichts sei schlimmer, als wenn da ein großer Kasten wäre, der nicht angenommen würde. „In Ratzeburg gibt es eine Einrichtung, da finden Vernissagen und Konzerte statt, da ist die Klinik in das Leben reingerutscht“, beschrieb er seinen Ansatz. Sie seien offen für Sachen, die die Bürger machen wollten. „Wir haben kein Interesse daran, dass so ein hässlich dunkler Kasten mittendrin leer bleibt“, betonte er.
Investor ruft Marmagener Bürger zum Dialog auf
„Wir haben ein Schwimmbad, eine Sporthalle und die Möglichkeiten für Veranstaltungen“, trug er vor. Die Bürger sollten Vorschläge machen, was ihnen wichtig sei. „Ich schlage einen Termin vor, zu dem die Anwohner kommen können“, sagte er. Er appelliere, dass die Entwicklung Hand in Hand gemacht werde.
Doch das Interesse der Gemeindevertreter galt auch einem anderen Bereich. In der Sitzung sollte auch über die Änderung im Flächennutzungsplan (FNP) abgestimmt werden, mit der eine Wohnbebauung auf dem Gelände der Klinik ermöglicht werden soll. Ein Tagesordnungspunkt, der schon im Vorfeld Aufregung schuf, denn bei der Einwohnerfragestunde meldeten sich zwei Bürger, die sehr eindringlich ihre Sorgen um den Naturschutz äußerten. Auch auf sie ging Staffier in seiner Vorstellung ein.
Nettersheim: Gemeinderatsmitglieder blieben misstrauisch
„Auch beim Naturschutz kann man Lösungen finden, den muss man in das Projekt einarbeiten“, warb er in Richtung der Bedenkenträger um Kooperation. Die Möglichkeit einer Wohnbebauung sei nicht das K.-o.-Kriterium, sagte er weiter. Bisher sei nur geplant, das bestehende Gebäude mit einem Holzständerwerk aufzustocken.
Doch das Misstrauen der Gemeindevertreter blieb. Wenn sich die Informationslage nicht verbessere, wolle er bei der geplanten finalen Abstimmung über die Änderung des FNP nicht zustimmen, kündigte Guido Kurth (CDU) an. „Es wäre schön zu wissen, was da passieren soll“, blies Gerhard Mayer in das gleiche Horn. Ganz anders Bernd Maus (CDU), Andreas Winkler (BVE) und Albert Müllenborn (UNA). Während die Marmagener Maus und Winkler die Entwicklung begrüßten, kündigte Müllenborn an, gerade wegen der dünnen Informationslage für die Änderung zu stimmen. „Wir haben das in die Wege geleitet, um im Zweifel damit den Abriss zu finanzieren“, begründete er seine Zustimmung zur Änderung des FNP.
Immer wieder fragten die Gemeindevertreter nach, um weitere Auskünfte zu erlangen. Doch Staffier waren keine weiteren Ankündigungen zu entlocken. Auch hielt er sich bei Informationen über die GmbH zurück, die die Eifelhöhen-Klinik kauft. Doch er betonte die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens. „Wir sind aus Wien, Istanbul und ich aus Frankfurt. Wenn wir kein Interesse hätten, wären wir nicht hier“, sagte er: „Sie bringen uns Misstrauen entgegen, das haben wir nicht verdient. Wir machen es ganz offen.“ Schließlich hätten sich die Investoren in einer sehr frühen Phase vorgestellt, in der noch nicht einmal die Verkaufsvoraussetzungen geschaffen seien. So fehle zum Beispiel noch die Verzichtserklärung der Gemeinde auf das Vorkaufsrecht.
Doch eines stellte er klar: Wenn man nicht viel an der Nutzung ändere, könne es schnell gehen. Dann könne das Betreute Wohnen in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik in anderthalb bis zwei Jahren realisiert sein.